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Forum: "Lehrer/Lernbegleiter"
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| @novel | | von: dafyline
erstellt: 20.05.2006 20:40:26 geändert: 20.05.2006 21:33:01 |
deine anworten werde ich der einfachheit halber punktweise kommentieren – auch wenn es es jetzt schon recht viel zu lesen gibt:
dafyline:
was würdest du denn als schüler - der du bist – lernen wollen?
zählst du bitte themen auf?
kannst du auch ungefähr den zeitraum angeben, den du dir für die dir jeweils interessant erscheinenden themen vorstellen kannst?
novel:
Deutsch: Ich schreibe sehr gerne Geschichten. Ich würde auch gerne mehr Schriftsteller kennen lernen. Zusammen ein Drehbuch oder Hörspiel (was ich mit meinen Freunden schon mal gemacht habe) zu produzieren fände ich auch toll.
dafyline
- drehbuch/hörspiel: finde ich ebenfalls eine spannende sache
das ist – zumindest in ö – durchaus im rahmen des lehrplans möglich.
mathematik
- beweise selbst suchen in der mathematik ist, wohl nicht nur im erweitungsbereich des lehrplans, sondern im normalfall sogar im kernbereich (in einigen fällen) üblich.
novel:
Das sind jetzt nur Beispiele für zwei Fächer und nur meine ganz persönlichen. Meine Freundin würde anstatt Geschichten wohl lieber Gedichte schreiben wollen...
Warum möchtest du den Zeitraum für die jeweiligen Themen wissen? Tut mir Leid, das verstehe ich nicht ganz. Es braucht so lange, wie es braucht.
dafyline:
wenn sich schüler für gar nichts interessieren - gibt’s nämlich, auch wenn das manche nicht glauben wollen – was machst du dann mit ihnen (als schülerkollege, aus der sicht des erwachsenen?)
novel:
Ich glaube, dass jeder Mensch sich für etwas interessiert. Doch mancher Schüler weiß gar nicht mehr, wofür er sich interessiert und dass er sich überhaupt für etwas interessiert, weil er von Schule und Eltern gezwungen wird, sich für etwas zu interessieren. Manche tun auch einfach nur so, als ob sie sich nicht interessieren würden, weil sie kein "Streber" sein wollen.
Diese Schüler müssen sich erstmal von allen Zwängen befreien, erkennen, dass es ihre Zeit ist. Sie müssen ihr Interesse erst wiederentdecken. Das können sie, indem sie Freiheit bekommen. Die Freiheit, das lernen zu dürfen, wofür sie sich interessieren.
dafyline
du hast recht, dass mancher gar nicht weiß, wofür und vor allem warum er sich für irgend etwas interessieren soll. das hängt möglicherweise mit den perspektiven in hinblick auf die (nicht allzu rosige) zukunft zusammen.
freiheit in dem bereich – wie meinst du das? zuwarten, ob sich vielleicht ein interesse ergibt? laufen lassen nach dem prinzip: gut, mach halt nichts, weil es dich nicht interessiert - stör uns bitte nicht, wir sind in unsere arbeit vertieft.
wie willst du ihr interesse wecken?
„streber“ – da greifst du einen bedeutsamen begriff auf!
wer ist denn ein „streber“? wer sich für etwas interessiert, nach wissen in dem bereich strebt, sich darin vergräbt? lehrer haben nichts gegen schüler, die in einem bereich wirklich viel wissen – sie freuen sich darüber und mit denen, die das wissen haben. lehrer haben etwas gegen diejenigen, die solche schüler als „streber“ bezeichnen.
dafyline:
ein lernbegleiter „darf“ ein für ihn interessantes thema vorstellen?
was, wenn die schüler das nicht interessant finden?
novel:
Das wird der Schüler akzeptieren. Denn auch er als Schüler darf ein für ihn interessantes Thema vorstellen.
Wann ein Schüler es nicht akzeptieren wird, hier ein persönliches Beispiel:
In Bio halten wir Schüler meistens den Unterricht. Auf den freut sich jeder, alle sind aufmerksam und alle machen mit.
Unser Lehrer hat sehr hohe Ansprüche an unsere Referate und kritisiert sehr viel, manche Schüler macht er richtig nieder... doch er erfüllt diese Ansprüche nicht im mindesten in seinem "Unterricht". "Unterricht" kann man es oft auch kaum nennen, er besteht oft nur aus "Film gucken" oder spontan eingefallenen, langweiligen Aufgaben. Hat man irgendwelche Fragen, auf die man trotz Recherche keine Antwort gefunden hat, so weiß er meist keine Antwort. Er macht sich aber auch nicht die Mühe, es nachzuschauen.
Auf seinen Unterricht freut sich keiner. In seinem Unterricht sind alle laut. Er respektiert unsere Bemühungen nicht. Er hilft uns nicht. Er bemüht sich nicht. Noch ein aktuelles Beispiel: Ich habe vorletztes Mal ein Referat gehalten und ich war sehr überrascht, als er keine Kritik anzumerken hatte. Doch letzte Stunde wusste er schon gar nicht mehr, über was für ein Thema ich überhaupt mein Referat gehalten habe...
dafyline
das sind wirklich keine unbedingt positiven erfahrungen mit einem lehrer, da stimm ich dir zu. von einem lehrer schließt du ja nicht auf alle. und die positiven erfahrungen mit deinen lehrern wirst du sicher auch anschließen!
dafyline:
was, wenn jeder schüler etwas anderes lernen will?
wie soll das organisatorisch ablaufen?
novel:
Das wird natürlich öfters der Fall sein, wenn jeder das lernen darf, wofür er sich interessiert... aber ich denke, dass sich auch Grüppchen bilden werden.
Die Schüler lernen selbstständig. Sie schreiben ihre Ideen auf Zettel, die sie dem Lernbegleiter geben, falls die Schüler Material benötigen. Der Lernbegleiter wird Material sammeln und es bereitstellen. Der Lernbegleiter hilft, wenn die Schüler nach seiner Hilfe fragen.
dafyline
selbständig lernen ist eine – für alle seiten – spannende sache, stimmt. der lernbegleiter als materialsammler? material sammeln? genau das würde ich persönlich von schülern erwarten im sinne von recherchen und selbsttätig. unterstützung dabei – das schon viel eher!
novel:
Zur Übersicht schreibt jeder Schüler (für sich und den Lernbegleiter) jede Stunde auf, was er gemacht hat.
dafyline
finde ich absolut gut!
wichtig ist bei allen diesen themen der zeitraum – damit möglichst alle themen entsprechend raum bekommen können und eine planung stattfinden kann. projekte und als solche fasse ich vieles auf, sollen eine entsprechenden abschluss erfahren, präsentiert werden können und so auch rückmeldungen bekommen.
ganz ohne rahmen (auch wenn es fächerübergreifendes gibt) lässt sich lernen
halt nicht organisieren, will man allen interessen gerecht werden.
wenn ich mir deine anworten so ein bisschen durch den kopf gehen lasse, novel, dann erkenne ich, dass ich vieles von dem, was du dir wünscht, im unterricht schon vor jahren gemacht habe (natürlich im rahmen des möglichen). allzu weit sind da unsere vorstellungen also nicht auseinander!
dafyline
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| meine Erfahrung mit Schülern | | von: fuxl
erstellt: 21.05.2006 01:49:38 |
sagt mir, dass Schüler ihre Lehrer sehr wohl sehr differenziert sehen und eben nicht alle in einen Topf werfen.
Klar, nach einer schlechten Erfahrung werden sie bei allen Lehrern (zumindest bei denen, die sie noch nicht gut kennen) erst einmal vorsichtig sein, z.B. beim Äußern von Kritik (wer wäre das nicht - da geht es uns Erwachsenen denke ich nicht anders), aber bei mir dauert es meist nicht lange, bis einige Schüler sehr offen mit mir sprechen und mir deutlich sagen, was ihnen nicht passt. Da ich (solange die Kritik einigermaßen höflich vorgetragen wird, und das machen bei uns eigentlich die meisten Schüler) versuche, auf die Wünsche der Jugendlichen einzugehen und die mutigen "Kritisierer" keine negativen Konsequenzen zu erwarten haben, trauen sich dann meistens immer mehr Leute, mir ihre Meinung offen zu sagen.
Und wenn man es als Lehrer schafft, einen Fehler zuzugeben und sich dafür zu entschuldigen, bekommt man vielleicht sogar von Schülern eher eine zweite Chance als von so manchem Erwachsenen...
Fuxl |
| @nlzeitung | | von: kataz
erstellt: 21.05.2006 07:39:18 |
Wie kann ein junger Mensch nicht einfach von einem Lehrer auf den anderen schließen, dass Vertrauen in Lehrer ist erst mal gestört?
vielleicht, aber nur ganz ganz klitzeklein vielleicht, ist diese fähigkeit des differenzierens, die fuxl beschrieben hat, die ich selbst als (zugegebne gerade in der mittelstufe) schwierige schülerin hatte, die meine eltern, meine freunde, bekannte, kommilitonen haben, damals meine mitschüler...hatten, das produkt einer erziehung, die nicht nur wachsen und natürlich lernen lassen bedeutet?
ich hatte sehr viele konflikte in der schule (und nein, ganz selbstkritisch, viele lehrer konnten wirklich nichts dafür, einige schon) und musste, nein DURFTE sie selber mit den lehrern klären. DAS war sehr wichtig für mich, für meine entwicklung.
die schule soll doch auch auf das leben vorbereiten, und es ist wirklich natürlich, dass man auch außerhalb der schule, vor allem danach, mit menschen zusammentrifft, mit denen man differenzen hat. man muss nur irgendwann mal gelernt haben, darüber zu stehen und trotzdem einen normalen umgang mit diesen menschen pflegen zu können.
man darf einfach nicht so pauschal urteilen, wie du das auch in einem deiner letzten beiträge getan hast!
kataz |
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