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Forum: "Problem mit Lehrerrat"
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| Problem mit Lehrerrat | | von: toxypetra
erstellt: 19.02.2006 13:38:19 geändert: 19.02.2006 13:59:17 |
Liebe 4-teachers,
ich habe mich in Problem hineinmanövriert, aus dem ich im Moment nicht ohne Hilfe herauskomme. Deshalb wende ich mich an euch. Leider sehe ich keine Möglichkeit, die Situation kürzer zu beschreiben und hoffe doch, dass sie jemand liest, um mir einen Rat zu geben.
Durch ein Missverständnis meinerseits habe ich eine Kollegin in ein emotionales Chaos gestürzt. Als mir dies bewusst wurde, ließ es mich auch nicht mehr los, aber ich konnte meine Handlung auch nicht rückgängig machen. Da sie sich als nicht konfliktfähig sieht und von daher nicht mit mir alleine reden wollte, hat sie sich an den Lehrerrat gewendet, was ich auch nachvollziehen kann. Es hätte allerdings auch keinen Konflikt gegeben, da ich meinen Fehler einsah und es mir ohnehin mehr als Leid tat.
Zwei Kolleginnen aus dem Lehrerrat haben sich also am Folgetag an mich gewendet und mich um ein Gespräch nach Unterrichtsschluss gebeten, an dem auch die geschädigte Kollegin teilnehmen sollte. Natürlich habe ich, in der Annahme es handle sich um ein Vermittlungsgespräch, sofort zugesagt.
Das Gespräch begann auch als solches: Es wurde kurz der Sachverhalt vom Vortag wiederholt und ich wurde um eine Stellungnahme gebeten. Als ich mit der Stellungnahme begann, wurde ich nach ein paar Worten, bei einem Wort, das missverständlich klang, unterbrochen. Ab diesem Augenblick traten die beiden Kolleginnen als „Staatsanwälte“ auf: Es wurden mir Haltungen, Handlungen, Meinungen unterstellt, ich wurde mit Prinzipien belehrt, gegen die ich in der Wirklichkeit auch gar nicht verstoße. In dieser Situation rutschte ich in eine Verteidigungsposition. Wenn mir zwischendurch die Worte fehlten, wurde ich mit Abwinken und dem Kommentar „Ist ja auch egal“ unterbrochen. Bei einer der Lehrerrats-Kolleginnen schien mir ein völlig falscher Film abzulaufen und es schien mir als würde sie ihre Wut aus eigenen Erfahrungen bei mir abladen. Darauf wiesen zum speziellen Thema unpassende Unterstellungen und lautes Schimpfen hin. Es wurde nicht im Geringsten auf Sinnzusammenhänge meines Gesagten eingegangen. Es wurden lediglich Stichworte herausgenommen, die als Grundlage neuer „Predigten“ dienten.
Es war das erste Mal, dass ich etwas mit dem Lehrerrat zu tun hatte und bin mit einer falschen Vorstellung in dieses Gespräch gegangen. Da ich mich diffamiert sah, mir etwas an den Lehrerratskolleginnen lag und ich mich aber gleichzeitig vor lauter Gefühlsverwirrungen kurz vorm Platzen fühlte, sah ich mich gezwungen einen Brief an diese beiden zu verfassen. Dieser war allerdings emotional verfasst. Die erste Kollegin traf ich persönlich und übergab ihr diesen Brief mit Hinweis auf meine Verfassung während des Schreibens. Diese gab mir den Brief daraufhin mit dem Kommentar „Deine Gefühle interessieren nicht. Bedenke wie sich …. fühlte“ sofort zurück. Der anderen Kollegin legte ich mein Schreiben ins Fach und fand es am Ende des Tages in meinem wieder vor.
Nach drei vergangen Tagen fühle ich mich immer noch total blockiert und habe ein körperliches Zittern. Ich misstraue nun dem Kollegium und mir stellen sich folgende Fragen:
Sollte ich noch einmal in die Situation kommen, dass ich vom Lehrerrat um ein Gespräch gebeten werde,
1. kann ich eine schriftliche Auflistung der Vorwürfe fordern, damit ich mich entsprechend vorbereiten kann und mir nicht im aktuellen Gespräch vor lauter Aufregung die Worte fehlen?
2. kann ich mir eine Person außerhalb der Schule mit Schweigepflicht – z.B. Rechtsanwalt (nicht als Rechtshelfer, sondern Person meines Vertrauens) – mit in ein solches Gespräch nehmen?
3. kann ich verlangen, dass mir die Art des Gesprächs (Vermittlungsgespräch/Klärungsgespräch, Belehrung, „Gerichtsverhandlung“) und die Ziele im Voraus mitgeteilt werden?
Für den langen Text entschuldige ich mich. Ich bin hochgradig verunsichert, traue mich nicht mehr ins Lehrerzimmer und brauche irgendwelche Sicherheiten, damit ich so etwas nicht mehr erleben muss.
Gruß
toxypetra
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| Das hört sich ja | | von: silberfleck
erstellt: 19.02.2006 14:20:21 |
ganz schön verfahren an.
Als erstes hätte ich aber eine Frage: Was ist ein Lehrerrat? Wir haben einen Personalrat ist das das gleiche?
Wenn ja, hätten sie ja eine Vermittlerrolle einnehmen sollen, aber das hilft dir ja jetzt auch wenig.
Ich kenne deine persönliche Situation ja kaum, aber ich denke es sollte nicht noch mehr aufgebauscht werden.
Vielleicht war es auch gut, wenn die Kollegen aus dem Lehrerrat deinen emotionalen Brief ungelesen(?) an dich zurückgegeben haben, denn so wie es geschildert hast, wären sie dann vielleicht noch aufgebrachter.
Hast du nicht einen Kollegen, mit dem du es gut kannst, der dich zu einem kurzen Gespräch zu der betreffenden Kollegin begleitet (während einer Pause oder einer gemeinsamen Freistunde)? Du bedauerst doch aufrichtig, was geschehen ist, das würde ich ihr auch sagen und mich bei ihr entschuldigen.
Und dann würd ich erst mal abwarten.
Ich würde nicht sofort jemanden von außerhalb einschalten, denn das würde meiner Meinung nach nicht deaskalierend wirken.
Und sollte es nochmal ein Gespräch geben mit Lehrerrat: ganz ruhig bleiben, auch wenn es schwer fällt. Überlege dir drei Argumente, warum ihre Vorwürfe ungerecht sind und komme in deinem Gespräch immer wieder darauf zurück. (mehr als drei Argumente nimmt kein Mensch in einem Gespräch richtig wahr und die Wiederholung verstärkt die Argumentation)
LG
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| Das ist schon | | von: maria77
erstellt: 19.02.2006 14:47:30 |
eine total verfahrene Sache.
Ich weiss auch nicht, was ein Lehrerrat ist, gehe aber auch davon aus, es ist der Personalrat.
Schade, dass das Gespräch schon stattgefunden hat. Es wäre sicher sinnvoller gewesen, sich beide Seiten anzuhören und dann zu vermitteln (also erst dann mit den beiden betroffenen Personen). Ich würde auf jeden Fall noch einmal ein klärendes Gespräch suchen und eine Kollegin mitnehmen, die vielleicht über die Ausgangslage Bescheid weiss.
Es gibt immer mal Situationen in der Schule, die eskallieren, aber ich denke, wir sind erwachsene, vernünftige Menschen, die miteinander Reden können und Unklarheiten beseitigen können. Jeder macht mal einen Fehler, aber er kann nicht soooo schwerwiegend sein, dass man sich nicht mehr in die Augen schauen kann. Zumal du dich ja entschuldigt hast. Kann es sein, dass du mit besagter Kollegin schon mehr Unstimmigkeiten hattest, und dies der Gipfel des Eisbergs war?
Auf jeden Fall solltest du dich nicht zurückziehen und das Lehrerzimmer meiden. Du hast sicher andere Kollegen, mit denen du gut klarkommst. Suche das Gespräch mit ihnen.
Hast du über diesen Fall schon mal mit eurer Schulleitung gesprochen? Ich könnte mir vorstellen, dass sie nach 'Anhörungen' von beiden Seiten ein objektiveres Ergebnis herbeiführen könnte.
Ich drück dir ganz fest die Daumen, dass es bald bereinigt wird.
Grüssle maria77 |
| Dass es mir Leid tut, | | von: toxypetra
erstellt: 19.02.2006 14:49:32 geändert: 19.02.2006 14:54:00 |
habe ich der Kollegin natürlich schon gesagt. Ein weiteres Schulmitglied möchte ich auf keinen Fall in diese Geschichte hineinziehen, weil ich glaube, dass das die betreffende Kollegin nicht wollen würde. Ich habe aber auch nicht vor, von mir aus die Geschichte noch einmal aufzunehmen.
Ich muss wegen einer beruflichen Absprache die betreffende Kollegin heute noch anrufen, was ich mich gar nicht traue. Wir hatten am Freitag deswegen einen Termin gemacht, zu dem sie nicht erschienen ist. Was läuft in ihr ab? Was erwartet mich, wenn ich morgen zur Schule gehe? Habe ich schon wieder etwas falsch gemacht? Ich weiß nicht weiter.
Ein Lehrerrat besteht aus einer Gruppe gewählter Lehrer der Schule. Er hat (lt. ASchO) die Aufgabe, den Schulleiter zu beraten, in Lehrerangelegenheiten und in Schülerangelegenheiten zu vermitteln. Der Personalrat steht eine Stufe höher.
Habe eben noch den Beitrag von Maria77 gelesen:
Es ist so, dass sich das Mißverständnis schon länger hinzieht - wobei ich es wirklich nicht gemerkt habe, dass hier überhaupt eins vorliegt - erst bei dem besagten Ereignis. Für die Kollegin hatte sich demnach in der Tat seit langem etwas aufgestaut.
Danke
toxypetra |
| Persönliche Befindlichkeiten | | von: ysnp
erstellt: 19.02.2006 15:02:31 geändert: 19.02.2006 15:10:45 |
Ich war schon im Laufe meiner Lehrerlaufbahn an mehreren Schulen. An einer Schule hatte ich auch ein Problem, das mich emotional ähnlich stark betraf wie du es schilderst.
Ich bin zum Ergebnis gekommen (da es nur an dieser Schule war und ich sonst nie ein derartiges Problem hatte), dass es immer mit den Leuten zusammenhängt mit denen man es zu tun hat. Und persönliche Befindlichkeiten kann man nicht ändern, der Versuch, solche Dinge rational zu klären ist bei Leuten, die von ihren Emotionen nicht runterkommen, ziemlich sinnlos. Bei mir war das dann so, dass mir bewusst viele falsche Dinge an den Kopf geworfen wurden. Ich habe den innerlichen Abstand dann gewonnen, als ich mit Freunden über dieses Problem gesprochen habe und die Sache wieder rational gesehen hatte. Doch das Vertrauen in die Leute dort, die in diese Sache verwickelt waren, habe ich verloren und bin auch nicht mehr an dieser Schule.
Ich denke, man braucht jemand, der einem hilft, die Sache rational, auf der sachlichen Ebene zu interpretieren.
Grüße: ysnp |
Beitrag (nur Mitglieder) |
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