An unserer Schule wurde (angeregt durch die Examensarbeit einer LAA) vereinbart, das Bielefelder-Trainingsraumprogramm bei Unterrichtsstörungen durch alle Lehrkräfte einzusetzen. In den Klassenpflegschaften wurde es den Eltern vorgestellt. Hier eine kleine Zusammenfassung:
Ziel des Konzeptes ist es, einen Teil der Verantwortung wieder an die Kinder zurückzugeben. Sie sollen angeleitet werden, für ihr Verhalten und Tun selbstverantwortlich zu sein und mögliche Konsequenzen ihres Handelns im Vorhinein abzuwägen. Das impliziert, dass Regeln und Rechte, die für ein schulisches Miteinander wichtig sind, verinnerlicht werden.
ð Das Programm basiert auf der Maxime des gegenseitigen Respekts
ð Drei Regeln, die ohne Diskussion respektiert werden müssen:
1) Jede Schülerin und jeder Schüler hat das Recht ungestört zu lernen.
2) Jede Lehrerin und jeder Lehrer hat das Recht ungestört zu unterrichten.
3) Jede/r muss stets die Rechte der Anderen respektieren.
Bausteine des Bielefelder Trainingsraumprogramms
ð Ermahnungen:
1. Ermahnung: „freundliche Ermahnung“, Notieren des Namens
2. Ermahnung: gelbe Karte wird dem Kind kommentarlos übergeben
3. Ermahnung: dem Kind wird die rote Karte gegeben; es geht mit dem Rückkehrplan in den Trainingsraum (Parallelklasse). Hier füllt es aus, wie es gestört hat, warum es gestört hat und wie es sich anders hätte verhalten können.
4. Wenn Lehrerin und Schüler/in Zeit haben, wird in Ruhe ein Gespräch über das Verhalten, welches zur roten Karte beitrug, geführt. Die Eltern erhalten ein Protokoll und zeichnen es durch ihre Unterschrift ab.
5. Falls ein Kind fünf rote Karten erhalten hat, erfolgt ein Gespräch mit der Klassenlehrerin, den Eltern und der Schulleitung.
Die Klassenregeln wurden von den Schülern selbst erarbeitet, indem sie ihre Wünsche formulierten. Sie konnten sich gut an die beständige Form der Ermahnungen gewöhnen. Fruchtbar war meistens auch das ruhige Gespräch nach einer roten Karte. Da jede Klasse dieses Konzept verwendet, hat auch ein Vertretungslehrer ein gutes Instrument zum Umgang mit Störungen in der Hand. Außerdem müssen sich keine "Strafarbeiten" überlegt werden. Bisher musste an unserer Schule erst einmal eine Besprechung wegen fünf roter Karten durchgeführt werden. Auch die Eltern nahmen das Modell positiv an, weil sie direkt über Fehlverhalten informiert wurden.
Wer mehr wissen möchte, kann mir gerne mailen.
Viele Grüße!