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Forum: "Gemeinsame Schule für alle von der 1. bis zur 8. Klasse?"
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| Lernkultur | | von: ishaa
erstellt: 13.05.2005 22:47:42 geändert: 13.05.2005 22:49:58 |
Die neueste Ausgabe der "neuen deutschen schule", Magazin der GEW in NRW, hat den Titel "Heterogenität als Chance" und hat mir wieder ein paar Denkanstöße gegeben. Die Selektion in unserem Schulsystem ist wirklich ein großes Hemmnis bei der Entwicklung einer neuen Lernkultur. An Grundschulen und zum Teil an Hauptschulen gibt es z.T. aus purer Notwendigkeit, so wie ich das sehe, die meisten Innovationen im Hinblick auf eine neue Lernkultur. Für mich heißt das, den Lernprozess in den Vordergrund zu stellen und nicht nur die Ergebnisse.
Zitat aus o.g. Publikation von Dr. Katrin Hörmann, ehemalige stellvertretende Leiterin der Laborschule Bielefeld, jetzt am Institut für Schulentwicklungsforschung an der Uni Dortmunde:
"Sich auf Stärken und Kompetenzen von SchülerInnen zu konzentrieren statt immer nur auf Defizite zu blicken, fällt schwer in einem System, das auf Noten und Sortieren aufbaut. Wenn in einem Land wie Schweden, das Kindern aus allen Schichten gleiche Chancen eröffnen will, Lehrer/innen zwölf Aufgaben unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades stellen, unter denen Kinder wählen können, müssen sie nicht aus Angst vor Scheitern die leichtesten Aufgaben wählen. Deutsche Kinder entwickeln früh eine Fehlervermeidungsstrategie, damit sie in unserem selektiven System bestehen. Deutschland sollte sich von allen Formen äußerer Differenzierung und Klassenwiederholungen verabschieden - alle Kinder sollten bis zur zehnten Klasse gemeinsam lernen. "
Dazu fiel mir sofort der Schüler ein, der vor zwei Tagen fragte, ob er nicht in Englisch in den G-Kurs wechseln könne. Da müsse er dann nichts tun und bekäme immer eine eins...
Folgende Aussagen sind für mich ein Hinweis, dass wir uns auf dem FALSCHEN Weg befinden:
Von SchülerInnen: "Kommt das im Test vor?", "Wie muss ich die nächste Arbeit schreiben, um in den E-Kurs zu kommen?" "Bei wievielmal Hausaufgaben nicht gemacht muss ich in den G-Kurs?" "Welche Note würden Sie mir für die Stunde heute geben?" "Ich mach das lieber alleine, sonst schreiben die anderen bei mir ab."
Von LehrerInnen: "Die sind einfach zu doof dafür." "Die gehören nicht hierhin." "Wer seine Hausaufgaben nicht macht, hat im E-Kurs nichts zu suchen." "Wenn der/die so faul ist, bleibt er/sie eben sitzen."
Noch ein Gedanke: Wir wollen unseren SchülerInnen das Leben und die Welt näher bringen und zeigen. Wir gehen mit ihnen in den Wald, fischen Lebewesen aus dem Bach, gehen auf den Bauernhof, in die Großstadt, ins Museum, in Betriebe. (An unserer Schule machen wir das jedenfalls alles ), aber wir enthalten ihnen das vor, mit dem sie am meisten zu tun haben: andere Menschen unserer Gesellschaft. Ein bisschen pervers findet das
ishaa
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| @sopaed | | von: rfalio
erstellt: 14.05.2005 08:44:29 |
zur Klarstellung:
Im Moment ist kein Geld da und wird in absehbarer Zeit auch nicht da sein und wenn nur kleine Summen. Damit ist ein Strukturwechsel unbezahlbar. Und statt jetzt Luftschlöser aufzubauen, müssen wir versuchen, aus dem Bestehenden das Beste zu machen. Ich habe bisher im Grund- und Hauptschulbereich und im Realschulbereich gearbeitet und dabei festgestellt, dass der schönste und interessanteste Unterricht ( für Schüler und Lehrer) in homogenen Kleingruppen zu halten war( 5. Klasse HS mit 18 Schülern, 7.Klasse RS mit 14 Schülern, 10. Klasse RS mit 17 Schülern). Leider habe ich diese Erfahrung zu selten machen dürfen, da halt meist der Unterricht in großen Klassen stattfindet. Wie gesagt: meine Erfahrungen. Wenn Andere andere Erfahrungen haben, ist es ihr gutes Recht, diese darzustellen und ihre Sicht der Dinge zu vertreten. Aber bitte lasst mir und denen, die wie ich denken, auch unser Recht.
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