die Betrachtungsweise finde ich zu kurz gegriffen.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Schulen früher gemeinsames Frühstück im Plan hatten.
Ebenso gab es keine stundenlangen Gespräche in Großgruppen wegen angeblichen oder tatsächlichen Mobbings.
Internetkrieg mit Beleidigungen waren kein Thema. Diebstähle passierten, aber es wurde nicht einen kompletten Vormittag lang ermittelt. Wem Geld geklaut wurde, der hatte Pech gehabt, er hätte besser drauf aufpassen sollen und es nicht zugänglich für alle in der Tashe haben sollen.
Schulhofprügeleien gab es schon immer, aber es wurde nicht der gesamte Apparat eingeschaltet von Beratungslehrkraft bis hin zu Streitschlichtern und Sozialarbeitern. Es tauchten keine Eltern auf und verlangten die sofortige Hinrichtung des anderen beteiligten Schülers, überhaupt standen Eltern nicht ständig unangemeldet vor der Tür - geschweige denn während des Schulvormittages.
Als Lehrkraft kümmert man sich um jeden Furz und Feuerstein, auch während der Unterrichtstunden.
Der Beispiele gibt es viele und ich möchte hier auch nicht werten, ob das alles nötig ist oder nicht, ob das ständige Kümmern um alles nun besser ist als das Laufenlassen früher.
Tatsache ist halt, dass sich unsere Tätigkeit stark verlagert hat und das Lehren von fachlichen Inhalten immer stärker hinter anderen Dingen zurücktritt. Lernen auf andere Art, halt.
Das Problem ist, dass von uns trotzdem verlangt wird, die Schüler anständig durch Abschlussüberprüfungen zu bringen, vernünftige VERA-Resultate zu erzielen oder eben die Abiturquote zu erhöhen.
Das Problem ist außerdem, dass sich unsere Arbeitsbeschreibung und auch die Ansprüche der Eltern nicht an die veränderten Umstände angepasst haben.
Vor allem befinden wir uns in einer Art "Catch 22".
Lehren ohne Aufarbeitung all dieser Probleme ist kaum noch möglich, wenn wir sie aufarbeiten, haben wir aber auch keine Zeit mehr für die Lehre.