Ich finde deine Frage prima, denn sie geht uns in unserem Fühlen und Denken direkt an - unabhängig von den Medien oder zumindest nicht eingebunden in deren Verengungen.
Berichterstattungen und Meinungen der "Erziehungsexperten" ersetzen nicht unsere Haltung.
Wenn ich an Erfurt zurückdenke, dann denke ich an einen engagierten jungen Kollegen, der bewusst nach diesem Amoklauf eine Beamtenstelle an dieser Schule annahm.
In den ersten Wochen nach seinem Dienstantritt hielt er noch regen Kontakt zu uns. Er war von dem Medienrummel und - die Psychologen unter uns mögen es mir verzeihen - dem geilen Gehabe der Schulpsychologen angewidert: Endlich hatten sie einen Beweis ihrer Notwendigkeit, konnte man schon sarkastisch sagen. (Im Gegensatz zu meinen Erfahrungen mit Schulpsychologen im "Normalfall" bei uns - sehr unaufgeregte und kompetente Leute!)
Die damalige Schulleiterin zeigte wegen der permanenten Kameras schon Starallüren, die Organisation blieb anderen Kräften übrig.
Inzwischen hat sich besagter Kollege eingelebt, einen normalen Alltag gibt es bis heute bei ihm nicht.
Von diesen Eindrücken hatte die damalige Berichterstattung nichts eingefangen - oder einfangen wollen?
Traurig denke ich auch hier an Biermanns "Kleines Lied von den bleibenden Werten":
Und was wird bleiben von diesem Lied, na?
Dass es vergessen wurde."
Ich bin trotz gläubiger Grundhaltung nicht sehr optimistisch, dass abgesehen von Phrasen und Bemerkungen, die die bisherigen Bildungsvorstellungen bestätigt sehen, wesentlich Einsichtiges zu erwarten ist.
The answer, my friend, ...
Seufz!
oblong