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Forum: "Kleine Szene vom Freitagmorgen, 2. Stunde"
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| @ysnp | | von: hugo11
erstellt: 02.04.2007 23:52:54 |
Gebe dir absolut recht. Ich finde das auch schlimm. Wie gesagt, ich habe auch Freunde, die wissen, dass sie in manchen Dingen ihren Kindern gegenüber falsch handeln. Sie können aber nicht anders. Warum das so ist, keine Ahnung. Vielleicht begreifen manche die Auswirkungen nicht oder sind in der eigenen, schwierigen Situation so gefangen, dass sie nicht anders handeln können oder wollen. Ich weiss aber, dass sie ihre Kinder sehr lieben. Ob sie wegen ihrer Kinder auf gewisse Dinge verzichten wollen, mag ich nicht beurteilen. Ich glaube nicht, dass es bei vielen nur um Luxus geht. Heute liegen Gut und Böse (spricht Arbeit haben oder nicht) so dicht zusammen, dass ich mir nicht immer ein Urteil erlauben mag. |
| Konsequenzen | | von: rhauda
erstellt: 03.04.2007 08:22:40 geändert: 03.04.2007 08:23:26 |
Warum sollten sich ständig grob fehlverhaltende Jugendliche ändern? Bekommen sie denn irgendwo die Konsequenzen ihres Verhaltens aufgezeigt? Und damit meine ich die unmittelbaren Konsequenzen, nicht die Tatsache, dass sie im späteren Leben häufig scheitern?
Ein Beispiel:
Schüler, 7. Klasse klaut seinem Klassenkameraden ein Mobiltelefon, geht auf Klautour durch die Sportumkleidekabinen und vertickt die Sachen gleich am selben Tag. Das war nur die Spitze einer langen Liste an Verfehlungen und vieler pädagogischer Versuche, ihn "auf Linie" zu bekommen.
Vater streitet ab, dass Sohn irgendwas getan hat, (obwohl der Junge es zugegeben hatte). Klassenkonferenz: Eltern und Schüler tauchen trotz fristgerechter Einladung nicht auf. 12 Lehrer, die Eltern und Schülervertreter gehen unverrichteter Dinge wieder nach Haus, denn die Landesschulbehörde sagt knallhart "die Eltern müssen gehört werden". Wenn jetzt die Konferenz nach den Osterferien noch einmal angesetzt ist, liegen fast 8 Wochen zwischen Tat und der Beschäftigung mit derselben.
Natürlich versucht man als Lehrkraft und auch als Kollegium, auf Schüler, die sich völlig aus der Gemeinschaft und von deren Werten verabschiedet haben, wieder und wieder mit den verschiedensten Mitteln einzuwirken.
Wir haben mal die Stundenzahlen, die wir nur mit dem obigen Fall verbracht haben zusammengezählt. Telefongespräche, Schriftliches, Diskussionen untereinander, Gespräche mit Schüler, Jugendamt, Eltern, Sozialarbeiter und nicht zuletzt die zwei Konferenzen summieren sich auf fast 60 Stunden "Manpower".
In der Klasse sind aber 26 weitere Schüler und Schülerinnen, die auch ein Recht auf Aufmerksamkeit haben. An der Schule sind weitere 360.
Es gibt auch für unsere Interventionen Grenzen, wir sind nicht nur für 2 oder 3 destruktive und Schule-sabotierende Schüler zuständig, sondern für viele. Denen sollen wir etwas beibringen. Haben diese Schüler denn keine Rechte? |
| genau | | von: rolf_robischon
erstellt: 03.04.2007 09:04:06 |
rhauda
um solche situationen geht es.
wie ist die einstellung zu so einem jungen menschen? ist er ein schmutzfleck, eine krankheit, ein geschwür?
oder ist er spitze eines eisberges, empfindliche sonde, anzeichen für komplizierte situationen?
was macht ihr?
Natürlich versucht man als Lehrkraft und auch als Kollegium, auf Schüler, die sich völlig aus der Gemeinschaft und von deren Werten verabschiedet haben, wieder und wieder mit den verschiedensten Mitteln einzuwirken.
wie geht "einwirken"?
was sind die verschiedensten mittel? zuckerbrot und peitsche, appelle, ermahnungen, drohungen, anbiederung, aussonderung...?
warum man sich um diesen einen besonders kümmern soll, steht bereits in der bibel.
die verfahrenvorschriften, die als besonders umständlich und die-hände-bindend empfunden werden, weisen auch darauf hin.
hat er sich aus der gemeinschaft verabschiedet oder hat sie ihn abgedrängt.
ich denke, es lohnt sich, sich wirklich ganz gründlich damit zu befassen.
es kann nur nachhaltige "lösungen" geben. alles andere ist nicht viel wert. |
| Die Kinder und Jugendlichen | | von: poni
erstellt: 03.04.2007 10:01:39 |
die so richtig aus dem System rausfallen, sich verweigern, nur Sch... bauen und rausfliegen, haben manchmal die Chance, in einer "Schule" oder einer anderen Einrichtung untergebracht zu werden, wo man sich endlich mal mit ihnen beschäftigt. Leider ist es dann auch oft schon sehr, wenn nicht zu spät.
95i's Problem war ja längst nicht so dramatisch, seine Schüler hben bei ihm ja mitgearbeitet!!!!
Unser Schulsystem macht den Umgang mit schwierigen Menschen noch schwerer und viele Lehrer sind kurz vorm Verzweifeln, aber wirklich wehren oder was ändern wollen auch immer noch zu wenige oder man traut sich nicht. Solange die guten Lehrer sich in diesem System bemühen, so gut wie es irgendwie geht zu arbeiten, solange wird sich das System auch nicht ändern und damit können wir die anstehenden Probleme nicht lösen.
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