Endlich protestieren die Funktionäre des öffentlichen Dienstes gegen die Ungleichbehandlung der Beamten oder Angestellten im Vergleich zu Wulff. Sie sagen, ein Durchschnittsbeamter, der sich verhalte wie Wulff, wäre längst aus dem öffentlichen Dienst geflogen. Sie verweisen auf die harmlose Staatsanwaltschaft, auf die sich Wulff anscheinend verlassen könne. Solche Nachsicht hätten die übrigen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes nicht zu erwarten.
Dazu ein Zitat aus Spiegel-Online:
Ähnliche Eindrücke kann bei der "Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft" (GEW) das Bundesvorstands-Mitglied Ilse Schaad schildern: "Es ist deutlich spürbar - in Gesprächen mit unseren Mitgliedern, mit Lehrern vor Ort - , die Debatte um den Bundespräsidenten bewegt die Gemüter", sagt sie. "Die Kollegen wissen: Wer auch nur den Anschein erweckt, Gelder von Dritten anzunehmen, muss mit einem Disziplinarverfahren und gegebenenfalls einer Strafe rechnen." Das ist manchmal in einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft gar nicht so leicht - etwa, wenn Dankessitten auf die strenge deutsche Gesetzeslage stoßen. Da wollen dann türkische Eltern den Lehrer zu einem kostenlosen Urlaub in Antalya oder zu einem Abendessen einladen - und der muss einen möglichst eleganten Weg finden, das Angebot abzulehnen und dabei zugleich die Gegenseite nicht zu beleidigen. Es sind Beispiele, von den Schaad zuhauf erzählen kann. Und deshalb, sagt sie, gebe es unter der Lehrerschaft "ein weit verbreitetes Unverständnis, dass der Bundespräsident, was sein früheres Verhalten angeht, keine wirkliche Einsicht gezeigt hat".
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