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Forum: "Political Correctness: Auf dem Weg zur Trottelsprache"
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| Die ganze Diskussion | | von: fruusch
erstellt: 20.01.2013 12:47:05 geändert: 20.01.2013 12:48:22 |
halte ich für gründlich übertrieben.
Da wird aus ein paar alten Kinderbüchern das längst obsolete und eindeutig rassistische Wort "Neger" gestrichen und die halbe Nation regt sich darüber auf. Warum?
Wird hier jetzt für die "Freiheit" gekämpft, Menschen mit dunkler Hautfarbe ungestraft als "Neger" beschimpfen zu dürfen?
Was hier stattfindet ist definitiv keine Zensur, sondern lediglich die Anpassung eines alten Buches an eine zeitgemäße Sprache. Ich bin sehr zufrieden damit, wenn meine kleine Tochter das Wort "Neger" gar nicht erst lernen muss, um das Buch verstehen zu können. Am Sinn des Buches wird durch die Veränderung jedenfalls nichts verändert.
Zitat aus der Presseerklärung des Verlags: (http://www.boersenblatt.net/587656/)
"In jener Szene, in der das Wort 'Neger' auftaucht, wird Fasching gefeiert. Otfried Preußler ist dabei wichtig, diese Tradition darzustellen. Die Kinder verkleiden sich auf verschiedene Weise und darunter muss nicht notwendig eine Verkleidung als 'Neger' sein. Der Inhalt der Szene, der Witz und die Intention werden nicht verändert, wenn eine andere, nicht ethnische Verkleidung gewählt wird. Dies ist ein Beispiel für eine behutsame Veränderung, ohne dass dabei die Geschichte verfälscht oder unsinnig gemacht wird.
Niemand hat Otfried Preußler je Rassismus vorgeworfen. Im Kontext der Entstehungszeit waren die fraglichen Begriffe neutral, aber aus heutiger sind sie es eben nicht mehr."
Ein anderes verändertes Wort in diesem Buch ist übrigens "wichsen". Ich glaube kaum, dass ein heutiges Kind darunter den Vorgang des Stiefelputzens verstehen würde. Regt sich darüber auch die Nation auf, weil jetzt in Büchern keine Kinder mehr "durchgewichst" werden, sondern schlicht und einfach "verhauen"?
Kurz und knapp: Leute, bleibt mal auf dem Teppich und regt euch besser über wirklich wichtige Dinge auf als eine solch ausufernde und sinnfreie Diskussion zu führen. Die abendländische Kultur hängt nun wirklich nicht am Wort "Neger". |
| tut mir leid | | von: fruusch
erstellt: 20.01.2013 13:53:15 |
Ich kann nach wie vor nicht verstehen, warum unsere Kultur auf dem Spiel steht, wenn in einem Kinderbuch ein paar Begriffe durch modernere Äquivalente ersetzt werden. Ein Buch, das nicht mit der Zeit geht, wird einfach irgendwann nicht mehr gelesen - ist das das große Ziel?
Ein Buch, das nicht mehr gelesen wird, ist tot. Jede Maßnahme, dies zu verhindern, ist also sinnvoll. Und wenn es demnächst eine Ausgabe a la "Ey alder voll geile Schnecke will auf Besen fliegen, ey" gibt - von mir aus. Wenns dazu dient, ein paar Kinder zum Lesen zu bringen und die Grundidee der Geschichte nicht sterben zu lassen, ist das gut.
Ich spreche hier ausdrücklich nicht von maßlosem und ebenso sinnfreiem Gendern, das ja mancherorts wirklich seltsame Blüten treibt. Niemand will den Titel des Buches in "Kleiner Mensch weiblichen Geschlechts mit alternativem Glaubenshintergrund" ändern. Es ist nur die Rede von kleinen, maßvollen Anpassungen, damit das Buch weiterhin von Kindern gelesen werden kann.
Die alte Fassung des Buchs ist dadurch ja nicht aus der Welt und kann weiterhin von Interessierten gelesen oder antiquarisch erworben werden. Denn nur DAS wäre Zensur, wenn dieses Buch jetzt verboten wäre! |
| . | | von: palim
erstellt: 20.01.2013 14:00:38 |
Ich würde die Literatur nicht anpassen und denke, dass es als "Kulturgut" vorheriger Zeiten genau so stehen bleiben sollte.
Es gibt doch viele Bücher,die uralt, aber immer noch hervorragend sind.
Es gibt auch alte Geschichten, die neu verlegt werden.
Dann steht das schon auf dem Titel - Schatzinsel, Robinson Cursoe etc. ... gibt es alles in modernem Deutsch, dann steht da eben "erzählt nach (Originalautor)".
Aber in den Orignalen Wörter zu ändern, halte ich für falsch. Diese Wörter zeigen doch Zeitgeist, Geschichte etc.
Auch das Sams von Paul Maar, Schnüpperle zu Weihnachten... erzählen von Geschichten, die Kinder heute kaum verstehen, zeigen ein Rollenbild, das heute nicht mehr angemessen ist
... aber die Bücher und Geschichten sind trotzdem toll.
Beim Vorlesen erzähle ich dann eben einen Teil frei, damit die Kinder verstehen, worum es geht, oder füge Erklärungen ein.
Auch das ist Umgang mit Medien und Literatur, den man lernen sollte.
Palim |
| Meine Tochter | | von: ivy81
erstellt: 20.01.2013 14:07:04 geändert: 20.01.2013 14:08:04 |
ist 3 1/2 und absolut ind er Lage, die Geschichten von der kleinen Hexe, Pippi Langstrumpf oder vom Sams zu verstehen. Dass die Sprache etwas "alt" klingt, fällt ihr ab und an auf, stört sie aber nicht und ändert nichts am Sinnverständnis. Dafür ist es aber wunderbar für ihre sprachliche Entwicklung. Satzbau und Wortschatz der originalen Geschichten sind einfach anders, als wenn man beispielsweise Conni, Petterson und Findus oder ähnliche Bücher liest. Der "altmodische" Sprachgebrauch hindert sicher kein Kind daran, ein Buch zu lesen, dessen Geschichte es interessiert. Wer nicht lesen will, der liest ein Buch auch dann nicht, wenn es in "moderner" Sprache geschrieben ist.
Übrigens sehe ich das hier nciht als sinnleere Diskussion, sondern als interessanten Austausch und gute Unterhaltung. |
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