| Beide Unterlagen (Fallbeispiel und didaktischer Kommentar) sind von der Seite „Schule und Gentechnik.de“, einer Organisation, die eindeutig eine Anti-Gentechnik-Position einnimmt (Förderung durch Anti-Gentechnik-Stiftungen wie Louisoder, Gekko und Gen-ethische Stiftung). Quellen der Gegenseite (z.B. https://www.goldenrice.org/Content1-Who/who1_humbo.php) fehlen.
Argumente gegen Golden Rice werden einseitig und ohne Kommentierung dargestellt, z.B.:
1. Alternative Lösungen durch Vitamin A Tabletten
Die Tabletten werden eingesetzt, erfordert aber eine umfangreiche Logistik und dauerhafte Finanzierung, die nicht gegeben ist.
2. 2005 Konzerne: verlieren Interesse „weil kein Geld damit zu verdienen ist“: Bereits 2000 war das „Golden Rice Humanitarien Project“ ein nicht-kommerzielles Projekt.
3. Der Misserfolg der Feldversuche 2012/2013 hat bekannte Gründe, die nicht genannt werden.
4. Es wird subtil impliziert, der Tod von Menschen durch Verzögerung/Verhinderung des Golden Rice Projects sei ein „Scheinargument“.
5. Es wird unterschlagen, dass die Anti-Golden-Rice-Kampagne mit Millionen Beträgen von entsprechenden NGOs durchgeführt wird (z.B. 2024 wurde der Anbau auf den Philippinen durch eine Klage von Greenpeace verhindert).
6. Welche (indirekte) Rolle die Anti-Gentechnik NGOs bei der Organisation von Feldzerstörungen spielen, ist umstritten und wird in den Materialien nicht hinterfragt. Die Fotos der Feldzerstörungen zeigen sehr wahrscheinlich keine „wütenden Bauern“ sondern eher Aktivisten aus der Stadt.
7. Dass populistische Kampagnen mit Falschinformationen (u.a. Greenpeace: „gentechnische Pflanzen machen Menschen unfruchtbar“) die Bauern gegen Golden Rice aufbrachten, bleibt unerwähnt.
Ich halte es für sehr bedenklich, dass 4teachers Lehrmaterialien einer Interessengruppe für eine „kritische Diskussion“ verbreitet, ohne die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen und ohne die Finanzierungsquellen dieses Materials anzugeben.
Um etwas Ausgleich zu bieten, empfehle ich unseren Blogartikel unter https://www.biowisskomm.de/2023/01/keine-ganz-normale-ernte/. Er ist, trotz aller Bemühungen, auch nicht ganz neutral, aber zumindest weder von Anti-Gentechnik NGOs noch von industriellen Interessenverbänden finanziert.
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