Moin in die Runde,

als Student arbeite ich aktuell an einem Referat, in dem u.a. der Themenschwerpunkt lautet wie Eltern explizit und auf welche Art und Weise ihre Kinder beim Erlernen der individuellen Handschrift Zuhause fördern können. 

Wenn jemand Ideen, Vorschläge oder Konzepte hat gerne her damit :)

Danke euch!

Für welche Altersgruppe suchst du denn - so in der Spanne von 4- 20 Jahren?

Und warum übernehmen Eltern die Förderung, die in der Schule erfolgt?

Für Kinder im Primarbereich. Ich meine damit, welche zusätzlichen Möglichkeiten für die Eltern bestehen. Ob es vielleicht Aufgaben oder andere Dinge gibt, die zusätzlichen Förderbedarf ermöglichen. Oder eben auch zu Zeiten des Homeschoolings :)

In Rheinland-Pfalz ist es ein Stück weit den Grundschulen überlassen, welche Schrift sie lehren und wie sie dabei vorgehen. Wenn die Schule z.B. keine verbundene Handschrift lehrt, sondern z.B. die Grundschrift, oder auf andere Weise zu wenig tut, müssten die Eltern vor allem intensiv ins Gespräch mit den Lehrern eintreten. Denn unabhängig von der Schule den Kindern das Schreiben richtig beizubringen, werden die wenigsten Eltern hinkriegen.

Abgesehen davon ist es wohl besonders wichtig, dass Eltern und Kinder schreiben, viel schreiben.  Unsere Schüler ab Klasse 5 haben inzwischen sehr wenig Ausdauer und viele brauchen seeehr lange, um kleine Textchen ins Heft zu kriegen. Ohne Training und ohne das elterliche Vorbild wird es nichts, ausdauernd und anstrengungslos schreiben zu können.

Hi,

ich habe eine lange Liste mit Aufgaben, die die Handmotorik fördern und anschließend Aufgabenserien zur Motorik, die ich bei Bedarf rausgebe.

Die Buchstaben werden eingeübt, die Schreibweise gezeigt, kontrolliert, geübt, verbessert, dennoch benötigen

a) manche Kinder mehr Übungen, damit sie überhaupt eine angemessene Motorik entwickeln,

b) manche Kinder mehr Übung, um sich die Schreibrichtung einzelner Buchstaben einzuprägen

c) einige Kinder eine Brille und/oder andere visuelle Unterstützung, z.B. Färben der verschiedenen Linien einer Lineatur, damit sie wissen, worüber man spricht und was man erwartet

d) einige Kinder eine sehr klare Erwartungshaltung und sehr viel Mühe und Kontrolle, Verbesserung, Lob und Durchhaltevermögen.

Das alles ist ganz unabhängig von irgendeiner Schriftart auf dem Weg zu einer individuellen Handschrift.

... beschränke ich mich darauf, meinen Kindern die Lust am Schreiben zu wahren. Ich schreibe mit ihnen Unmengen Diktate, Einkauszettel usw.

Individuelle Handschrift entwickeln meine Kinder definitiv nicht durch mein Zutun, sondern ganz von alleine.

Ein Bekannter (42, Realschullehrer) schreibt heute noch wie vor 35 Jahren im Schönschreibheft...

finde ich etwas, was bisher noch nicht angesprochen wurde, nämlich die richtige Stifthaltung. Die zu lernen ist in der Schule keine Zeit, bzw die Kinder kommen in die Schule und halten den Stift falsch/ungünstig.  So muss der Ansatz bereits früher sein: von zu Hause aus und auch durch den Kindergarten.

Linkshänder sollten nicht mit geknicktem Handgelenk schreiben sondern mit gestrecktem Arm. Das Heft muss dabei von der Lage her angepasst sein.

Und wie ist die Haltung bei allen Kindern von Daumen, Zeige- und Mittelfinger? Ich wurde damals in der 1. Klasse getrimmt, dass der Zeigefinger nur leicht gebeugt ist und mit den ersten Fingergliedern der Stift "zart" gehalten wird. Bei all meinen 4 Kindern kümmerte sich niemand zu Schulbeginn darum. Dh Kind 1 hat immer noch eine schlechte Stifthaltung. Bei Kind 2-4 habe ich vor dem Kindergarten behauptet, man dürfe erst dann dort hin, wenn man den Stift richtig halten könne. 

Für mich gilt: die Eltern müssen spätestens vom Kindergarten aus gesagt bekommen, dass sie drauf achten sollen, wie ihr Kind den Stift richtig hält.

Das selbe gilt übrigens genauso für die korrekte und sinnvolle Haltung von Scheren: in den Ringen stecken oben der Daumen und unten der Mittelfinger! Der Zeigefinger ist zur Führung der Schere und liegt vor dem Ring.  Der stabilisiert die Schere!