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Forum: "Vielleicht doch auf die Hauptschule gehen?"
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| Vielleicht doch auf die Hauptschule gehen? | | von: angellover
erstellt: 10.06.2007 16:18:23 |
Hallo zusammen,
also ich stehe der Zeiot doch vor einem Rätsel udn würde mal gerne eure unverblümte Meinung dazu hören.
Dazu aber mal kurz was zu meinem "Werdegang":
Nachdem ich Grundschulpädagogik und Deutsch in RLP studiert habe, war mir eigentlich immer klar "Junge, in der Grundschule liegt deine Zukunft, hauptschule no way!". So, nach 1,5 Jahren Ref an der Grundschule hat sich diese Meinung natürlich verhärtet. Jetzt schickte mich das gute Land RLP für dieses 2. halbjahr an eine Hauptschule in der Eifel, die wohl als "Traumhauptschule" (keine Ausländer, Landbevölkerung, wenig Probleme, ihr versteh bestimmt was ich meine) bezeichnet werden kann.
So, und jetzt mein Dilemma: Soll ich vielleicht doch auf ne Hauptschule gehen und die Grundschule Grundschule sein lassen? Ganz neben bei sieht es auf der Hauptschule mit Planstellen natürlich 1000mal besser aus. Vor allem bei meinem Schnitt, der allerdings nicht schlecht ist, aber viel zu schlecht für ne Planstelle (weil kein 0 vorm Komma). Aber das ist jetzt eher ein unwichtigerer Grund.
Der springende Punkt liegt einfach daran: Soll man sich wirklich für die HS bewerben, wo man doch unsicher ist, ob man auf einer "normalen HS" (mit mehr Problemen)überleben kann????
Für Anregungen und Meinungen eurerseits bin ich sehr offen! |
| Also von der Zahl der Planstellen | | von: hesse
erstellt: 10.06.2007 17:43:08 |
würde ich meine Wahl nicht abhängig machen.
Du mußt das tun, was Dir gefällt - nur dann bringst Du als Lehrer gute Leistungen und hast letztlich (bessere) Chancen auf eine Stelle.
Ich bin der festen Überzeugung, man kann sein Glück zwingen, zumindest aber beeinflussen - wenn man mit sich im Reinen ist!
Das ist zumindest meine Erfahrung. "Jeder hat damals zu mir gesagt: Um Gottes Willen! Lehramt BS mit Sozialpädagogik und Sozialkunde! Da kriegen Sie nie 'ne Stelle!"
Meine Entscheidung habe ich mir gut überlegt und sie dann konsequent verfolgt. Heute bin ich verbeamtet an einer schönen Schule - was will man mehr?
Ich sage meinen Schülern immer: "Überlegt Euch genau, was Ihr machen wollt, dann trefft Eure Entscheidung. Und die zieht dann durch!"
Das gilt für Dich genauso. Einfach ist es nicht, das ist klar.
HS ist m.E. eine der härtesten Jobs, die man sich wählen kann - also laß Dich nicht durch diese tolle Schule blenden.
Vielerorts triffst Du eher auf Schüler, die sich als Verlierer und ohne Perspektive begreifen - und entsprechend verhalten.
Wenn Du Dir gut vorstellen kannst, unter solchen Bedingungen zu arbeiten (und zwar gerne!), dann mach' das.
Solltest Du Dich für die HS entscheiden, weil Du da eher Chancen auf eine Planstelle siehst - hast Du sehr gute Chancen zu scheitern. Und das werden dann 40 oder 45 sehr, sehr harte Berufsjahre!
Das sollest Du bedenken.
LG
Hesse
PS.: Ich hoffe, ich habe mir mit meiner "Analyse" der HS nicht zuviel angemaßt. Es gibt natürlich viele Kollegen, die das viel besser, weil aus erster Hand, beurteilen können. Ich bekomme halt viele HS zu mir in die BS. |
| I love Hauptschule | | von: lebensformen
erstellt: 10.06.2007 18:20:00 geändert: 10.06.2007 18:21:31 |
Hallo,
ich liebe meinen Beruf (6.Klasse HS) und sehe ihn nicht als "harten Job" an.
Wenn man mit der Einstellung hin geht, dass da ganz normale Jugendliche sitzen, die liebenswert sind, die was lernen wollen und können, dann kann es klappen.
Meine Schüler sind toll, sie machen sogar selbst Unterricht, gestalten ihren Klassenrat alleine und können Konflikte selbständig lösen. Und sie arbeiten diszipliniert an ihren Wochenplänen und helfen sich gegenseitig.
Ich merke immer mehr, dass die Vorurteile gegenüber HS noch viel verbreiteter sind als ich dachte. Sogar unter Lehrern... das will mir nicht in den Kopf. Und es ärgert mich maßlos!
Wer seine Vorurteile abbauen möchte und sehen will, wie schön es in der Hauptschule sein kann:
http://www.schul-weg.de
Grüße
lebensformen |
| Super | | von: angellover
erstellt: 10.06.2007 18:31:35 |
dass ihr mir eure Gedanken so zahlreich udn ausführlich mitteilt. Ist ja nicht immer selbstverständlich.
Ja, über mein Ziel klar werden, wenn das doch so einfach wäre. Meine Ziele sind breit gestreut: ich möchte guten Unterricht machen, die Kinder erreichen, ihnen etwas beibringen, dabei aber selbst nicht zu grunde gehen und mich auch wohl fühlen.
Durch die 1,5 Jahre Ref in der GS udn das halbe Jahr Vertretung an der HS, habe ich sowohl Vor- als auch Nachteile an beiden Einsatzgebieten feststellen können, doch ein wirkliches Resumee kann ich nocht nicht ziehen.
Klar sehe ich meine jetztoge HS als Verwöhnprogramm an, denn ich habe auch (in Uni und Ref) andere HSklassen erlebt. Und da habe ich mir immer gesagt: no way! Aber jetzt sieht es anders aus.
Ich möchte auch weder den einen noch den anderen Job schlecht bzw. gut reden, sondern versuche so objektiv wie möglich zu sein.
Am besten wäre es wohl, wenn ich nen weiteren Vertrag an ner etwas "härteren" HS bekäme und mich dann entscheiden, aber anderereseits habe ich Bedenken, aus dem GSalltag "rauszukommen", abzustumpfen oder besser gesagt die Sachen zu verlernen (auch wenn es sich blöd anhört).
Und wie gesagt, die Aussicht auf Planstelle sollte nicht ausschlaggebend sein, schließlich ist das wichtigste das Wohlfühlen und nicht das Geld oder der Status, aber es spielt nun mal eine Rolle....ach herje, schwierig schwierig... |
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