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Forum: "Schminken, kämmen, MP3-Player ..."
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 | Schminken, kämmen, MP3-Player ... |  | von: aschu

erstellt: 17.02.2007 18:28:49 |
... damit beschäftigen sich meine Schüler (10. Klasse Hauptschule) während meines Unterrichts. Dazu müssen sie ständig aufs Klo, weil sie so viel trinken (ist laut Schulordnung auch erlaubt, nimmt aber meiner Meinung nach extreme Ausmaße an).
Ich habe es bis heute nicht fertig gebracht, dass alle sich auf den Unterricht konzentrieren. Bei Textbesprechungen passen immer nur diejenigen auf, die gerade eine Frage beantworten...und ich bekomme die Antwort nur halb mit, weil ich schon wieder jemanden ermahnen muss. Darüber, dass die Schüler kein Interesse an ihren Mitschülern oder an dem, was diese im Unterricht erzählen, haben, rege ich mich schon gar nicht mehr auf... aber ich möchte meinen Schülern doch etwas beibringen
Im Moment kann ich meine Schüler mit Diktaten "ruhig stellen", aber immer nur dieses Passive (mitschreiben, was ich sage, anschließend Verbesserung an der Tafel) ist nicht das, was ich möchte. Sie sind im leben schon passiv genug und "konsumieren" alles ohne Kritik, das muss i Unterricht nicht auch noch sein.
Nur wie kann ich einen handlungsorientierten Unterricht durchziehen, wenn dann in meiner klasse das totale Chaos herrscht...und jeder nur gerade soviel tut, wie nötig (z.B. Stationenlernen: 1 Stunde Zeit um Arbeitsblätter auszufüllen ... nach einer Viertelstunde sagt die Schülerin: "Ich habe jetzt drei gemacht, das reicht, die andern haben noch nicht so viel" - und ist nicht mehr bereit für den Rest der Stunde auch noch etwas zu tun"
Meine Frage nun - Was tun? |
 | Deinen |  | von: aloevera

erstellt: 17.02.2007 20:11:04 geändert: 17.02.2007 20:13:36 |
Frust kann ich sehr gut nachempfinden. Zum Schuljahresbeginn bekam ich zwei neue zehnte Klassen in Erdkunde (Unterricht 1 Std. pro Woche).
Von Anfang an habe ich ihnen erklärt, was ich erwarte, was erlaubt ist und was nicht, habe rigoros Dauermüsser zu Stundenbeginn daran erinnert, ob sie noch ein Bedürfnis haben, ansonsten müssen sie bis zur nächsten Pause warten und habe nun in mühevoller Kleinarbeit erreicht, dass ich halbwegs in Ruhe Unterricht machen kann. Die letzten Schlafmützen und notorischen Nichtaufpasser sind kurz vor den Zeugnissen erwacht, als ihnen einfiel, dass sie sich mit diesem Zeugnis bewerben wollen und eine fünf in Erdkunde nicht so gut aussieht.
Nun fängt das zweite Halbjahr an, die Prüfungen sind nicht mehr weit und ich hoffe, dass jetzt so langsam alle erwacht sind.
Bei Zehntklässlern sollte man in jeder Schulform gewisse Verhaltensweisen und ein Minimum an Lernbereitschaft voraussetzen können. Mein Rat an dich, kümmere dich verstärkt um die, die wollen und wer eben nicht will, muss vielleicht erst mal auf die Nase fallen.
Handys und MP3 Player, die im Unterricht benutzt werden, kassiere ich rigoros ein.
Viel Glück!! |
 | Wie wäre es... |  | von: keepcool

erstellt: 18.02.2007 11:58:55 |
... wenn du die Situation mal analysierst? Ich hatte eine Kollegin, deren Klasse sich gegen sie verbündete und alles was sie machte wurde mit Störungen provoziert. Wir gaben dann der Klasse in Gruppen die Aufgabe, aufzuschreiben, wie müsste der Unterricht sein, damit sie auch mitmachen würden und man Einsatz von ihnen sehen könnte.(alles in positiver Formulierung) Wir waren völlig gespannt, was von den Kindern kommen würde. Alles mögliche haben wir uns vorgestellt. Was dabei rauskam? Die Kinder wollten mehr spielen, mehr Ausflüge machen, mehr Turnen. So stellten wir die Gegenfrage, wann kann man mehr Ausflüge machen? Dabei merkten sie selber, nur wenn sie auch mitmachten und sich im Unterricht bemühten. Darauf wurden Abmachungen getroffen, wenn sie toll mitmachten, das Lernziel erreichten, wurde z.B. Ende Woche Spiele im Turnen gemacht, oder ein Ausflug wurde zusammen organisiert usw. Klappten die Abmachungen nicht, wurde besprochen, wieso es nicht zu Stande kam und wie man es für die nächste Woche besser machen könnte.
Manchmal liegt es an Kleinigkeiten, womit man die SchülerInnen motivieren kann.
Wünsche dir genung Ausdauer um einen guten Weg zu finden
keepcool |
 | @keepcool |  | von: rhauda

erstellt: 18.02.2007 14:02:26 geändert: 18.02.2007 14:03:00 |
Die frustrierte Kollegin redet von einer 10. KLasse Hauptschule.
Das Angebot über wenig Turnen und einen Ausflug wird bei denen höchstens wieherndes Gelächter hervorrufen.
In der Altersstufe ist es wohl kaum noch möglich, Gravierendes zu verändern, um Lernerfolge zu erzielen. Das geht nur langfristig.
Ich kann nur raten, sich jetzt auf diejenigen zu konzentrieren, die WOLLEN, denn die haben keine Zeit mehr, sich so lange das Destruktive Verhalten der anderen gefallen zu lassen, bis die ein Einsehen haben. Der Abschluss steht nämlich in wenigen Monaten ins Haus (oder eben nicht).
So hart es klingt: alle, die jetzt den wenigen Motivierten die Chance auf einen guten Abschluss nehmen, müssen rausfleigen oder anderweitig beschäftig werden, damit man mit den anderen noch was erreichen kann.
Wem das zu hart klingt: Einfach mal darüber nachdenken, dass vor ganz wenigen Jahren die Hauptschüler nach der 9. Klasse in die Lehre entlassen wurden. Da haben die im gleichen Alter auf dem Bau 8 Stunden weiße Steine gemauert oder haben 8 Stunden lang in Läden Regale eingeräumt. Da wurde auch nicht gefragt, was man denn tun könne, damit sie denn endlich ihre Arbeit machen.
Ich finde dieses ständige Verhandeln um Selbstverständlichkeiten abartig. In der Klassenstufe 6 Monate vor dem Abschluss gilt "Hop oder Top".
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