Kommentar von vobiscum am 11.01.2008 17:17:52 
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ist deutschland wirklich in den wk 1 wirklich nicht hinein"geschlittert" oder gab es vielmehr eine gezielt riskobewusste kriegsentfesselungspolitik. in den 60er jahren gab es dazu schon die fischer-kontroverse in der geschichtswissenschaft. übrigens: das gesamtthema ist schon ein ganz schwerer happen.

Kommentar von am 11.01.2008 22:16:15 
Kriegsziele und Kiregsformen
"ist deutschland wirklich in den wk 1 wirklich nicht hinein"geschlittert" oder gab es vielmehr eine gezielt riskobewusste kriegsentfesselungspolitik. in den 60er jahren gab es dazu schon die fischer-kontroverse in der geschichtswissenschaft. übrigens: das gesamtthema ist schon ein ganz schwerer happen." wie du richtig bemerkst, war es eine kontroverse anfang der 60er jahre. fischers buch, griff nach der weltmacht hat sie ausgelöst. seine kritik bezog sich auf die sehr einseitige beschränkung der bewertung der kriegsschuldfrage am wk1 ausschließlich auf diplomatische quellen vor allem in der julikrise. darin liegt fischers großes verdienst. mit ihm ist aber die forschung nicht stehen geblieben. die riezler-tagebücher folgten (vertrauter bethmann-hollwegs). die militarismus-forschung etc. das wort von lloyd george in den 20ern gesprochen vom "hineinschliddern" in den krieg kann so in der kriegsschuldfrage nicht gehalten werden. "eine gezielt risikobewusste kriegsentfesselungspolitik" wie du sie unterstellst, hätte aber ein klares kriegszielprogramm als grundlage haben müssen. dieses gab es nicht. dtld trat in den krieg ein ohne formulierte kriegsziele. die folgten erst ende september 1914 nach, nachdem der krieg im westen eigentlich entschieden war (marneschlacht). ebenso im osten (tannenberg). der schlieffenplan für den fall eines zweifrontenkrieges) war gescheitert. der krieg hätte zu ende sein können (ja müssen!). D hatte im westen verloren und im osten gewonnen. das war das ergebnis auch von 1918. was führte zum krieg? fatalismus, angst der eliten vor der demokratisierung, angst vor dem erstarken potenzieller gegner (russland!), irritationen infolge der selbst verschuldeten isolierung (weltmachtpolitik!), angst den letzten bundesgenossen zu verlíeren hatten ihn hervorgerufen. verhängnisvoll vor allem die militarisierung des denkens. die politische kontrolle des militärs in der letzten phase der julikrise auf deutscher und kuk-seite war nicht mehr gegeben. deshalb auch das von mir verwendete wort "schliddern". die politische führung hatte das heft aus der hand gegeben. bündnismechanik und aufmarschpläne mit exakt festgelegten mobilisierungsterminen bestimmten das denken der politik in der letzten phase der julikrise. darin liegt das versagen. eine bewusste entfesselung eines krieges liegt nicht vor. ein versagen, ein scheitern der politik war es. schlimm genug. gezielt entfesselt wurde der wk2. ich sehe andere mängel in der strukturübersicht. es fehlt der 30j. krieg. und weiter: der hinweis auf die uno ist zwar notwendig, aber ein kollektives sicherheitssystem wie das der uno setzt die souveränität und integrität der einzelstaaten voraus. mit der humanitären intervention (jugoslawien) hat sich das völkerrecht weiter verändert. die widersprüche sind offensichtlich. ob das thema ein "schwerer Happen" ist? wenn es in zeitlicher abfolge abgehandelt wird, ja. ein solches thema ist dazu da, problembewusstsein zu gewinnen.

Kommentar von gandalf_78 am 03.04.2008 20:07:36 
Ergänzungsvorschlag
Man könnte die Grafik noch um die Komponente "Wirtschaftskriege", bei denen ökonomische Zielsetzungen im Vordergrund stehen /standen, ergänzen. Dies würde auch dem aktuellen Trend in der Literatur entsprechen, den Begriff "Kalter Krieg" als Randerscheinung solcher Krieg zu "recyceln". Was aber die hier dargebotene Darstellung von mehr oder weniger passendem Fachwissen soll, verstehe ich allerdings nicht. Erinnert mich an das Geknall der Hörner von Steinböcken im Hochgebirge... sorry! Habt Ihr DAS senn nötig???

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