Aus meiner Sicht ist das klar. Unternehmen und Betriebe werden zukünftig verstärkt ACs durchführen bze durchführen lassen.
Da die Begründungen für Absagen (siehe Ablehnungen von Bewerbern im schulischen Auswahlverfahren) immer umfangreicher werden und derjenige, der ablehnt, immer Gefahr läuft eine Klage wegen Diskriminierung zu erhalten, wird man zukünftig diesen teil des Recruitments an externe Personaldienstleister auslagern.
Die verdienen dann gleich mehrfach an der Situation. Zum einen bekommen sie Geld für die Konzipierung der ACs, zum anderen für die Durchführung und vor allem für das Coaching der Bewerber im Vorfeld des AC.
Für die Schule hat der große Gütersloher Stichwortschreiber von B. Sommer die Devise "no child left behind" kreiert, so dass Schulen jedem "cognitiven Minderleister" einen Abschluss erteilen müssen. Dadurch verlieren die schulischen Abschlusszeugnisse an Aussagekraft, vermutlich werden Schulen demnächst - um Förderschüler nicht weiter zu benachteiligen - allen ein umfangreiches aus Worthülsen bestehendes vierseitiges Wortzeugnis erstellen müssen, dem die Firmen und Hochschulen dann mit Auswahltest für alle begegnen werden.
Da die Kosten für die Testung und die Vorbereitung als Bildungskosten zählen, steigen die Kosten für Bildung bezogen auf jeden Einzelnen und Deutschland klettert im entsprechenden OECD-Ranking. Bildung verkommt immer mehr auf einen messbaren Wert. Der Krümmungsgrad für Gurken ist dann ebenso ein Handelsmerkmal (Güteklasse) wie der "Kompetenz-Wert" der Schulabgänger. Stellen werden dann nur noch nach Maßgabe eines Schwellenwertes ähnlich wie beim NC vergeben. Da spielt es auch keine Rolle, ob ein Bewerber entsprechende Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie echtes Interesse mitbringt sondern der Durchschnittswert der Noten auf dem Abschlusszeugnis.
Aber vermutlich haben wir hier schon den Punkt der Weiterentwicklung des Messverfahrens. Wer einen Durchschnittswert von 3 (befriedigend" hat, darf Medizin studieren, wenn er später eine Praxis übernimmt, die mindestens 50 Kilometer von der Zivilisation (Städte mit regionaler Bedeutung/regionale Oberzentren) entfernt in der Pampa liegen. Notenschnitte oberhalb von 1,0 erlauben dann die Ansiedlung einer Praxis in urbanen Ballungsraäumen mit überdurchschnittlichen Einkommenswerten. Bildung muss sich nämlich endlich wieder lohen