Kommentar von flienzi am 25.03.2006 19:39:55 
Liebe Kollegen und Kolleginnen,
nach Freischaltung meines Folienvorschlages zur Thematik möchte ich im Kommentar einen Erklärungsversuch zur Folie beifügen. Die Idee zum Material kam mir, als mich Schüler fragten, woher überhaupt Antisemitismus kommt, wie er „entstanden“ sei. Die Literatur dazu ist vielfältig. Die Folie stützt sich daher auf drei wesentliche Wurzeln. Im unteren Teil der Folie habe ich versucht, Vorurteile ( die lange existiert haben und leider noch in manchen Köpfen herumgeistern) zuzuordnen. Hier also meine Gedanken zur Folie: Die Juden lebten seit den Aufständen gegen die römische Herrschaft als religiöse und kulturelle Minderheit überall im Römerreich zerstreut. Da sie unerschütterlich an ihrem Glauben und an ihren Sitten festhielten und sich weigerten, zum Christentum überzutreten, wurden sie vor allem im christlichen Mittelalter als gesellschaftliche Fremdkörper empfunden und in eine Außenseiterrolle gedrängt. Von der christlichen Kirche wurde ihnen der Opfertod Christi zur Last gelegt, andererseits standen die jüdischen Gemeinden in den Städten unter dem Schutz des Kaisers und zahlten dafür eine Judensteuer. Dennoch wurden sie in Ghettos verbannt. Da ihnen der Erwerb von Grundbesitz und die Ausübung des Handwerks innerhalb der Zünfte untersagt war, wurden sie in den Handel und Geldverleih abgedrängt, zumal den Christen das Zinsnehmen als Wucher verboten war. Religiöse Vorurteile, wirtschaftlicher Neid und das Bedürfnis der Gesellschaft, Sündenböcke für Schwierigkeiten, Schuld und Not zu benennen, führten besonders seit den Kreuzzügen im 11. Jahrhundert zur antijüdischen Legendenbildung. Folgende Vorurteile haben hier ihren Ursprung: Ritualmordbeschuldigungen; Hostienschändung; Brunnenvergifter, daher verantwortlich für die Pest; Geldfälscher und Wucherer. Die rassische Wurzel hat ihre Grundlagen im 19. Jahrhundert. Das nationale Bürgertum stempelte die Juden zum rassisch minderwertigen Fremdkörper ab, der die germanische Rasse vernichten, das deutsche Kulturgut zersetzen und vor allem über seine Stellung im internationalen Finanzjudentum nach der Weltherrschaft streben wolle. Die nationalsozialistische Rassenlehre übernahm diese traditionellen antisemitischen Vorurteile, vor allem des Rassenantisemitismus, und weitete sie zur Propaganda aus. flienzi P.S. Kommentare erwünscht! Liebe Grüße!

Kommentar von dafyline am 25.03.2006 20:51:30 
einen kommentar
erwarte ich mir eher von usern. ich halte es so: lade ich ein material hoch, gebe ich meine intentionen dazu in der beschreibung an (wie es auch beim upload initiert wird), manchmal in einem anhängenden blatt.

Kommentar von flienzi am 26.03.2006 10:39:55 
Du hast Recht!
Sorry, das hatte ich vergessen! Liebe Grüße flienzi

Kommentar von ines am 26.03.2006 12:26:24 
Mit ein wenig nachdenken
kommt man auch von selbst auf deine Intention. Ich habe dein Material gesehen und wusste sogleich worum es geht. Trotzdem finde ich es super, dass du es nochmals so ausführlich beschreibst. Ich werde für mich noch ein paar Eckdaten dazufügen, damit die Schüler auch anhand der Jahreszahlen sehen, dass Antisemitismus seinen Ursprung nicht im 20. Jhdt. hat. lg und danke ines

Kommentar von oblong am 08.04.2006 12:23:08 
Gute Übersicht
Dein Schema, flienzi, bietet einen guten Überblick. Wer dieses Schema mit Literaturbeispielen belegen will bzw. es von Schülern selbst erarbeiten lassen möchte, dem empfehle ich: a) Gebrüder Grimm: Der Jude im Dorn (in der Gesamtausgabe der Grimmschen Märchen enthalten, nicht in der geschönten Kinderfassung)- der "habgierige Jude" b) Wilhelm Busch: Plisch und Plum (Schmulchen Schievelbeiner als der "hässliche Jude") c) Die Legende vom heiligen Werner zu Oberwesel (Hostienschändung und Ritualmord - Vorwürfe) Viele GRüße oblong

Kommentar von suny175 am 28.03.2007 16:56:47 
Diese Folie
ist klar und übersichtlich.Danke für deine Arbeit.

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