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Forum: "Problem erkannt Gefahr gebannt"
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| Problem erkannt Gefahr gebannt | | von: poni
erstellt: 10.07.2006 11:42:34 |
ein paar selbstkritische Gedanken zum Umgang mit Problemen
Mir fällt auf, dass wir Lehrer oft dazu neigen, den Lösungsweg für ein Problem vorzugeben, bevor wir das Problem als solches einfach in den Raum stellen. Mich nervt es total, wenn mir eine Kollegin sagt, ich solle die Tür zu machen (die sowieso von alleine zufällt) Mich nervt es, wenn mir in kleinen Schritten Handlungsanweisungen gegeben werden, deren tieferen Sinn ich so nicht einsehe. Sagt mir jemend konkret, was er oder sie im Endeffekt von mir will, dann kann ich mir selber überlegen, wie ich das Ziel erreiche, das Problem löse.
Das heißt, wir machen Probleme, wo gar keine sind.
Wir halten andere für dümmer, deshalb müssen wir alles vorgeben.
Wir können nicht abwarten, bis jemand anderer die Lösung gefunden hat.
Wir wissen immer alles besser (tun wir ja streckenweise auch, aber eben nicht immer!!)
Wir sehen z.B. das Bestehen einer Prüfung nicht als Problem, d.h. als eine irgendwie zu bewältigende Aufgabe an, sondern als den Beweis für getane Arbeit.
Wir denken immer noch, dass schulisches und alltägliches Lernen sich nicht vertragen (was ja noch oft der Fall ist) und bringen das nicht zusammen (wir vielleicht schon, aber die Bestimmer nicht)
Wir machen vieles zu kompliziert oder auch wieder zu einfach
Wir lassen uns von Problemen nicht herausfordern, sondern fangen viel zu schnell an darüber zu ächzen und zu stöhnen
was vergessen...???
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| @poni | | von: brigitte62
erstellt: 11.07.2006 11:19:15 |
Das sehe ich nicht in allen Punkten so. Ich gebe dir Recht, dass wir oft Probleme erzeugen, ich würde denken aus Gedankenlosigkeiten, Sprache verkürzen ...
Es geht schneller einfach schnell die Lösung vorzugeben, als lange das Problem (,das vielleicht ja auch ein individuelles ist,) zu schildern. Vielleicht nervt es die Kollegin ja, wenn die Tür zufällt und sie möchte deswegen, dass sie vorher geschlossen wird. Vielleicht will ich ja aus bestimmten Gründen, dass ein Problem auf bestimmte Art und Weise gelöst wird, dann ist es ehrlich, das auch so zu sagen.
Ich sehe da einen Unterschied zwischen "Alltagshandlungen" und "pädagogischen Situationen".
Alltagshandlungen, wie z. B. die Tür schließen, meine Tochter dazu zu bringen jetzt (und nicht irgendwann) ihr Zeug wegzuräumen, ... laufen oft als Nebensache ab, haben zum Teil auch Vorgeschichten (Aufräumen!!!). Hier will ich mir gar nicht so viele Gedanken machen und bin dementsprechend auch gelassener. In pädagogischen Situationen ist es meine Aufgabe, Schülern die Probleme aufzuzeigen, sie zu unterstützen, diese selbst zu lösen, wobei ich allerdings auch da über das Schließen einer Tür u.ä. nicht nachdenken will. Kinder haben, was dies angeht ja auch eine wunderbare Eigenschaft: Sie sind "belehrungsresistent". Sie werden sich das sowiso nicht einprägen, wenn sie es nicht verstanden und nachvollzogen haben. Außerdem - auch wunderbar für solche Situationen - ihr Lieblingsfragewort "Warum?", ruft uns, so wir hören wollen, ja auch wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
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