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Forum: "Schüler mit niedriger Hemmschwelle"
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 | Schüler mit niedriger Hemmschwelle |  | von: janne60

erstellt: 20.02.2009 14:23:35 |
Ich habe einen Schüler in meiner 2. Klasse, der unglaublich schnell mit Schlägen reagiert. Er fühlt sich grundsätzlich in der Opferrolle, d.h. es fangen immer andere an (nach seiner Einschätzung). Dabei spielt es keine Rolle, ob einer schief geguckt hat, ihn "nervt", ihm etwas gesagt hat, das er nicht hören will oder ihm versehentlich auf den Fuß tritt. Er haut mit einer solchen Vehemenz rein, dass es gestern 4 (!) Vorfälle nach der Pause zu regeln gab. Ich arbeite mit klaren Regeln und als oberste Maxime gibt es bei uns 3 Menschenrechte (Verletzung am Körper, Verletzung der Gefühle, Vergreifen an fremdem Eigentum), deren Verletzung mit einer Wiedergutmachungstat (nach Wunsch des Geschädigten) belegt werden. Das klappt recht gut bis auf diesen einen Schüler. Seine Liste der Wiedergutmachungen wird allmählich unüberschaubar. Ich habe jetzt mal den Vater zum Gespräch gebeten, der immer sehr bestürzt über das Verhalten seines Sohnes reagiert. Er wird mich um Rat fragen, was er machen soll. Ehrlich gesagt, weiß ich mir im Moment selbst keinen Rat mehr. Habt ihr Tipps, wie man ein solches Kind dazu bringen kann, sein Verhalten zu ändern? |
 | Vielen Dank |  | von: janne60

erstellt: 21.02.2009 14:00:32 geändert: 21.02.2009 14:03:23 |
für eure Rückmeldungen. Bezüglich der Ursachenforschung werde ich vermutlich nicht weit kommen. Er "fühlt" sich eben angegriffen, genervt, provoziert, und gegen Gefühle kommst du ja nicht an. Ich kann einem nicht seine Gefühle verbieten, wohl aber die Reaktionen, wenn sie denn einen Regelverstoß darstellen. Alternatives Verhalten wie Ignorieren, "mit Worten wehren", weggehen usw. haben wir versucht, hat aber nicht gefruchtet. Dinge von seiner Wiedergutmachungsliste zu streichen geht schlecht, denn dann leidet ja ein Geschädigter drunter. Bleibt die Idee mit der positiven Verstärkung bei gewünschtem Verhalten. Das mit dem Stempelplan finde ich gut, und ich denke auch, dass es ein für ihn überschaubarer Rahmen sein muss.
Ich hatte im 1. Schuljahr mal sowas mit ihm, damals hatte er die Angewohnheit, seine Bleistifte zu zerkauen (und zwar so richtig, am Ende der Woche war jew. 1 kompletter Stift weg). Da hatte ich ihn mit Stickern gelockt: Wenn er mir freitags seinen Stift zeigte und der keine Beißspuren hatte, bekam er einen Sticker. Hat dauerhaft geholfen.
Stimmt, jetzt wo ich drüber nachdenke, ist das auch ein gutes (weil gelungenes Beispiel, um den Eltern ein solches Belohnungssystem deutlich zu machen.
Ihr habt mich in die richtige Richtung geschubst, nochmal vielen Dank!
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