Die neue Vertretungsregelung an Hessens Schule sorgt weiter für Diskussionen. Nach einem Zeitungsbericht sollen Frankfurter Aushilfslehrer noch immer kein Geld gesehen haben. Und der Pädagogenverband ist auch nicht recht zufrieden.
Sehr viele Laien-Lehrer hätten bisher noch gar kein Geld erhalten, berichtet die "Frankfurter Rundschau" am Montag und schildert die Erfahrung mehrerer Betroffener in Frankfurt. Schuld ist dem Artikel zufolge die Schulbürokratie, die dem zusätzlichen Verwaltungsaufwand nicht gewachsen sei.
Das Staatliche Schulamt in Frankfurt weist der Zeitung gegenüber allerdings jede Verantwortung von sich. Sechs Mitarbeiter seien damit befasst, die Abrechnungen der Schulen zu prüfen, bevor sie an die hessische Bezügestelle gingen. Die Bezügestelle untersteht dem Finanzministerium und dort gibt man "Anlaufschwierigkeiten" unumwunden zu. "Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Verbesserung", sagte Ministeriumssprecher Jürgen Harrer der "Rundschau". Grund der Verzögerungen seien die riesigen Datenmengen, die verarbeitet werden müssten.
Pädagogenverband sieht Probleme mit "U-Plus"
Nach Erfahrungen des Verbandes "Bildung und Erziehung" gibt es Kritik an der "Unterrichtsgarantie plus" vor allem an den Gymnasien. Das sei jedoch nicht verwunderlich, so der hessische VBE-Vorsitzende Helmut Deckert: "An den Gymnasien haben wir ein bildungsbewusstes Elternhaus und bildungsbewusste Schüler." Die zweitgrößte Lehrergewerkschaft will die bundesweit einmalige Regelung jedoch erst zum Jahresende bewerten. "Wir halten nichts von den fast wöchentlichen Erfolgsmeldungen des Ministeriums und ebenso wenig von den Horrormeldungen der Opposition", sagt Deckert.
Die Bewährungsprobe, ist er überzeugt, komme erst noch mit der Grippewelle im Winter. Schließlich träfen Erkrankungen Lehrer und Vertretungskräfte gleichermaßen: "Ich behaupte, dass auch das Poolpersonal von der Grippe ergriffen wird und nicht ausgerechnet dann gesund ist, wenn die Lehrer krank sind."
Kritik übt der VBE-Vorsitzende daran, dass es keinen Mindeststandard für Vertretungskräfte gebe. Manche Schulleiter nähmen nur pensionierte und arbeitslose Lehrer oder Referendare, andere jeden. Die Qualität der "U plus" sei deshalb von Schule zu Schule verschieden. Darunter leiden werde auch der Lehrerberuf, so Deckert. Vor allem an den Grundschulen werde den Eltern der Eindruck vermittelt, das bisschen Lesen-und-Schreiben-Lehren könne jeder.
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