|
Forum: "müssen wir unsere SchülerInnen täglich frustrieren??"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
 | Frustriert. Aha. |  | von: dafe

erstellt: 08.05.2006 16:55:27 geändert: 08.05.2006 16:56:46 |
Unsere Schüler sind nicht frustriert, sondern unausgelastet. Die Erzeugung von "action" in der Klasse ist der Ersatz für Betätigung am Nachmittag geworden, is my believe. Zuhören können die meisten nur mit dem Mund; die Erfahrung, dass sich Geduld lohnen könnte, kennen die meisten nicht (schichtspezifischer Befriedigungsaufschub, siehe Helmut Fend). Die Medien lehren die Kinder unter Anderem, dass "auf die Kacke hauen" erstrebenswert ist. Der mediale Dampf entweicht morgens v.a. in den weniger wichtigen Fächern durch den Mund. Frustrierte Schüler sehe ich keine, aber eine Reihe von Fehlentwicklungen und Missverständnissen. Wenn die Schüler 30 sind und ihnen klar wird, wo sie stehen, dann sind sie allerdings frustriert. Da hilft nur noch die (erstaunliche) Aktualisierungsfähigkeit des Menschen. Und um Sokrates noch zu bemühen: um frustriert zu sein, muss man erst mal Einiges verstehen, kognitiv.
Hugh. |
 | uiuiui - hier werden Worte hochgehaengt.. |  | von: veneziaa

erstellt: 08.05.2006 17:55:14 |
Ich wurde als Schueler frustriert, als Mutter, als Lhrerin.. und taeglich halte ich Frust aus, den mir Schueler verpassen..
Sorry, schmeiss das Buch weg!! Frustrieren ist hier das falsche Wort! Natuerlich frustriere ich manche Schueler permanent. Frustriere ich jedoch nicht die einen, dann eben die anderen..
Ist es wirklich dein Ziel, es ALLEN recht zu machen? Schminks dir schnellstmoeglich ab, DAS geht nicht!! Ebensowenig wie du JEDES Kind "retten" kannst..
Und all die gut gemeinten, jedoch oft praxisfernen Ratschlaege aus Buechern... frag deine erfahrenen Kollegen, guck dir den Stil deines Mentors ab (falls du mit ihm uebereinstimmst).. Lerne von den Leuten deiner Umgebung. Meist sind es die kleinen unspektakulaeren Tricks und Tipps, die nutzen...
LG
|
 | Oh wie schön, |  | von: hesse

erstellt: 08.05.2006 18:06:32 |
ich kann mich allem Gesagten hier nur anschließen.
Wir sind doch nicht die Entertainer unserer Schüler, oftmals gewinnt man aber den Eindruck, daß genau das die Erwartungshaltung an uns ist.
Ich gebe zu, ich gebe für meine Schüler da häufiger mal den Spielverderber, weil ich nichts davon halte, sie in ihrem Wolkenkuckucksheim sitzen zu lassen.
Viele haben (schuldlos zum großen Teil) den Blick für die Realität doch ein bißchen verloren. Jammern, wenn sie aus der Pause von MacDonalds oder dem Hausmeisterkiosk kommen, das Handy wegpacken, wie arm sie doch sind, weil sie sich ja nichts leisten könnten, und der Staat bzw. die Politik ja eh nix für sie tut, sondern nur macht, was sie will.
Was um sie herum aber passiert, interssiert viele nicht ("Wozu soll ich Nachrichten schauen, oder mal 'ne Zeitung lesen?"). Ich unterrichte übrigens an einem Beruflichen Schulzentrum in Oberfranken, wo ja die Welt immer in Ordnung zu sein scheint.
LG
Hesse |
 Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|