Ich habe jetzt einen Schüler, der nun nach einigen Wochen die ersten Buchstaben kennt. Da der Fibellehrgang für ihn viel zu schnell geht, haben wir uns entschlossen, dass er das Lesen mit den IntraAkt Materialien lernen soll. Wir haben damit sehr gute Erfahrungen bei Kindern gemacht, die auf dem üblichen Weg nicht lesen gelernt haben. Für die Kinder bisher war es einfach und damit auch motivierend, so dass sie freiwillig und mit Eifer mit dem Material gearbeitet haben und erfolgreich waren.

Nun habe ich das Problem, dass dieser Schüler schnell die 4 Buchstaben der 1. Lektion (M,L,A,U) gelernt hat, es ihm aber nicht gelingt die Laute zu Silben zusammen zuziehen. Er erkennt nicht den Unterschied zwischen MA und AM, Das Wiederholen der Laute um es zur Silbe zusammenzuziehen, hilft auch nicht. Aus M-A wird PA. Auch beginnt er nach 3 bis 4 Wiederholungen der Laute zu blockieren.

Das Hören der Laute in Wörtern gelingt zum großen Teil. Das Zuordnen der Stellung ist nicht sicher. Silben kann er gut klatschen.

Habt ihr einen solchen Fall schon gehabt?

Welche Übungen und Tricks helfen?

Muss ich einfach mehr Geduld haben? Das wird schon werden? Was habt ihr da für Erfahrungen?

Ich komme leider aus dem SEK1-Bereich und habe damit in diesem Bereich wenige Erfahrungen und wäre für Hinweise und Eure Erfahrungsberichte dankbar.

mit einem Mädchen. Ich hatte ebenfalls die IntraActPlus-Materialien verwendet.

Geholfen hat nur unendlich viel Geduld und immer wieder vormachen. Nachdem sie es aber endlich einigermaßen sicher geschafft hatte, zwei Buchstaben zusammenzuziehen, ging es stetig aufwärts.

Bei ihr war allerdings das Hauptproblem, dass sie lange Zeit die Buchstaben partout einzeln gesprochen und nicht zusammengezogen hat. Dahin ist sie auch später immer mal wieder zurückgefallen, als sie das Zusammenziehen schon drauf hatte.

Die Reihenfolge der Buchstaben vertauscht hat sie auch, aber das war das kleinere Problem.

Am Ende des ersten Schuljahrs hat sie dann leidlich lesen können. Sie wiederholt jetzt die Klasse, weil sie generell sehr leistungsschwach ist.

Solch ein Kind sitzt in meiner jetzt 3. Klasse.

Es kann sich gar nichts merken, nicht in D, nicht in Ma, nicht in sonst was. Alles, was geübt ist, ist auch wieder weg.

Das Kind hat also sehr viele andere Sachen gemacht, Anlaute gefunden (Buchstabe - Bild), Anlaute verglichen ... Wiederholungen der anderen Buchstaben, immer wieder, und dann irgendwann Silben und Schüttelwörter

... und jetzt im 3. Schuljahr beginnt das Lesen besser zu werden.

Es kann sein, dass das Kind wirklich nicht besser lernen kann.

Es kann auch sein, dass das Kind in 1-15 Wochen quasi über Nacht auf einmal das System versteht und innerhalb von 3 Wochen fließend lesen lernt.

Man kann das Synthetisieren versuchen zu erklären und zu üben. Dabei ist es erheblich leichter, wenn der Laut lang ausgehalten werden kann (M,L,N), Plosive (PTK) nimmt man erst später.  ABER genau diesen Punkt kann man nicht herbeireden, nicht wirklich über Erklärungen beibringen (häufig nicht), man muss warten, bis der Groschen fällt.

Für die meisten Kinder ist es eheblich leichter, wenn vorne der Konsonant steht und dahinter der Vokal (also eher ma, la, na üben statt am und an).

Es gibt Kinder, die sich ohne das Zusammenschleifen trotzdem fast alle Buchstaben merken können. Dann kann man sie weiter einführen und die Kinder diese lernen lasse. Andere schaffen es nicht, sondern werfen auch die 5 ersten Buchstaben immer wieder durcheinander. Dann ist es sinnvoller, die ersten zu sichern, zu wiederholen. Meiner Meinung nach sollte man diese SuS aus dem Lehrgang nehmen und sich als Ziel die 10 Buchstaben setzen, die in der 1. Klasse der FöS das Ziel sein würden. Geht es schneller, kann man ja entsprechend nachsteuern.

Palim

für Eure Rückmeldungen. Also Geduld haben. Ich gebe mir Mühe.

Heute sah es fast so aus, als wenn er Fortschritte macht. Hoffentlich kein Strohfeuer.

Halb27 was hast Du für Erfahrungen mit dem IntraAkt? Bisher haben bei uns alle Kinder, die kontinuierlich und ordentlich damit geübt haben, relativ gut das Lesen und Schreiben  gelernt. Wir hatten aber mal eine Mutter, die das Üben an den Fibellehrgang anpassen wollte und damit von Seite zu Seite gesprungen ist. Der Junge hat es nicht gelernt und heute in der 3. Klasse trotz Lerntherapie kann er kaum lesen und gar nicht schreiben, obwohl nach Aussagen der Mutter der Junge eine überdurchschnittliche Intelligenz haben soll.

sich auf das besagte Mädchen. Ich finde, das Material hat sehr gut zu ihren Problemen gepasst. Letztlich hat sie ja damit leidlich lesen gelernt, was für ihre Verhältnisse schon beachtlich ist. Mehr als gelesen haben wir aber nicht. Ich hatte zu ihrem Gunsten schon die ganze Klasse vernachlässigt, denn im 1. Schuljahr betreibe ich vorrangig Mathematik-Förderung.

Mir leuchtet das IntraActPlus-Konzept zum Erstlesenlernen ein.
Ich hatte mich bei dem Mädchen auch ziemlich genau an das Konzept gehalten.

Aktuell nutze ich die fortgeschrittenen IntraActPlus-Lesetexte auch flankierend bei einem Schüler aus dem 3. Schuljahr, der durchaus lesen kann, aber alles andere als flüssig. Um ihn zu motivieren, hat die Lehrerin sich auf seinen Lesewunsch 'Star Wars' eingelassen, was sich als kein gutes Buch zum flüssigen Lesen herausgestellt hat. Deshalb nutze ich jetzt auch die IntraActPlus-Geschichten als Textquelle für leicht lesbare Texte mit überschaubarem Umfang.

Bei dem Drittklässler bin ich noch unsicher, wie ich konsequent vorgehen soll. 
Richtige Fortschritte hat es noch nicht gegeben. Im Prinzip macht er denselben Fehler wie meine Einzellaut-Leserin, nur auf höherem Niveau. Er liest Wortteile korrekt, aber schafft es nur holprig, damit das ganze Wort zu lesen. Wenn er es dann geschafft hat, ist das semantische Wortverständnis sofort dar.
Ich neige dazu, ihn in meine Rechtschreibförderung aufzunehmen, die in dieser Klasse noch nicht begonnen hat, weil ich noch das Einmaleins einschleife. Da meine Rechtschreibförderung besonders stark Wortstrukturen in den Fokus nimmt, mag die Beherrschung dieser Strukturen auch beim Lesen behilflich sein. Eine recht vage Hoffnung, aber m.E. nicht abwegig. Sozusagen eine sehr spezielle Form von LdS. Da er ein guter Mathematiker ist, kommt er vermutlich mit den Strukturen gut klar. Und ihm bezüglich seiner Deutsch-Leistungen zu einem besseren Selbstwertgefühl zu verhelfen ist mir ohnehin fast wichtiger als perfektes Lesen.

Ich habe jetzt ein bisschen recherchiert und nichts dazu gefunden. Oder meinst du diese Texte, die nach den Buchstaben in dem dicken Hefter sind?

Danke auch für Deine Erläuterungen.

meine ich die Seiten 405...446 in den intraActPlus-Unterlagen.

Sie sind aber - soweit ich sehe - nichts Besonderes. Andere einfache Texte tun es auch. Ich habe mir mal die IntraActPlus-Unterlagen von meiner Frau zu Weihnachten schenken lassen. Da bin ich natürlich motiviert, sie auch zu verwenden.

Wir haben uns mehrere Ordner als Schule angeschafft. Ich weiß dann auch was Du meinst. Danke für die Info. Ich dachte, da gäbe es noch einen Ordner sozusagen für Fortgeschrittene.

HAben noch andere hier im Forum Ideen, wie man SuS das Lesenlernen von Silben (praktisch die Synthese der Laute zu einer Silbe) beibringen kann, die das nicht wie die große Mehrheit der SuS lernen.