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Forum: "Aktuelle Lehrerbeschimpfung im Stern Nr . 44"
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| vermischung | | von: sopaed
erstellt: 25.10.2008 16:50:51 geändert: 25.10.2008 16:56:46 |
vielleicht gelingt es ja mal die einzelnen teilbereiche in ein systemisches ganzes zu integrieren?
ich würde, um in zukunft lehrkräfte anders zu bezahlen, begleitet von stimmungsmache in der öffentlichkeit die leistung der lehrkräfte evaluieren, den schuleitungen "leitungsfunktion" geben, dann zu dem ergebnis kommen, dass die leistungen im allgemeinen unzureichend und somit die bezahlung inadäquat ist, testieren, dass leistungsanreize geschaffen werden müssen (unterschiedliche bezahlung und unsichere arbeitsverhältnisse).
nur so eine fixe idee.
wir reden vielleicht auch deshalb oft aneinander vorbei, weil wir uns wegen der verschiedenen "schlachtschauplätze" nicht auf den eigentlichen "krieg" konzentrieren.
dieser "krieg" dreht sich m.m.n um die bildungshoheit in unserem system.
ps
ich habe nicht behauptet, dass mit seis schon einzelne lehrerleistungen erfasst werden. ebensowenig habe ich behauptet, dass mittels der QA schon kommissionen in den schulen unterwegs sind, die lehrerleistungen bewerten. (was übrigens tatsächlich passiert: "die kollegin xy macht hervorragenden unterricht. halten sie sich diese warm!")
ich behaupte, dass all diese maßnahmen als schritte hin zu den von mir beschriebenen szenarien verstanden werden können.
mfg
sopaed |
| Tabula rasa | | von: bakunix
erstellt: 26.10.2008 15:47:35 |
Alle Reformversuche des Schulwesens scheitern an der Sonderstellung der Gymnasien. Deshalb schreibt der ‚stern’ zu Recht: „Am wenigsten [Gehalt] erhalten Grund- und Hauptschullehrer, obwohl sie die meisten Stunden in der Klasse stehen und die schwierigsten Schüler haben.“ Da wird eine Ungerechtigkeit diagnostiziert, die nicht von der Hand zu weisen ist.
Es gibt Schulen in RLP, da arbeiten Lehrer in der Orientierungsstufe und werden unterschiedlich bezahlt, weil der eine gelernter Realschullehrer und die andere gelernte Hauptschullehrerin ist. Ist das gerecht?
Lehrer und Eltern des Mittelstands bilden mit Hilfe von Politikern eine Mauer um die Schulart Gymnasium. Jegliche Reform, die mit dieser Schulart zu tun haben könnte, etwa die Einführung einer längeren gemeinsamen Schulzeit, scheitert an dieser informellen Koalition, weil man sich mit seiner Klientel auf einer Insel befindet. Denn die Möglichkeit, Schüler, die nicht passen, abschieben zu können, befreit diese Schulart von pädagogischen Überlegungen, die u.a. auch auf die eigene Fehlbarkeit zielen könnten.
Weitere größere Hürden für Reformen sind neben der Kleinstaaterei in der Bundesrepublik die unterschiedlichen Zuständigkeiten von Ländern und Kommunen. Die einen haben die bildungspolitische Hoheit, die anderen müssen die Schulgebäude unterhalten und das Personal, wie Sekretärin oder Hausmeister, stellen. Sollten tatsächlich strukturelle Reformen, die das gesamte Schulwesen gleichermaßen betreffen, je eingeleitet werden, würden diese schon an der unterschiedlichen Auslastung und Belegung der Schulgebäude scheitern.
Nach Jahrzehnten des systemerhaltenden Rumdokterns müsste Tabula rasa gemacht werden. Kein Stein dürfte mehr auf dem anderen bleiben. Alles, aber auch alles müsste zur Disposition gestellt werden.
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