Ok,
zurück zur Rechtschreibung, um die es hier ja allein gehen soll.
Ob dann die Deutungen, warum angeblich schlechtere Rechtschreibleistungen bei Abiturienten zu verzeichnen seien, noch möglich macht, sei jetzt mal dahin gestellt.
Zur Rechtschreibung - Leseempfehlungen sind ja hier beliebt - habe ich Untersuchungen gefunden, die sich mit der Verbesserung der Leistungen in der Sek I. beschäftigen.
Zunächst stieß ich auf den Bericht bei TeachersNews
http://www.teachersnews.net/artikel/nachrichten/forschung/007438.php
Dieser Artikel ist bereits aus dem Juli 2008. Man könnte sagen, er sei veraltet, allerdings sind es ja andererseits diese SchülerInnen, die nun die Universitäten besuchen.
Angefügt sind mehrere Verweise auf Studien, z.B.
http://www2.agprim.uni-siegen.de/noten/nrwkids/sonstiges/nrw_4_13%5B1%5D.brue-size.sort.means_jahrgang__x_schuform.pdf
Im übrigen erklärt Brügelmann in einem anderen Beiträg den "Karawaneneffekt": Alle SchülerInnen werden stetig besser, einige beginnen jedoch an anderer Stelle als andere.
Gut finde ich auch, dass bei Brügelmann erklärt und erläutert wird, wie die Studie zu Stande kam und ausgewertet wurde, welche Abweichungen es geben kann UND dass die Leistung im Rechtschreiben auch an Freien Texten ausgewertet wurde. Dabei wird u.a. deutlich, dass Rechtschreiben in Diktaten nicht Rechtschreiben in eigenen Texten bedeutet und für SchülerInnen häufig 2 Paar Schuhe sind.
Gerade deshalb ist es wichtig, den SchülerInnen nicht allein über Diktate Rechtschreiben zu vermitteln, sondern ihre Rechtschreibkompetenz auch in anderen Bereichen zu fördern, weshalb eben Schreiben freier Texte, Korrekturen fremder und eigener Texte, Umgang mit Schreibhilfen dazu gehören. Das befähigt einen dann, Diktate von Referate von heute zu bewältigen, in denen es dann auch gerne mal um Quarks, Photovoltaik-Anlagen oder Skateboarder geht.
Dass schon in den 50er Jahren einige SchülerInnen besonders gut in der Rechtschreibung waren, glaube ich gerne. "Ich behaupte einmal, dass ein guter Schüler selbst mit der schlechtesten Methode klar kommt."
Und wenn man dann in Diktaten von Anfang an gute Leistungen erzielt, dann freut man sich. Die SchülerInnen, die das nicht schaffen, haben ja dann offenbar nicht genug geübt und sind selbst schuld.
Wenn ich so an die Leistungen meiner SchülerInnen herangehen müsste, könnte ich meinen LehrerInnenberuf an den Nagel hängen. Das ist derart verletzend und unverschämt, dass ich mir selbst nicht ins Gesicht gucken könnte.
Ich hoffe, dass ich in Zukunft nach hoffentlich noch vielen, vielen Jahren in der Schule meinen SchülerInnen immer noch gegenübertreten kann und zudem selbst dann die aktuellen Forschungen und Entwicklungen nicht verschlafe, wie auch immer sich die Schülerschaft weiterentwickelt.
Palim