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Forum: "Bredouille"
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 | Bredouille |  | von: bger

erstellt: 10.12.2008 20:12:28 |
Wer kennt sie nicht, die Schüler, die immer irgendetwas nicht dabei haben: Hausaufgaben, Arbeitshefte, Füller, Geld, das eingesammelt wird, Unterschriften usw. Das nervt ganz schön, vor allem, wenn man mehrere von der Sorte in einer Klasse hat. Bei den ganz hartnäckigen Fällen stellt sich allerdings oft heraus, dass das ganz arme Würstchen sind, häufig aus desolaten Familienverhältnissen. Und diese sowieso schon gebeutelten Kinder bekommen dann Sechsen, schlechte Kopfnoten oder sonstwie Ärger, weil sie sich nicht organisieren können - und ihnen keiner dabei hilft...
Die verwöhnten Kinder hingegen, die zwar schusselig sind, aber von der Schule aus schnell anrufen, damit die Mütter mal eben schnell zur Schule rasen und den Krempel hinterherbringen, können sich ins Fäustchen lachen. Besser organisiert sind die Kinder auch nicht, aber sie bekommen keinen Ärger, weil sie rechtzeitig alles haben.
Aber wie machen wir Lehrer es richtig? Schlamperei durchgehen lassen will man nicht, aber die häuslichen Verhältnisse kennt man als Fachlehrer auch nicht immer - ganz abgesehen davon, dass man der Klasse gegenüber auch nicht als unfair dastehen will, wenn man einigen gegenüber alle Augen und Hühneraugen zukneift...
Ich fühle mich dann immer irgendwie unwohl - wie man's macht, macht man's eigentlich da verkehrt, oder? Fühlt ihr euch da auch manchmal in der Bredouille? |
 | eigentlich nicht |  | von: frauschnabel

erstellt: 10.12.2008 20:22:32 |
denn wenn ich Klassenlehrerin bin, dann weiß ich nach einiger Zeit, wer ein Schussel ist und wer nicht und auch wer ein armes Würstchen ist und wer nicht. Arbeitsmaterialien habe ich immer im Schreibtisch, bei mir kann also immer gearbeitet werden, egal ob Taschenrecner oder Lineal, Stift etc. Aber ich schreibe mir das auf wenn jmd seine Materialien nicht dabei hat, dass wissen die Kids.
Was die finanziellen Dinge angeht, bin ich mittlerweile recht abgebrüht, die wenigsten können sich das Buch oder den Taschenrechner oder oder oder nicht Leisten, schau mal genau hin, was die SuS so an "Nichtschulischen" Dingen tagtäglich dabei haben , da kommt schon der ein oder andere Euro zusammen! Die die wirklich kein Geld haben kenne ich und das wird dann anders gehandhabt.
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 | Viel Verstaendnis |  | von: marelle

erstellt: 10.12.2008 20:50:33 |
kann ich fuer deine "Bredouille" aufbringen!
Ich habe zur Zeit eine Vertretungsstelle an einem Gymnsasium, mit noch wenig Erfahrung. In meiner Siebener habe ich zwei "Retalin-Kinder". Eines davon, beide Jungs, ist mein besonderes Sorgenkind, denn ich merke, dass dieses Kind einfach nicht KANN. Er ruehrt mich irgendwie an, alles an diesem Jungen ist unaufgeraeumt und schusselig: Seine Schrift, Hefte hat er sowieso nie dabei, seine Sprache, seine Frisur, seine ueberlangen Jacken...ich habe solche Probleme damit, zu diesem Kind ebenso streng zu sein wie zu den anderen (oder besser: konsequent). Er darf viel mehr...falsch!
Ich habe mit dem Klassenlehrer gesprochen und ihm mein Dilemma geschildert und er hat mir gesagt, dass er sich auch Sorgen um den Jungen mache, aber dass meine Nachsicht ihm nicht helfen wuerde.
Er riet mir zu einem Gespraech mit den Eltern, die er als etwas nachlaessig (ach nein!) bezeichnet hat.
Ich habe nun also eine Notiz in sein Klassenarbeitsheft geschrieben und die Eltern um ein Gespraech gebeten...bisher noch keine Antwort.
Ich weiss wirklich nicht genau, WAS diesen Kindern hilft, aber vielleicht auch nicht zuviel Nachsicht?!
marelle |
 | Ich mache es so: |  | von: marelle

erstellt: 10.12.2008 22:34:55 |
"meinem" Sorgenkind, so habe ich das Gefuehl,tut es gut, wenn ich mich bei einer Stillarbeit einfach mal hinter ihn stelle und gucke, was er macht. Er stellt mir immer sofort Fragen - meist sind seine Ideen voellig richtig, ich bestaerke ihn und lasse ihn weiter arbeiten. Problem: Er hat wohl zu Hause niemanden wie mich...meistens macht er keine Hausaufgaben, gibt mir als HA Blaetter ab, die offensichtlich schon mal zerknuellt im Muelleimer lagen...ich wuensche mir folgendes: Er soll ein Heft haben, seine Hausaufgaben aufschreiben und machen. Mehr nicht. Das ist, so glaube ich, nicht zuviel verlangt.
Aber fuer ihn ist es ein Problem und ich befuercht, seine Tage auf dem Gymnasium sind gezaehtl, wenn nicht ganz schnell was passiert und er keine Hilfe bekommt.
Schade - ich mag den Jungen irgendwie...
marelle |
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