dein ehrgeiziges engagement ehrt dich, liebe kollegin allerdings ist dies auch die hauptursache für deine klagemauer:

die kinder sind ok, die eltern sind ok und du bist selbtverständlich mehr als ok!

meiner erfahrung nach hat noch niemand mehr gelernt weil es zunehmend konsequente zusatzarbeiten hagelt und die frage der eltern finde ich mehr als nachvollziehbar, ob dies die einzige methode sei bzw. scheint diese offensichtlich nicht zu fruchten und bleibt somit nur ein faktor im frustrationskreislauf.

wenn kinder keine materialien dabei haben, dann sind diese offensichtlich nicht wichtig genug bzw. solltest du dir dann überlegen, wie du deinen unterricht gestalten kannst, dass diese kinder bereuen, dass sie ihre materialien nicht dabei haben und folgedessen nicht an eurem schönen programm mitarbeiten können..schreibt sich so einfach, ich weiß, aber fang die interessen der kinder ein und berücksichtige diese bitte in deinem ansonsten sicher sorgfältigts geplanten unterricht...und vor allem entwickel regeln MIT den kindern ansonsten sind es nur deine (zumindest aus der sicht der schülerinnen ; )

und ja, du bist und bleibst 100% verantwortlich als lehrerin nur solltest du diese verantwortung mit allen (!) beteiligten teilen und dann drückt sie längst nicht mehr so schwer.

ansonsten läufst du mit deinem super engagement nur weiter gegen wände und wirst schlimmstenfalls ausbrennen, womit niemandem geholfen wäre am allerwenigsten dir selbst.

weiterhin alles unverzagt gute dir!

Bestimmt können wir nicht immer alle Schüler gleichermaßen erreichen, aber ein Blick auf die Hintergründe hilft auch dann, wenn nicht wir die Verantwortung dafür tragen. Sabine hat ihr Mathebuch bei Papa vergessen, dort bleibt es auch bis zum Wochenende, weil Mama nicht mehr mit Papa redet, Peter interessiert sich nicht für die Meiose, er soll nun zu Papa ziehen, was ist dann nur mit seinem jüngeren Bruder? Sylvia hat das erste Mal Liebeskummer und kann sich nicht auf das Ohm´sche Gesetz konzentrieren, Paul darf nicht mit nach Wangerooge, zu teuer, warum soll er die Namen der Inseln auswendig lernen? Fabian hat schon seit Wochen keine Hausaufgaben mehr, er arbeitet nun nachmittags, Jannik hat Hunger, er hat nicht gefrühstückt und kein Pausenbrot dabei, Mama schläft morgens länger, Anna ist in der Pause wegen ihrer Jacke ausgelacht worden, .... Es gibt tausend Gründe, warum die Schüler sich nicht für den Unterricht begeistern - Boshaftigkeit ist es meistens nicht!

Wir können nicht alle Probleme lösen, aber ein "das-schaffen-wir-schon" oder "macht-einmal-nichts-zeig-es-mir-morgen" sind sicherlich ähnlich effektiv wie jede Strafe.

Wenn wir ehrlich sind, sind wir auch nicht immer gleichermaßen konzentriert und sogar manchmal schlecht gelaunt. Ein "booaah - die hat schon wieder schlechte Laune" macht es dann nicht besser, ein "sollen wir Ihnen etwas Lustiges erzählen" wahrscheinlich eher.

Verliert nicht den Mut und nie das Lächeln!

hat jeder mal einen schlechten Tag. Da drückt man ja auch mal gerne ein Auge zu. Aber manche Kinder, immer dieselben haben nur schlechte Tage. Da gibst du als Lehrer alles und von diesen Schülern kommt nicht viel oder nichts als Ausreden. Man wird beschummelt und angelogen. In dem Moment ist es mir ehrlich gesagt egal auf welchem Sofa von welcher Tante das Matheheft liegt, es gibt einen Strich. Bei 5 Strichen einen Elternbrief per Post. Man wird rigoros mit der Zeit.

Unternehme ich nichts oder weniger, tanzen einem bestimmte SuS irgendwann auf der Nase rum.

tanz macht nur dann freudig sinn, wenn die augen bewusst geschlossen sind und ein aber durch ein UND weiterhin offen bleiben...rigorose striche rechnen sich nur wenn sie GEMEINSAMEN werten zugrunde liegen...also bitte weiterhin an die kollektive nase fassen heißt die devise..ausprobieren schadet nicht!

gutes gelingen dabei!  

Es sind zu viele Aufgaben, die im Zuständigkeitsbereich der Schulsozialarbeit liegen, die sowohl von Klassen- als auch Fachlehrern so eben mal nebenbei erledigt werden müssen.

Vielen Kinmdern und Jugendlichen fehlt eben ein stabiles familiäres Umfeld. Hinzu kommt dass bei 15 bis% 20% die finanzielle Lage des Elternhauses angespannt ist. - Einige werden hier den Kopf schütteln, aber ich weiß auch, dass das in sozialen Brennpunkten eher der Prozentsatz ist, bei dem die finanzielle Situation angemessen ist.

Aber all die Belastungen, von denen sich die Schüler ja nicht frei machen können, spielen in den täglichen Unterricht mit hinaein. Ist dann eben so und ich kann und will es nicht abstellen. Dann ist Paul eben hungrig, ha Diana Liebeskummer etc. Und wenn Joelle ihr Mathe-Buch nicht hat, dann muss sie eben bei ihrer Sitznachbarin Chantal mit ins Buch gucken. Und wenn Kelvin im Unterricht einpennt, dann ist das eben so. Eltern ansprechen, Beratungslehrer einschalten, Situation dokumentieren und der Schulleitung auf den Tisch knallen, ggf. Jugendamt einschalten - aber eines ganz sicher nicht, sich damit selbst belasten.

Hausaufgaben - an Ganztagsschulen eh verboten. Die klassischen Übungen zum Vertiefen des Unterrichtsstoffes müssen die Schüler in den Lernzeiten erledigen. Die Aufgaben, die sie zuhause erledigen sollen, Lektüre vorbereiten, Lernplakat aufhübschen, Vokabeln lernen werden eben nicht gerne gemacht.

möchte ich an dieser Stelle meinen Satz anbringen, der mir beim Mitlesen dieses Forums schon die ganze Zeit im Kopf rumgeistert:

Bei allen Problemen, die sich in epischer Breite vor uns auftun, sollten wir eins nicht vergessen:

Wir sind nur die Lehrer!

Wir sind dafür zuständig, Bildungsinhalte professionell auf- und vorzubereiten sowie diese anzubieten. Wenn die Schüler sich diese Angebote nicht aktiv abholen, dann müssen wir damit leben, genau so wie wir die Erziehungsstile der Eltern zu akzeptieren haben und die Einstellung gegenüber Bildung und Schule, die das Elternhaus den Kindern mitgibt.

Dies ist nach meiner Auffassung der einzige Weg, unbeschadet bis zur Pensionierung  in diesem Beruf zu bleiben und ihn bis zum Ende gern auszuüben.

seelische Hygiene. Leider ist es bei uns Lehrern so, daß wir irgendwie auch Menschen sind.

Obwohl ich mir fest vornehme, zu Hause die "Werkzeugkiste" bis zum nächsten Schultag geschlossen zu halten, rutscht mir die eine oder andere Bemerkung auch im trauten Heim immer mal wieder raus.

Sowohl meine wesentlich bessere Ehehälfte als auch Tochter und Schwiegersohn waren manchmal verwundert bis entsetzt über das von mir wiedergegebene Verhalten von Schülern.

Sie konnten es sich nicht vorstellen, bis... ja bis unsere Enkelin kürzlich in die Schule kam .

Die Kleine berichtete von einer elenden Lautstärke, bei der sie nicht lernen könne, von einer Lehrerin, die als Maßnahme Kopfhörer verteilte statt sich die Eltern der Kinder zur Brust zu nehmen.... von viel zu einfachen Dingen, die sie machen sollte...

Das ging soweit, daß sie nicht mehr in die Schule gehen wollte und es jeden Morgen Rotz- und Wasser-Geheule gab.

Das Gespräch von Tochter und  Schwiegersohn mit der Lehrerin (um die 40) - hibbelig, immer mal wieder während des Gesprächs wegrennend, auch im Stand nicht eine Sekunde lang ruhend, ergab denn auch eine deutlich unterschiedliche Wahrnehmung:

Die Lehrerin sah die Kleine gut angekommen, die beden sahen das naturgemäß etwas anders.

Nur weil sie versprochen hatten, mit der Lehrerin zu reden, ging unsere Enkelin überhaupt noch in die Schule, ohne jeden Morgen Terz zu machen..

Ein Fazit des Gesprächs: Unsere Enkelin bekommt Zusatzaufgaben satt, geht täglich gerne in die und kommt täglich glücklich aus der Schule.

Der Lärm ist noch immer nicht abgestellt, scheint sie aber jetzt nicht mehr so zu stören - sie darf ja lernen!!! -

"Die Kleine berichtete von einer elenden Lautstärke, bei der sie nicht lernen könne, von einer Lehrerin, die als Maßnahme Kopfhörer verteilte statt sich die Eltern der Kinder zur Brust zu nehmen"

wenn deine stolze brust auf deine mehr als wohlgeratene musterenkelin beizeiten auch wieder abschwillt, dann verrate uns doch bitte auch folgendes:

teilt die kollegin dir mit, mit welchen eltern sie aus welchen gründen spricht?

und meinen glückwunsch, dass deine elterngespräche sich offenbar stets postwendend positiv auf lautstark, unterrichstsstörende schülerinnen auswirken: du bist einer der letzten echten superhelden, wie schaffst du das nur immer?

einfach ignoriere 

Neid ist auch eine Form der Anerkennung - nur eben redlich verdienst