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Forum: "Nationaltorwart Robert Enke ist tot"
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| Depressionen und Staatsbegräbnis | | von: aloevera
erstellt: 15.11.2009 19:56:04 geändert: 15.11.2009 19:58:33 |
Depressionen sebst zu durchleben oder durch andere damit konfrontiert zu werden, ist ein Unterschied.
Jemand, der das nicht selbst durchlebt hat, kann das nicht nachempfinden, sondern nur annähernd verstehen.
Natürlich begehen jedes Jahr Tausende Selbstmord, aus welchen Gründen auch immer. Und nur von den Wenigsten erfährt man das, weil sie nicht alle in der Öffentlichkeit stehen.
Dass die Trauerfeier von der Publicity wie ein Staatsbegräbnis wirkte, ist doch bei jemandem, der in der Öffentlichkeit steht, kein Wunder.
Haben wir Michael Jackson und seine Trauerfeier schon vergessen?
Und ob Robert Enke das wollte? Keine Ahnung. Viele haben damit jedoch den Versuch einer Antwort auf die Frage WARUM bekommen und hatten die Gelegenheit, Abschied zu nehmen.
Und das finde ich legitim.
Und wenn die Probleme im Leistungssport und Tabuthemen wie Depressionen (gerade auch bei Männern) zukünftig in einem anderen Licht gesehen werden, kann ich das nur begrüßen. |
| Was ist legitim? | | von: lupenrein
erstellt: 15.11.2009 20:19:01 geändert: 15.11.2009 20:19:55 |
Ist es auch legitim, dass sich Menschen vor den Zug werfen, ohne an den Zugführer zu denken, der das Unheil im wahrsten Sinne des Wortes "kommen sieht"? Es wurde bereits hier angesprochen.
Dieser Mensch muss in seinem Lokführerleben statistisch mehr als einmal mit ansehen, wie die von ihm gefahrene Maschine einen Menschen tötet, ohne dass er auch nur den Hauch einer Chance hat, das Schreckliche abzuwenden. Hinzu kommt danach jedesmal in der Zeit ab November die bange Frage: "Bleibt es dir erspart, wieder mal die Polizei/den Staatsanwalt rufen zu müssen?
Wer suizidgefährdet ist, hat jedenfalls überhaupt kein Recht dazu, mit seinem Freitod ein Leben lang furchtbare Alpträume, psychatrische Behandlungen, Entfernung aus dem Dienst, Frühpensionierung etc. als quasi "Kollateralschäden" seines eigenen Selbstmordes zu verursachen, auch wenn er es nicht bedenken kann.
Ich fahre regelmäßig Zug und kenne daher einige Bahner, die jahrzehntelang litten und leiden unter den Stresssituationen, die ihnen andere bereiteten, ohne dass sie ihnen irgend etwas zu Leide getan hätten.
Man muss Suizidgefährdete dann eben mehr als jetzt daran hindern, auch noch zur Gefahr für die Gesundheit und die Lebensqualität anderer zu werden.
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| @donnadarma | | von: dafyline
erstellt: 15.11.2009 22:25:37 geändert: 15.11.2009 23:06:51 |
...dass auch Leistungsträger Menschen sind und sein dürfen..
ich meine, jeder ist ein leistungsträger - eben im rahmen seiner möglichkeit.
der unterscheid liegt wohl in der anerkennung der leistung (so sie überhaupt von anderen zur kenntnis genommen wird), sowohl in finanzieller als auch in ideeller hinsicht.
vermutlich werden die, die heute so betroffen waren, morgen wieder zur tagesordnung übergehen... |
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