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Forum: "Das Bild des Lehrers in der Gesellschaft"
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| @miro07 | | von: ishaa
erstellt: 17.10.2007 23:12:00 |
An Werteverlust habe ich eigentlich nicht so gedacht. Aber vielleicht trifft es das auch.
Ich würde es mit zunehmender Verunsicherung beschreiben und zunehmender Abneigung gegen alles, was lange dauert. Zu Fuß gehen z.B., Essen kochen, Beziehungsarbeit, Socken stricken, Kinder erziehen, Gespräche führen, Gesellschaftsspiele spielen, Bücher lesen, Sachen reparieren.
Dagegen stehen fliegen, Fertiggerichte, schnell aufgegebene Partnerschaften und die Ex-und-Hopp-Mentalität.
Da stehen wir mit unserem Job wirklich wie Fossilien in der Landschaft. In allen anderen Bereichen kann man sich ja noch eine ganze Weile einreden, dass das so gut ist wie es ist oder wie man selber damit umgeht. Aber in Bezug auf Schule gibt es zum einen äußere Begrenzungen. Ich kann z.B. nicht sagen, ich schick' mein Kind mal eben in die 7 auf's Gymnasium, vielleicht mag es das ja, wenn es gerade in Klasse 5 auf der Hauptschule ist. Und ich kann als Schüler auch nicht ständig sagen, das ist blöd, das macht mir keinen Spaß, bitte ganz schnell umschalten auf ein anderes Programm.
Zum anderen müssen Bindungen eingegangen werden, damit unser Job "funktioniert". Und damit tun sich viele auch immer schwerer. Wenn ich was nicht mag, schmeiß ich's weg und such mir was Neues, das funktioniert in Schule nur begrenzt. An der HS haben wir manchmal Schüler, die während ihrer Schulzeit bei uns mehrmals die erwachsenen Bezugspersonen, mit denen sie leben, wechseln. Wenn sie Glück haben, geht das ohne Schulwechsel vor sich. Für die Schüler ist es manchmal gut, dass wir als Konstante da sind. Aber wer mit uns ein, wenn auch noch so kleines, Problem hat, der kriegt , salopp gesagt, die Krätze darüber, dass wir eben immer da sind und auch beharrlich sind.
Es gibt leider manchmal Eltern, die können sich nicht mit uns freuen, dass ihr Kind nach ein, zwei Jahren an unserer Schule endlich Freunde gefunden hat, dass es fröhlicher ist, sich traut, in der Klasse was zu sagen. "Im Katalog" hatten sie sich eigentlich den Wechsel auf die Realschule ausgesucht. Und jetzt sind sie enttäuscht. Es geht eben nicht alles schnell.
Ich weiß nicht, ob ich mich hier verständlich machen kann. Und ich meine auch nicht, dass nicht vieles aus anderen Beiträgen hier eine Rolle spielen mag.
ishaa |
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