Hallo an alle. 

Im Moment ist es in Bayern möglich, als Realschul- oder Gymnasiallehrkraft eine "Weiterbildung" zum Grundschullehrer oder Mittelschullehrer zu machen. Es fehlen so viele Stellen. 

Eine Freundin (Grundschullehrerin) wollte sich von einem Regierungsbezirk in einen anderen versetzen lassen. Wider Erwarten wurde das Ganze genehmigt. Nun aber sagt das Schulamt: da so viele Gymnasial- und Realschullerer ohne Stellen sich für die Grundschule beworben haben und das Vorrecht besitzen (!!!!), kann es sein, dass meine Bekannte in der Mittelschule eingesetzt wird. Das ist für sie ein totaler Schock. (auch wenn noch nichts fix ist)

Ich kann das in keinster Weise nachvollziehen … 

Es ist wohl so, dass genauso viele Gymnasial- und Realschullerer an Grundschulen des Regierungsbezirks wechseln, wie Grundschullehrer in eben diesen Regierungsbezirk versetzt worden sind. Und Stellen an der Grundschule gibt es leider nur für die Hälfte von allen.  

Was ist da schief gelaufen? 

Ein Realschullehrer, der keine Stelle bekommt, nimmt also einer bereits erfahrenen Lehrkraft die Stelle an der ihr vertrauten Schulart weg und die Grundschullehrkraft hat keine Chance, da etwas dagegen zu unternehmen? 

Was meint ihr dazu? 

Liebe Grüße

4three  

Die Bewerber stecken wahrscheinlich schon so in der Zweitqualifizierungsmaßnahme drin, dass es kein Zurück mehr gibt. Die Zweitqualifizierungsmaßnahmen als Seiteneinstieg beziehen sich eben auf die Grund- oder Mittelschule. Da gibt es erstmal keine Flexibilität. Im Prinzip erlernen die Realschul- und Gymnasialschulabsolventen noch einen weiteren Beruf durch Zusatzqualifikation.

https://www.km.bayern.de/lehrer/meldung/4019/jetzt-fuer-das-lehramt-an-grund-und-mittelschulen-qualifizieren.html

In der Vergangenheit wurden leider immer wieder Lehrkräfte für Grundschulen an die Mittelschulen versetzt oder abgeordnet. Manchmal erhielten fertige GS- Lehrkräfte nur einen Zeitvertrag für Mittelschulen; abgeordnet oder versetzt wurden eher erfahrenere Lehrkräfte. Das war also immer schon Praxis. Begeistert davon war kaum einer. Man hat sich maßlos über die erzwungene Maßnahme aufgeregt. Ich weiß nur von wenigen GS- Lehrkräften, die mit Absicht, also freiwillig, in die Mittelschule gingen.

Auch Lehramtsanwärter bringen immer wieder Unruhe ins angestammte Kollegium und alles wird durcheinandergewirbelt.

Besonders hart umkämpft sind Einsatzorte in Uninähe. Ich würde euch raten, persönlich beim zugewiesenen Schulamt vorzusprechen, evtl. vorher mit einem Personalrat Rücksprache halten. Die Lehrerzuweisungen sind bei uns schon gelaufen, vielleicht kann man aber noch jetzt etwas bewirken, bevor das neue Schuljahr anfängt. Wenn nichts mehr zu ändern ist, würde ich auf jeden Fall darauf dringen, eine 5. Klasse übernehmen zu können. 

Danke für deine ausführliche Nachricht. Aus der Perspektive hatte ich das nicht betrachtet. 

Jetzt ist es zum Glück eine Grundschule geworden … aber einige andere Lehrer werden nicht so viel Glück gehabt haben.   

Ich finde, dass die Personal-Organisation von oben leider mit einer 5 bewertet werden muss, und das fast jedes Jahr. 

Geht wohl vielen so … 

... für das, was da läuft. Der Lehrerberuf wird so absolut unattraktiv gemacht.