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Forum: "wieviel demokratie erlaubt unser staat?"
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| Weltlage insgesamt kurios | | von: emiliach
erstellt: 03.06.2007 22:59:57 geändert: 03.06.2007 23:02:26 |
Nun, ich kann hier im Grunde alle Seiten gut verstehen. Es geht um das große Ganze und den Demonstranten (mal unterstellt, dass sie ihren Protest friedlich kundtun wollen) geht es um eine gerechtere Verteilung des Wohlstandes. Sie prangern an, dass die entwickelte Welt sich auf Kosten der Drittländer bereichert, anstelle diesen ebensolche Chancen einzuräumen, an Wohlstand und Auskommen für ihre Bevölkerung zu kommen, hab ich das richtig verstanden?
Gut, das ist ein hehrer Anspruch und sicher ein anzustrebendes Ziel. ABER: Tatsache ist auch, dass die jeweils Verantwortlichen in den einzelnen Ländern, also deren Regierungen, dieses mittragen müssen. Ein Beispiel, in welchem ein "Macht/Wechsel" vermeintlich zugunsten der Bevölkerung gründlich schief gegangen ist, ist Namibia, ehemals Süd-West-Afrika. Jahrzehntelang haben dort weiße Farmer (vorwiegend Deutsche, kolonialistisch bedingt) das Land bewirtschaftet und haben der schwarzen Bevölkerung die Möglichkeit zur Arbeit gegeben.
Soweit so gut oder auch strittig. Ergebnis war, dass es dem Land weitgehend gut ging. Die weißen Farmer übernahmen die Verantwortung dafür, ihre Farmen in Schuss zu halten, damit sie Erträge abwarfen und somit auch die Arbeiter mit ihren Familien gut leben konnten. Dies funktionierte.
Nach dem politischen Wandel vor einigen Jahren wurden sukzessive alle weißen Farmer ihres Landes und Besitzes enteignet und die Schwarzen selbst übernahmen die Führung der Farmen. Ergebnis: Misswirtschaft, Armut, Erfolglosigkeit. Namibia geht es heute in puncto Versorgung so schlecht wie nie zuvor. Die Farmen (oftmals sehr groß) verrotten und die schwarzen Betreiber sind nicht oder nur kaum in der Lage, diese überhaupt am Leben zu erhalten.
Ich will damit nur sagen: Eine für alle Länder Gewinn bringende Globalisierung hat nicht zuletzt auch mit dem Bewusstsein und der Bewusstseinserweiterung und Lernfähigkeit der jeweils beteiligten Staatsoberhäupter zu tun. Wenn ich eine "gerechtere" Welt möchte, dann muss ich mich intensiv mit den jeweils herrschenden Systemen in den "benachteiligten" Ländern auseinander setzen.
Der simple Protest, ob der Demonstrationsraum nun fünf oder nur einen Kilometer entfernt ist, wird hierbei kaum hilfreich sein.
LG
emmi
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| Also, | | von: major-kuchi
erstellt: 04.06.2007 16:43:53 |
wir sind uns aber schon darüber einig, dass Gewalt an sich völlig daneben und Ausdruck geistiger Tieffliegerei ist, und dass leider Menschen immer wieder dazu bereit sind, Gewalt anzuwenden. Dies ist unabhängig davon, ob sie eine Uniform tragen und die Interessen des Staates schützen, und damit auch die von dir und mir - auch wenn wir im Vorfeld nicht gefragt wurden, was unsere Interessen im Speziellen sind. (Das es eigentlich nicht so weiter gehen kann, dass die Globalisierung auf Teufel komm raus auf die Spitze getrieben wird und sich alles, aber auch wirklich alles dem totalen Kapitalismus unterzuordnen hat, weil das System sonst nur noch Verlierer kennen wird, dürfte wohl klar sein.) Dennoch ist es ein Ding der Unmöglichkeit, dass einige Hohlfritten aus ganz Europa zusammengekarrt werden, die dann am Ort des G8-Gipfels alles in Angst und Schrecken versetzen, weil sie all den Frust, den sie über Monate angestaut haben - aus was für Gründen auch immer - nicht anders artikulieren können als in brutalster körperlicher Gewalt.
Man sollte diese Vollpfosten dazu verdonnern, ihre Opfer zu pflegen bzw. Schadensersatz an die Geschädigten bzw. ihre Angehörigen zu leisten. - Bei Geschädigten durch polizeiliche Gewalt gibt es wenigstens eine Versicherung, die zahlt. |
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