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Forum: "Ein Arzt berichtet von seiner Arbeit in einem Erstaufnahmelager."

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Ein Arzt berichtet von seiner Arbeit in einem Erstaufnahmelager.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: klexel Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 29.01.2016 19:27:20 geändert: 29.01.2016 19:29:13

Bei Facebook wurde ein Brief eines Arztes veröffentlicht,
der von seiner Arbeit in einem Erstaufnahmelager
berichtet. Ein ehrlicher, berührender und erschütternder
Bericht.

Der Artikel dazu erschien im Stern:
http://www.stern.de/politik/deutschland/fluechtlinge--arzt-postet-auf-facebook-erlebnisse-im-fluechtlingslager-6673226.html

Der Brief selber ist allerdings nur auf Facebook zu
lesen.
Ich möchte ihn euch nicht vorenthalten und kopiere ihn
hier in voller Länge rein:

Raphaele Lindemann

Liebe Leute,
nach nun fast vier Wochen im Erstaufnahmelager, finde ich
endlich mal die Zeit ein paar Zeilen zur wirklichen
Situation vor Ort zu schreiben und diese in Absprache mit
der Camp-Leitung hier zu veröffentlichen.
In der aufgeheizten Stimmung zwischen allen politischen
Lagern können ein paar Fakten aus erster Hand nicht
schaden. Ich habe mir vorgenommen, diesen Bericht
möglichst neutral zu verfassen. Das ist mir allerdings
aufgrund der erschütternden Realität nicht gelungen und
am Ende ist doch die Polemik und meine eigene Meinung mit
mir durchgegangen…aber das wird man ja wohl noch sagen
dürfen…

Ich bin zur Zeit als Arzt für die medizinische
Erstversorgung der neu in Deutschland ankommenden
Flüchtlinge zuständig. Diese findet nahezu vor jedem
weiteren Schritt statt. Also vor der Registrierung (inkl.
Fingerabdrücke und Foto!), der Versorgung mit gespendeter
(Marken-)Kleidung, der Möglichkeit sich zu duschen, etwas
zu essen oder der Verteilung auf das restliche
Bundesgebiet etc. Das heißt im Klartext, dass man hier
einen Eindruck in Reinform über die tatsächliche
Situation der ankommenden Flüchtlinge erhält.
Dieser Eindruck ist pur und absolut ungefiltert. Ich kann
Euch versichern, dass es absolut unmöglich ist, z.B.
einen Fuß mit Erfrierungen zu versorgen, der über 500km
in kaputten Schuhen, mit nassen Strümpfen durch den
Winter marschiert ist und dabei durch eine „naive
rosarote Gutmenschbrille“ zu schauen. Oder einen 4 Wochen
alten Säugling in feuchter Kleidung mit Lungenentzündung
zu behandeln, der zusammen mit einem Einjährigen und
einer Vierjährigen, ganz alleine von der Mutter über das
Mittelmeer, über Griechenland bis hier her geschafft
wurde und sich dann den Vorwurf der Weltfremdheit
anzuhören. Das hier ist die Welt! Und das hier ist sehr
real und nirgends „rosarot“! Der Vater der 3 Kinder kam
übrigens in Syrien ums Leben.

Diese Menschen kommen in einem absolut desolaten und
erbarmungswürdigen Zustand hier an. Sicher wird es
manchen erstaunen, dass es sich nicht zu 90% um junge,
gesunde Männer handelt. Das hat das Wanken der
Nachzugsreglung erfolgreich zum Schlechteren gewendet.
Ich sehe pro Schicht etwa 300-500 Flüchtlinge. Mindestens
40% davon sind KINDER! Es gibt Familien, es gibt Alte und
ja – es gibt auch junge Männer. Warum auch nicht? Allen
gemein ist, dass sie absolut entkräftet und fertig sind.
Ich habe bisher nie so viel Elend und Verzweiflung auf
einem Haufen gesehen.

Neulich haben wir zum Beispiel eine Frau versorgt, deren
Beine komplett verbrannt waren. Keine Ahnung wie sie es
überhaupt bis zu uns geschafft hat. Wir haben allein eine
halbe Stunde gebraucht, um die festgeklebten, schmutzigen
und stinkenden Verbände von den vereiterten Wunden zu
lösen. Da war aber kein Klagen und da war keine
Anspruchshaltung. Diese Frau hat Dankbarkeit
ausgestrahlt, weil sie endlich in Sicherheit ist und sich
jemand um sie kümmert. Selbstverständlich ist sie nur ein
Beispiel. Und selbstverständlich lassen sich mit
Sicherheit auch Arschlöcher unter den Flüchtenden finden
– wovon wir selbstverständlich schon genug unter den
Eingeborenen haben.

Übrigens haben die Flüchtenden natürlich ihre Smartphones
dabei. „Die“ haben vorher nicht in der Steinzeit gelebt
und sind aus irgendwelchen Buschhütten und Höhlen
gekrochen. Und vielen ist es zunächst wichtiger ihre
Handys aufzuladen, als etwas zu Essen zu bekommen. Und
dreimal dürft ihr raten warum? Was habe ich als erstes
gemacht, als ich, bequem mit meinem Auto, trotz Glatteis,
sicher im 500 km von zu Hause entfernten Camp angekommen
bin?

Dass sie ein Lebenszeichen an die Lieben schicken zu
wollen, wird diesen Menschen allerdings regelhaft zum
Vorwurf gemacht und als Beleg für die fehlende
Hilfsbedürftigkeit gesehen. Mit Verlaub - das ist
weltfremd und obendrein arschig! Als würde es eine
Pflicht geben, sich vor einer Flucht in Lumpen zu hüllen
und bloß alle Wertgegenstände zurück zu lassen –
inklusive der einzigen Möglichkeit zur Kontaktaufnahme zu
den Angehörigen in Form eines Telefons.

In der aktuellen Situation müssen wir uns verdeutlichen,
welchen Selbstanspruch wir an unsere Kultur haben.
Natürlich könnten wir die Grenzen dicht machen und so tun
als wäre Merkel an allem Elend dieser Welt schuld. Aber
glaubt denn wirklich irgendwer damit wäre das Problem
gelöst? Ich höre hier im Lager durchgehend weinende
Kinder. Und ich weiß, dass sie dann halt vor unseren
Grenzen weinen würden. Würden wir damit unsere
Zivilisation retten? Nur weil wir es dann nicht mehr
sehen und im Fernsehen einfach bequem umschalten können?
Es zeugt schon von einer bemerkenswerten
Moralvorstellung, wenn man auf fb das Elend eines
gequälten Hundes anprangert und gleichzeitig sehenden
Auges all diese Menschen vor unseren Grenzen krepieren
lassen will – und wenn es nur durch Unterlassung ist. Ob
das ein schützenswertes Abendland ist?

Natürlich müssen Lösungen vor Ort gefunden werden. Und
natürlich können wir nicht die ganze Welt aufnehmen. Aber
löst man einen Konflikt auf der Welt indem man gegen
Flüchtlinge wettert und dumpf der Kanzlerin Verrat am
Volk vorwirft? Sieht so die Rettung der Welt aus? Wo
bleiben die wirklich konstruktiven Vorschläge und
Initiativen der ach so besorgten Bürger?

Durch ihr „wir schaffen das“ hatte ich zum ersten Mal so
was wie Respekt und Anerkennung für die Kanzlerin übrig.
Weil sie ohne mit der Wimper zu zucken ihre politische
Karriere riskiert hat, um eben jene Menschen nicht vor
unseren Grenzen krepieren zu lassen und sie die enorme
Herausforderung angenommen hat anstatt ihr übliches
Teflonspiel des Aussitzens zu treiben. Und nie hat jemand
behauptet, dass es eine leichte Herausforderung wäre. Und
sind wir doch mal ehrlich: Wer von all den Hetzern ist
denn WIRKLICH so arm, dass er befürchten muss durch die
Flüchtlinge plötzlich weniger vom deutschen
Wohlstandskuchen abzubekommen? Ist bisher WIRKLICH jemand
deshalb ärmer geworden? Ist WIRKLICH jemand deshalb aus
seiner Wohnung geflogen? Ist WIRKLICH jemand von einem
bösen Asylanten aufgegessen worden? Und damit meine ich
nicht denjenigen, der einen kennt, dessen Großcousine
einen Nachbarn hat blabla.

Und Nein! Ich möchte nicht „so was“ wie in Köln gutheißen
und bin sehr wohl für Sicherheit und Ordnung und eine
härtere Bestrafung bei Gewaltdelikten jeglicher Couleur.
Übrigens war ich schon bekennender Feminist als der
Großteil der jetzigen „Frauenrechtler“ noch fröhlich
Tittensprüche gemacht haben.
Was sich für Deutschland in erster Linie durch den
Flüchtlingsstrom geändert hat, ist die Tatsache, dass wir
zum ersten Mal eins zu eins mitbekommen, was in den armen
Ländern dieser Welt absolut üblich ist: Wir nehmen
Flüchtlinge im großen Maßstab auf und beweisen dadurch
Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft und sind bereit
wenigstens einen kleinen Teil der Zeche zu zahlen, die
die westliche Welt mit ihrer Außen- und
Wirtschaftspolitik arrogant hat anschreiben lassen.
Damit sage ich ausdrücklich nicht, dass ruhig jeder hier
her kommen soll und machen kann was er will. Natürlich
fordere ich Integrationswille und Verfassungstreue ein –
aber auch und vor allem von meinen eigenen Landsleuten!
Schließlich hätten die schon seit ihrer Geburt die Chance
gehabt humanistische Werte zu lernen. Und nicht selten
profitieren sie schon viel länger als die Flüchtlinge von
unserem Sozialstaat…

Klar muss sich auch „der Islam“ bewegen, möglicherweise
eine Reformation durchlaufen, um unseren Lebensstil und
die Regeln unseres Zusammenlebens bedingungslos in
unserem Land zu akzeptieren. Aber sowas passiert doch
nicht indem man alle Flüchtlinge nach Möglichkeit in
Ghettos sperrt und die Türen zur gesellschaftlichen
Teilhabe tunlichst geschlossen hält. Ein Blick in die
Pariser Vororte sollte eigentlich ausreichen um zu
erkennen wohin das dann führt. Und ja – dann werden all
die Hetzer recht behalten.
Natürlich ist es verlogen, die radikalen Formen des Islam
zu tadeln und zu bekämpfen, während man gleichzeitig z.B.
mit den Saudis fröhlich Geschäfte macht ohne irgend eine
Form des politischen Drucks aufzubauen. Ist ja nicht so,
dass es nicht saudisches Geld wäre, welches weltweit
Hassprediger mit extremsten Auslegungen des Islam
finanziert.

Unabhängig von der moralischen Verpflichtung Menschen in
Not zu helfen, verstehe ich einfach nicht, warum die
große Chance dieser Flüchtlingswelle nicht erkannt wird.
Noch vor wenigen Monaten war die größte Gefahr für unser
christliches Abendland das Fortpflanzungsverhalten der
Deutschen. In 30 Jahren ist unser Sozialstaat und unser
Rentensystem am Ende. Deutschland überaltert. 2060 wird
jeder dritte Deutsche über 65 Jahre alt sein. Jeder
Zweite ist dann mindestens 51. Aktuell haben wir 49
Millionen Erwerbstätige im Alter zwischen 20 und 64. Im
Jahr 2060 werden es nach aktueller Entwicklung nur noch
34 Millionen sein. Diese 34 Millionen müssen dann nicht
nur unsere Rente zahlen, sie müssen auch unser gesamtes
Gemeinwesen am Laufen halten, dafür sorgen, dass wir satt
sind und es warm haben und uns im Zweifel auch den
Hintern abwischen und uns das Erbrochene aus dem Gesicht
waschen. Außerdem müssen sie natürlich weiterhin
innovativ und produktiv sein, damit die Wirtschaftsmacht
Deutschland auf dem Parkett des internationalen Markts
nicht in der Bedeutungslosigkeit verschwindet und sich
unsere Kinder und Enkel den Luxus der Altenbetreuung
überhaupt leisten können, bei immer mehr zu stopfenden
Greisenmäulern.

Wer glaubt, er könne dem Dilemma 2060 durch früheres
Versterben entgehen muss leider enttäuscht werden: Schon
2035 werden wir fast 8 Millionen Menschen weniger im
Erwerbsalter haben. Ich möchte an dieser Stelle daran
erinnern, dass wir schon heute – also mit 8 Millionen
Erwerbstätigen mehr – über knappe Rentenkassen und ein
späteres Renteneintrittsalter diskutieren müssen und man
ohne private Vorsorge real von Altersarmut bedroht ist.
Und genau jetzt hat ein weltweiter Exodus begonnen, der
ohne jedes Anwerben den wichtigsten Zukunftsrohstoff
überhaupt zu hunderttausenden in unser Land schwemmt:
Menschen im erwerbs- und zeugungsfähigen Alter.
Natürlich bin ich kein Depp und ich weiß genau, dass wir
es hier nicht mit einer Schwemme an Fachkräften zu tun
haben (wobei es unter den Flüchtenden sehr wohl auch
Fachkräfte gibt. Ich habe schon so einige im Lager
getroffen.) und es riesige kulturelle Unterschiede gibt
(die sich übrigens auch immer mehr in unserem eigenen
Volk kristallisieren). Deshalb schrieb ich auch ROHstoff.
Jetzt können wir folgendes tun: Entweder wir kasernieren
und isolieren die Neuankömmlinge, zeigen ihnen die kalte
Schulter, fördern die Ghettobildung und versuchen sie
schnell wieder abzuschieben und weg zu jagen, oder aber
wir fangen an in etwas größeren zeitlichen Dimensionen zu
denken.

Fast jeder von uns hatte doch in der Grundschule irgend
ein asiatisches Kind sitzen – oder? Diese Kinder waren
die ersten in Deutschland geborenen Nachkommen der mit
offenen Armen importierten asiatischen Krankenschwestern
im großen Pflegenotstand der 60er und 70er Jahre. Enorm
viele dieser Kinder sind heute staatstragende DEUTSCHE:
Politiker, Richter und Anwälte, Pfleger, Ingenieure,
Geschäftsleute, Lehrer und Professoren und auch einige
meiner ärztlichen Kollegen gehören dazu.
Das war funktionierende Integration durch frühe Förderung
und Bildung. Investition in die Zukunft. Und genau diesen
Schritt jetzt zu wiederholen wäre doch eine riesen Chance
um diesen Rohstoff – die Kinder der jetzigen Zuwanderer -
zu nutzen. Wenn wir uns das leisten wollen. Oder geht es
am Ende etwa doch nur um Neid und eine reine Blutlinie?
Für den Neid möchte ich dann nochmal an den erquicklichen
Sachverhalt erinnern, dass 62 Personen so viel besitzen
wie die Hälfte der Erdbevölkerung. Ich warte noch immer
auf den Aufschrei der Empörung und den Futterneid
diesbezüglich, den man ja regelhaft gegen die ärmsten der
Armen kultiviert.

Vielleicht noch ein kleiner „Gimmick“ zum Abschluss:
Letzte Nacht hatten wir unter vielen, vielen anderen
Einzelschicksalen eine junge Schwangere im Lager, die
keine Kindsbewegungen mehr gespürt hat. Sie sorgte sich,
dass durch das lange Treiben im Mittelmeer – nachdem der
Schleuserkutter gekentert war – nun auch ihr letztes Kind
gestorben sei. Ihre zwei anderen Kinder sind bereits auf
der Flucht im Meer ertrunken weil sie keine Kraft mehr
hatte….So eine Sozialschmarotzerin aber auch!
Menschen leiden und sterben. Jetzt. Und wir können das
verhindern. Wir schaffen das

P.S.: Ich habe nirgendwo das Wort „Nazi“ benutzt. Wer
sich trotzdem als ein solcher hingestellt fühlen möchte –
bitte sehr: Du Nazi!
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von: schwingrid Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.01.2016 12:47:44

klexel


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