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Forum: "Für meine griechischen Freunde"
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| Schon ein bisschen älter, | | von: klexel
erstellt: 29.10.2011 22:23:06 geändert: 29.10.2011 22:24:25 |
aber noch immer aktuell:
http://www.4teachers.de/url/4564
@ veneziaa: Danke auch für diesen erhellenden Bericht. |
| @unverzagte, klexel: | | von: lupenrein
erstellt: 31.10.2011 11:11:12 geändert: 31.10.2011 11:14:42 |
(Sorry, ich war draußen und habe zwischenzeitlich die Balken unseres Fachwerkhauses lasiert):
-Ist es denn falsch berichtet, dass ein nicht unerheblicher Teil der Griechen zu einem zu frühen Zeitpunkt in Rente ging/geht?
-Gelten die Gesetze der Versicherungsmathematik nicht mehr, je weiter man in Europa nach Süden kommt?
-Haben wir als Steuerzahler in Deutschland (dazu zählen übrigens auch die hier Steuern zahlenden Griechen) wirklich die Pflicht, diese Wahlgeschenke früherer griechischer Regierungen mitzufinanzieren, während bei uns das Rentenalter so allmählich auf 67 Jahre angehoben wird und die Rente ab 70 testweise in die Debatte hierzulande eingeworfen wird?
Also, verkürzt und plakativ: hier sollen die Menschen gefälligst länger arbeiten, damit dort alles beim Alten bleibt?
Eine Zumutung ist das!
Bei aller Empörung über die böse Bildzeitung (ein Nebenkriegsschauplatz):
Um zu erkennen, dass da was faul ist, reichen die 4 Grundrechenarten und ein gesunder Menschenverstand aus. |
| Hier was für alle "Wütenden!" | | von: lupenrein
erstellt: 01.11.2011 09:49:37 geändert: 01.11.2011 18:49:54 |
Wie passt das ins "Bild?"
http://www.4teachers.de/url/4568
und wie das - die FAZ gilt als unverdächtig hier, hoffe ich:
[url]http://www.4teachers.de/url/4569
oder das hier - spiegel online, hoffentlich nicht so böse wie Bild:
[url]http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,769345,00.html
Ich habe nur "Renten in Griechenland" bei google eingegeben.
Ich habe also das getan, was hier jeder tun kann: mich aus offen zugänglichen Quellen informiert.
So ist das nun mal:
Wenn man sich Klarheit verschaffen will, ist Wahrheit der Schlüssel, nicht Wut und nicht Schönreden.
Hier noch - focus online:
http://www.4teachers.de/url/4570
Übrigens: Zu dem kommt noch, das der griechische Arbeitnehmer 7% seines Einkommens in die Rentenversicherung zahlt. Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Hierzulande ist es etwas mehr.
Also: Weniger prozentual einzahlen, kürzer arbeiten = Rente in Griechernland.
Also komm mal wieder runter, veneziaa! |
| Wen´s interessiert, hier Anmerkungen dazu | | von: veneziaa
erstellt: 02.11.2011 06:17:27 |
Für alle, die mehr über Griechenland als über das Privatleben von lupenrein wissen wollen:
Das Folgende sind Anmerkungen aus erster Hand.
Ein griechischer Freund, Akademiker mit sämtlichen Titeln, Dozent an der Uni Athen, hat mir dem verlinkten Artikel einige Anmerkungen geschrieben - und das SIND Tatsachen!
Zitate:
"Deutsche Milliarden-Hilfe für die Griechen ist nur noch eine Frage von Tagen, sagt Kanzlerin Angela Merkel. Aber für Experten ist Griechenland ein Fass ohne Boden. Und viele fragen sich, warum sollen wir z.B. für das üppige Renten- und Pensionssystem der Griechen zahlen? • Besonders drastisch: Wer in Griechenland vor 1993 anfing zu arbeiten und 35 Jahre lang beschäftigt ist, kann laut Eurostat mit 80% Rente rechnen (bezogen auf das Durchschnittsgehalt der letzten fünf Arbeitsjahre). Wer nach 1993 anfing, soll 70% bekommen. In Deutschland liegen die Vergleichswerte zwischen 46 und in Zukunft 42 %. Und das auch nur bezogen auf den Durchschnittslohn des gesamten Berufslebens. (Anm.1)
Die Griechen bekommen 14-mal Rente – je eine extra als Ferien-/Ostergeld und als Weihnachtszugabe. Bei uns gibt es nur 12-mal Rente.(Anm.2)
Die Renten steigen dort etwa in Höhe der Verbraucherpreise. Zwischen 2004 und 2006 gab es bei uns Renten-Nullrunden, in Griechenland 11 % mehr. Erst jetzt sollen die Renten eingefroren werden.(Anm.3)
Die Griechen müssen ihre Renten zwar versteuern, zahlen aber im Gegensatz zu Deutschland keine Kranken- und Pflegebeiträge.(Anm.4)
Und dann gibt es noch kuriose griechische Sonderregelungen: Unverheiratete Töchter von Soldaten und Polizisten erben die Pension ihrer Väter und bekommen diese lebenslang. (Anm.5)
Und müssen wir bald dafür geradestehen?
Fakt: In Griechenland liegt der Arbeitnehmerbeitrag bei nur 6,67 % des Bruttolohns (Deutschland: 9,95 %). Die Regierung steuert einen Zuschuss aus Steuereinnahmen bei. Bedeutet: Bei einer Pleite Athens würden die deutschen und EU-Hilfsgelder auch in die griechische Rentenkasse fließen ..."
Anm. 1: Dies stimmt, soweit ich weiss. Allerdings muss mam mitberechnen, dass das Durchschnittsgehalt in Griechenland bei ungefähr 40% des deutschen Gehaltes liegt. Demzufolge ist die Rente prozentual zwar höher angesetzt, aber finanziell doch wesentlich niedriger als in Deutschland.
Anm. 2: 14 mal stimmt seit letztem Jahr nicht mehr. 12 mal ist richtig. Weihnachtsgeld und Ostergeld sind gestrichen worden.
Anm. 3: Renten und Löhne sind seit 2009 eingefroren. Bis dahin gab es eine inflationsbedingte Steigerung, d.h. etwa 2% pro Jahr
Anm. 4: Das ist absolut falsch. Es gibt Beiträge, ich kann dir aber leider nicht sagen, wie hoch sie sind.
Anm. 5: Das gilt, allerdings bekommen diese Personen die Rente aus einem Fond, der von den Soldaten usw. eingerichtet wurde, also in Wahrheit ein privater Fond ist, der aber vom Staat mitfinanziert und auch geregelt wird. |
| @veneziaa: | | von: lupenrein
erstellt: 02.11.2011 07:44:05 geändert: 02.11.2011 07:45:02 |
"Das gilt, allerdings bekommen diese Personen die Rente aus einem Fond, der von den Soldaten usw. eingerichtet wurde, also in Wahrheit ein privater Fond ist, der aber vom Staat mitfinanziert und auch geregelt wird."
Was meinst du also, liebe veneziaa, woher die Schulden Griechenlands kommen?
Einen Grund schreibst du selbst.
Und:
Den jetzt bekannt gewordenen plötzlichen Anstieg auf über 7.000 über 100-Jährige in Griechenland kann man nun auch rational nachvollziehen:
Nicht durch griechischen Wein, die Sonne. das gute Essen oder durch Olivenöl sind diese Menschen so alt geworden, sondern sie "lebten" weiter durch schlichten Versicherungsbetrug ihrer Verwandten.
Auch das ist Teil der jüngst veröffentlichten bitteren Realität in Griechenland.
Wenn Herr Papandreou jetzt mit seiner geplanten Volksbefragung scheitern sollte, könnte mit nicht zu kleiner Wahrscheinlichkeit nach für uns sehr kostspieliger Zeitverzögerung der Fall eintreten, den seriöse Volkswirtschaftler längst forderten:
Zeitweiser Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone, Wiedereinführung der Drachme, drastische Abwertung derselben und Neuanfang.
Griechenland ist mit "Schummeln" unter stillem Einverständnis wohl aller Beteiligten Vollmitglied geworden.
Irgendwann ist aber "Ende mit Schönschreiben!". Dann platzt die Blase.
Griechenland ist nicht als Opfer der Umstände, sondern wegen seiner eigenen (Un- bzw. Nicht-)-Taten so schwer in der Bredouille.
Das, was jetzt immer offener zu Tage tritt, nur auf Spekulanten schieben zu wollen, wäre deutlich zu kurz gegriffen und darüber hinaus auch unredlich.
Ich persönlich habe jedenfalls überhaupt keine Lust, für das jahrelange "über die Verhältnisse leben" der Menschen in anderen Ländern finanziell noch weiter gerade zu stehen - ob das nun in Griechenland ist oder sonstwo in Europa.
Wer sich die Suppe einbrockt, muss sie grundsätzlich auch auslöffeln.
Hilfe ja, aber nicht in ein Fass ohne Boden.
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