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Forum: ""Jedes Kind ist wichtig - keines bleibt zurück!""
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| . | | von: palim
erstellt: 09.07.2005 18:09:16 geändert: 09.07.2005 18:11:45 |
Zum einen bin ich der Meinung, dass es keiner verordneten pädagogischen Gespräche bedarf. Sind es Zwangsveranstaltungen kann es gerade dazu fürhen, dass es zu "komischen veranstaltungen (...), wo lehrer sinnlos ihre Zeit verquatschen" kommt.
Zum anderen bin ich nicht der Meinung, dass es Kindern gut tut, wenn Unterricht ausfällt - es fällt schon genug Unterricht aus und Kinder werden genug betreut im Sinne von "aufbewahrt". Die Zahl der tatsächlichen Unterrichtsstunden ist in den vergangenen Jahren erheblich reduziert worden. Ich hätte auch nichts gegen zusätzliche sinnvolle Beschäftigung am Nachmittag und denke, dass pädagogische Gespräche allein nicht viel ausrichten können.
Leiter/innen von Fortbildungen zum Thema "Individuelle Förderpläne" schauen selbst ratlos in die Runde, wenn die Lehrer/innen vorbringen, dass ihnen die Förderung von Schülern wichtig ist, sie aber angesichts voller Klassen in kleinen Klassenräumen, keinerlei Förderstunden und unzureichender Aussattung nicht recht wissen, wie sie es umsetzen sollen. Was nutzt es, wenn mir klar ist, wie ich ein Kind fördern könnte, es aber dann mangels Unterricht nicht umgesetzt bekomme?
Ich kenne auch Kolleg/innen, die nicht bereit sind, sich um Kinder zu kümmern, die "nicht in der üblichen Spur laufen". Diese werden es sicher auch dann nicht tun, wenn sie pädagogische KOnferenzen abhalten sollen. Aber es gibt genügend andere.
Angebote oder Unterstützung für Lehrer/innen, die sich nicht hinreichend ausgebildet fühlen, ein dichteres Netz an Therapeuten für verschiedenste Bereiche, die möglichst in der Schule mitarbeiten, wäre sinnvoll.
Noch besser wäre es, wenn diese Maßnahmen schon im Kindergarten greifen.
Dann stelle ich mir pädagogische Absprachen vor, in denen alle pädagogischen Mitarbeiter zur Sprache kommen können und gemeinsam ein Weg nicht nur für das Protokoll gefunden wird.
Palim |
| @sopaed | | von: rfalio
erstellt: 23.07.2005 17:15:03 |
Beispiel Realschule: 5 Klassen Mathe + 1 KR = 160 Schüler. Durch die verschiedenen Fachkombinationen in den Klassen unterrichte ich praktisch mit jedem Kollegen in einer Klasse gemeinsam!
Gespräche über Schüler finden sehr wohl statt; allerdings nicht formell und zu festgesetzten Zeitpunkten, sondern bei Bedarf, ausgehend vom Klassleiter oder von einem Fachlehrer werden Beobachtungen ausgetauscht, Hintergründe diskutiert und Maßnahmen begründet. Dieser Austausch geschieht in den Zwischenstunden, in den Pausen, vor oder nach dem Unterricht. Natürlich ist das nicht für jeden Schüler möglich ( und auch nicht nötig!), das verbieten einfach die Zahlen ( bei nur 5 Minuten pro Schüler und Monat wäre das etwa eine halbe Woche).
Das Ganze setzt natürlich ein Kollegium voraus, das offen miteinander redet, aber das klappt bei uns ganz gut, vor allem bei den Älteren, die sich nicht scheuen, auch mal Schwierigkeiten zuzugeben. Es gibt allerdings auch Ausnahmen: Mit einem Kollegen braucht man nicht zu reden, bei ihm gibts nie Schwierigkeiten, er sieht sie nämlich einfach nicht.
Von fest verordneten Terminen für Gespräche über Schüler halte ich wenig, da führt die deutsche Bürokratie nur zur Häufung von Protokollen und zun Zeittotschlagen . Es gäbe vor allem wieder das Zeitproblem: Eine Kollegin bei uns unterrichtet in 18! Klassen, die würde dann jeden 2. Tag in einer Klassenkonferenz sitzen (bei einem Gespräch pro Monat).
Ich hoffe, die Antwort war ausführlich genug.
Angeregte Diskussion weiterhin
rfalio |
| also ich finde diese diskussion | | von: jamjam
erstellt: 14.10.2005 08:29:49 |
so falsch geführt.
es liegt ja nicht (nur) an den lehrern, dass diese art der selektion stattfindet. gerade, wenn man schweden als beispiel anführt, wird das deutlich.
bevor also lehrer entlassen werden, müsste sich das system ändern.
nur wenn die klassen kleiner sind, und ein lehrer weniger schüler und diese über einen längeren zeitraum unterrichtet, hat er auch zeit sich mit diesen ehrlich auseinanderzusetzen.
wir an unserer schule (berufsschule/fachgym) haben regelmäßig einmal im monat eine klassenteamsitzung. nur in der klasse sitzen fast 30 sus. da kann man in solchen sitzungen nur über die extrem gefährdeten schüler sprechen. und hilfeleistung für diese? mehr als eine empfehlung zur nachhilfe oder eine laufbahnberatung ist da kaum drin. Die zielvorgaben durch die behörden (gesellenprüfung/zentralabitur) sind so eng, dass eine individuelle förderung - auch wenn viele lehrer sie wünschen - ihre kräfte übersteigt.
fazit: der erste schritt ist doch mehr geld in bildung zu investieren, damit die klassen kleiner werden. der zweite schritt ist, die lehrer so einzuteilen, dass sie ähnlich wie in der grundschule, möglichst viel in einer klasse eingesetzt werden. dann können die lehrer den dritten schritt tun und sich individuell um ihre schüler kümmern, ohne das sie nach kürzester zeit ausgebrannt sind.
wir sollten nicht immer die fehler im system auf unser schultern laden. lehrer sind nicht für alles verantwortlich. |
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