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Forum: "Political Correctness: Auf dem Weg zur Trottelsprache"
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| @klexel | | von: fruusch
erstellt: 27.05.2013 21:16:55 |
der Beitrag, um den es hier geht, ist ja eher eine Glosse, oder habe ich da was komplett falsch verstanden? Insofern könnte man höchstens darüber streiten, ob man sich über einen Begriff wie "selektiv" überhaupt lustig machen darf. Meiner Meinung nach darf man das.
Wie ich schon sagte, ist "Selektion" per se kein Unwort, man muss nur sorgfältig bedenken, in welchem Zusammenhang man es benutzt. Im Zusammenhang, den du zitierst, ist es natürlich völlig harmlos verwendet.
Aber so Manches, was auf den ersten Blick harmlos wirkt, lässt bei genauerem Hinsehen Abgründe erkennen. Gerade rechtsextreme Wortverdreher sind leider Meister darin, in harmlos klingenden Botschaften ihr völkisch-rassistisches Gift zu verbreiten... |
| Na ja. dann sollten wir auch politisch korrekt ernsthaft | | von: lupenrein
erstellt: 28.05.2013 08:07:05 geändert: 28.05.2013 10:36:01 |
darüber nachdenken, ob Türen verboten gehören.
Mit entsprechender Wucht jemandem, absichtlich oder nicht, an den Kopf gedonnert, sind sie durchaus als Waffe zu sehen und gehören verboten oder sollten zumindest unter das Waffengesetz fallen.
Und: Voooorsicht!!!
Mindestens genau so gefährlich, weil ebenfalls nicht einfach nur mit Worten, sondern in der Tat extrem gefährlich, ja mitunter sogar tödlich, ist der ordinäre Hammer.
Man kann es auch übertreiben!
Wer bei Äpfeln und Birnen immer gleich an Sex denkt, dem ist auch nicht zu helfen.
Mancher der die Trottelsprache Befürwortenden wünscht sich scheinbar innigst eine Gedankenpolizei.
Ich wollte nur mal darstellen, daß man alles, aber auch wirklich alles so hinbiegen kann, daß der jeweils andere ein potentieller Unhold ist.
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| Sprache sollte vor allen Dingen durch Pädagog_innen reflektiert werden | | von: lokalpatriot87
erstellt: 28.05.2013 12:46:42 |
Ich muss ehrlich sagen, dass ich entsetzt bin, dass soviele angehende und praktizierende Lehrer_innen in diesem Forum dermaßen unreflektierte Positionen vertreten. Stellt euch mal vor, ihr sitzt mit einem Bekannten im Bus und der würde sagen: „Guck mal, da vorne sitzt ein Neger.“. Also ich würde einen hochroten Kopf bekommen. Mit genügend Zynismus kann man sich vom Rad bis zum Computer über jede Neuerung lustig machen, seine Scherzchen über entstehende Probleme machen, anstatt sich selbst konstruktive Gedanken zu machen.
„Neger“ ist ein Begriff, welcher tief in der Kolonialgeschichte verwurzelt ist. Jeder kennt die Bedeutung des Satzes „Ich bin doch nicht dein Neger“ und diese Konnotation schwingt bei dem Wort immer mit. Ähnlich verhält es sich beim Mohren, wo bereits die Wortherkunft abwertend ist. „Zigeuner“ war immer eine diskriminierende Fremdbezeichnung und wenn unter dieser Bezeichnung im Deutschland des Dritten Reiches Zehntausende ermordet wurden, finde ich das Grund genug, dem Wunsch der Sinti-und Roma-Community nach Verwendung der Selbstbezeichnung Rechnung zu tragen. Aber so sind eben die Deutschen (ich wette, jetzt wirkt das Klischee unangenehm): Angeblich die Geschichte wie ein Weltmeister aufgearbeitet, aber die kleinste Konsequenz daraus wird sich verbeten. Und Gendern finde ich schon wegen der erhöhten Exaktheit überlegenswert. Auch der „Migrationshintergrund“ ist sinnvoll, wenn man über in Deutschland geborene Menschen mit deutschem Pass spricht und diese nicht bereits sprachlich aus einer fiktiven Gemeinschaft richtiger Blutsdeutscher exkludieren möchte.
Und zur Sache mit der Sprachpolizei: Es werden doch überhaupt keine Verbote bestimmter Wörter erlassen. Es wird einfach nur angehalten, die eigene Sprache hinsichtlich rassistischer oder geschlechterungerechter Aspekte zu reflektieren. Das kann natürlich bloß bei eigenem Willen passieren. Wer sich aber durch abwertende Begriffe selbst aufwerten möchte, für den bleibt antirassistische und geschlechtergerechte Sprache immer ein Zwang, aufgedrückt durch böse „Gutmenschen“. Wer also eine deutsche Sprache ohne die Worte „Neger“ und „Zigeuner“ für eine Trottelsprache hält, hat meiner Ansicht nach sein Urteil über sich selbst gesprochen. |
Beitrag (nur Mitglieder) |
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