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Forum: "Wenn Kinder nicht zuhören können"
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 | Wenn Kinder nicht zuhören können |  | von: srpwi

erstellt: 24.09.2009 23:53:29 |
Hallo,
in meiner zweiten Klasse habe ich gleich drei Kinder, die in den seltensten Fällen einen Arbeitsauftrag im ersten Anlauf mitbekommen. Momentan ist meine Taktik, gerade diese Kinder immer wieder anzusprechen und zu bitten, noch einmal kurz für alle zu erklären, was sie jetzt machen sollen. Das zeigt aber leider nur bei einer so langsam Wirkung. Mit den beiden anderen führe ich immer noch Gespräche, die ungefähr so ablaufen:
Ich: (Gebe den Arbeitsauftrag). X, kannst du noch mal für alle Kinder sagen, was ihr jetzt machen sollt?
X: Mmh... nee.
Ich: Gut, dann fragen wir A, ob er/sie das noch mal erklären kann. Hör gut zu!
A: (Gibt den Arbeitsauftrag wieder)
Ich: X, weißt du jetzt, was du machen sollst?
X: Mmh... nee.
Selbst wenn ich dann noch B und C bitte, den Arbeitsauftrag noch einmal zu erläutern, kann X ihn immer noch nicht wiedergeben. Und es geht nicht nur ums Wiedergeben, sondern er sitzt dann tatsächlich vor seinem Arbeitsblatt und weiß nicht, was er damit machen soll! (Während alle anderen Kinder fröhlich drauflosarbeiten - über den Punkt, dass ich an meinen Arbeitsauftragsformulierungsfähigkeiten gezweifelt habe, bin ich daher schon hinaus... es mag sicherlich mit mir zusammenhängen, aber es kann unmöglich ausschließlich an mir liegen, die anderen Kinder kommen ja klar.)
Die betreffenden Kinder kommen alle aus einer familiären Situation, die viele Verhaltensweisen erklärt. Trotzdem ist das eine Sache, die so (zumindest in dieser Stärke) nicht bleiben kann! Mir gehen nur leider so langsam die Ideen aus, wie ich diesen Kindern auf freundliche, aber bestimmte Weise begegnen kann, ohne sie unter Druck setzen zu müssen. Über Tipps jeglicher Art würde ich mich daher sehr freuen.
Vielen Dank! |
 | Diagnose fällig. |  | von: kajakwolfi

erstellt: 25.09.2009 07:10:01 geändert: 01.10.2009 01:09:20 |
das hört sich so an, als ob das Kind "auf diesem Ohr taub" ist.
Die Eltern sollten erklären, ob sie wegen dieser Unfähigkeit ihres Kindes schon beim Kinderarzt waren und sie sollten dir mitteilen, wie sich das Kind in vergleichbaren Situationen zu Hause verhält.
Es könnte ja auch sein, dass das Kind, je nach Erziehungs- und Familiensituation, es gar nicht gewöhnt ist, dass jemand Forderungen stellt.
Es kann ein ganzes Bündel von Gründen sein, warum er Aufgabenstellungen nicht mitbekommt.
Im Übrigen gibt es auch ADS ohne Hyperaktivität - diese Kinder stören nicht, aber sie kriegen auch in Situationen, in denen viele Reize auf sie einströmen, nichts mehr mit, weil sie nicht die wichtigen von den unwichtigen Dingen unterscheiden können.
So könnte man die Reihe der Mutmaßungen fortsetzen.
Eins ist klar: Ohne eine engmaschige Elternkooperation bzw. ein therapeutisches Eingreifen wird sich hier nichts, aber auch gar nichts verbessern, bis in die weiterführende Schule hinein.
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 | Diagnose fällig? |  | von: srpwi

erstellt: 25.09.2009 07:16:02 |
Hallo Kajakwolfi,
danke für deine Antwort. Mit den betreffenden Eltern stehe ich natürlich in Kontakt, aber die Bereitschaft, selbst etwas zu unternehmen, ist sehr gering bis gar nicht vorhanden. Es kommen eher Anschuldigungen á la "Ist doch so eine kleine Klasse, warum kriegen Sie das nicht hin? WIR haben zu Hause keine Probleme!"
Dazu kommt, dass dieses Phänomen insbesondere bei einem der Kinder erst seit diesem Schuljahr "auftaucht" - vor den Sommerferien (und vor der Änderung der Familiensituation) war alles bestens. Daher denke ich, dass es sich nicht um ADS oder etwas in dieser Größenordnung handelt, sondern einfach durch die Veränderung psychisch bedingt ist. Er braucht Zeit um zu verarbeiten, die soll er auch haben, aber es wäre eben gut, wenn er gleichzeitig nicht alles komplett verpassen würde... |
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