Liebe KollegInnen,

in einer der Aufgaben wurde gefordert (habe mir leider nicht die Aufgabennummer notiert bzw. kopiert und die ZAP ist zurück beim Erstprüfer), dass ein Ergebnis in Milliarden Euro angegeben werden sollte.

Nach meiner Erinnerung waren es 0,339 Milliarden € (oder ein sehr ähnlicher Betrag).

Nun habe ich für die Lösung 399 Millionen € keinen Punkt vergeben, da in der Aufgabe explizit die Einheit Milliarden stand. Alle von mir angesprochenen KollegInnen sind aber der Meinung, dass auch 399 Millionen voll bepunktet werden müsse. Z.B. mit dieser Begründung: "ich stimme da ### zu. In den Kriterien steht "Der Prüfling entnimmt die relevanten Informationen und berechnet den Prozentwert." Dieser wurde ja eindeutig richtig berechnet. In den Kriterien ist also kein Hinweis auf Punktabzug für die Angabe in Millionen."

Oder hiermit: "denn es gilt ja immer noch "Wählt einen anderen Lösungsweg, der sachlich richtig ist "!"

Für mich gilt: Lösungsweg, der sachlich richtig ist wird wie vorgeschlagen bepunktet. Aber der Weg ist nicht das Ziel! Das Ziel ist nach meinem Verständnis die Angabe 0,399 mrd an Stelle von 399 mio €.

Auch der Hinweis zum Prozentwert besagt für mich nur, dass der Prozentwert richtig berechnet werden muss (dafür langen m.E. noch die 399 mio). Danach kommt dann die Frage nach dem Umrechnen - wurde die Lösung in mrd € angegeben? Und wenn das nicht gemacht wurde, dann habe ich einen Punkt weniger vergeben.

Wie seht Ihr das? Danke für die Hilfe...

... wenn man nicht den exakten Wortlaut der Aufgabenstellung kennt - denn darauf kommt es ja an.

Ich habe in den letzten 7 Jahren stets Abschlussklassen in Mathematik gehabt und war auch immer zudem noch Zweitkorrektor.

Für mich stellt sich das so dar:

Ist in der Aufgabe explizit nach einer Angabe des Wertes in Mrd. gefragt (z.B. "Gib den Wert in Mrd. an), muss es in Mrd. angegeben werden um die volle Punktzahl zu erreichen. Klar. Wenn "nur" nach dem Wert gefragt worden ist, dann ist für die volle Punktzahl nicht notwendig, dass das Ergebnis in Mrd. angegeben wird, dann gingen auch Mio.

Ich zitiere (Hinweis: Die Aufgabe und die Lösung kommen hier nicht rein - weil das nicht sein darf!)

Aufgabenstellung: "Berechne, wie hoch der der Umsatz mit ### in Milliarden Euro war".

Auswertung Kriterien: "entnimmt die relevanten Informationen und berechnet den Prozentwert."

Als Beispiellösung wird dann eine Berechnung in Mrd. € gewählt "W = 1,14 Mrd. mal 35 / 100 = 0,399 Mrd." Antwort in der Beispiellösung "Durch ### wurden 0,399 Mrd. Euro umgesetzt".

Hilft dies?

Die Lösung sowie die Aufgabe weisen ganz eindeutig auf Mrd. hin - da kann meines Erachtens nicht ein Ergebnis in Form von Millionen € als gänzlich richtig gewertet werden.

... gehe ich davon aus, dass die Aufgabe zwei Punkte einbringen soll?

Da steht, dass der Umsatz in Mrd. Euro angegeben werden muss. Für den Rechenweg ist es nicht relevant, für die Nennung des Ergebnisses schon. Bei uns standen bei den Korrekturvorgaben auch, an welcher Stelle die Punkte bei einer Aufgabe gegeben werden sollen. Insofern würde ich hier erwarten, dass es einmal Punkt(e) beim Rechenweg zu ergattern gibt und einmal für die korrekte Angabe in des Ergebnisses in Mrd. Euro. Also kann es die volle Punktzahl nur geben, wenn die Angabe in Mrd. Euro erfolgt.

Das ist vergleichbar mit diesen Aufgaben, in denen steht: Gib das Ergbenis auf eine Nachkommastelle gerundet an - und die Schüler die Punkte dann nicht bekommen dürfen, wenn sie zwei Nachkommastellen angeben.

Ich persönlich finde ja, dass das eher in den Bereich Lesekompetenz fällt und weniger in den mathematischen Bereich, aber Vorgaben sind da nun mal Vorgaben.

wenn nach Milliarden gefragt ist, muss auch dementsprechend geantwortet werden.

Obwohl ich das idiotisch finde. Unter 0,399 Milliarden kann ich mir weniger vorstellen als unter 399 Millionen. Das geht schon beim Vorlesen des Ergebnisses los.

Ich bin auch der Meinung, dass solche Stolperstellen in Prüfungen und Vergleichsarbeiten nichts zu suchen haben. Ich will ja wissen, was das Kind kann und will es nicht reinlegen.

Vielleicht war es ja auch nur ein Druckfehler 

Wie ist es, wenn man sich den Rat von anderen Schulen holt?

Noch bin ich intern beschäftigt - und eben hier. Also hole ich keinen Rat an einer weiteren Stelle ein. Aber: Ich sehe Lesekompetenz auch in Mathematik als durchaus wichtig an! Bestelle ich 12.000 kg Stahl, 12 t oder 12 Doppelzentner (= 1,2 t) - das macht doch einen deutlichen Unterschied.

Und genau der soll nach meinem Eindruck auch dargestellt bzw. geprüft werden, wenn abgefragt wird, dass die SuS ein Ergebnis an Stelle von Millionen auch in Milliarden angeben können. Idiotisch finde ich nicht, die Fähigkeiten der SuS in dieser Hinsicht zu prüfen...

... ist durchaus eine Kompetenz, die es im Matheunterricht gilt sich anzueignen. Bei der besprochenen Aufgabe sehe ich es durchaus wie caldeirao - da ist es nicht fürderlich - da würde jeder Mensch, jede Nachrichtensendung und jede Zeitschrift ja nicht 0,399 Mrd. schreiben sondern 399 Mio.

Die Aufgabenmacher haben viel zu leisten, aber SuS, die ein Problem im Textverständnis aber eigentlich weniger in Mathematik haben, wird es oft schwieriger gemacht, als es sein müsste und sie haben es schwieriger ihre mathematischen Fähigkeiten zu zeigen als andere, weil sie nicht durch den Text durchkommen. Das ist schon ein Problem, finde ich, muss aber nicht an dieser Stelle diskutiert werden. Hier bin ich bepunktungstechnisch eindeutig auf Deiner Seite, nach dem was geschildert worden ist.

bin zwar Grundschullehrerin, aber wenn nach Angabe in Milliarden gefragt wird, müssten das die Zehntklässler doch leisten. Sogar in der Grundschule  würde ich das bei entsprechender Aufgabenstellung erwarten. Also ich würde guten Gewissens etwas von der vollen Punktzahl abziehen., denn die Aufgabe  ist ja nicht ganz richtig gelöst worden.