Hallo zusammen

Ich habe vor ein paar Tagen mit einem Lehrer Kollegen über den Einsatz von Dokumentenkameras an Schulen gesprochen. 

Er ist der Meinung, dass bei solchen Technologien an deutschen Schulen großer Aufholbedarf besteht. Ich kann das ehrlich gesagt nicht wirklich beurteilen, da ich die Situation an den meisten Schulen nicht kenne.

Deshalb wollte ich hier mal nachfragen. Wird bei euch immer noch überwiegend auf den Overheadprojektor gesetzt oder hat die Dokumentenkamera bereits Einzug gefunden?

Ich persönlich finde den Einsatz von Dokumentenkameras super. Bringt meiner Meinung nach wirklich viele Vorteile mit sich. 

Ein Argument der Gegner ist häufig der Preis. Es würden zu hohe Anschaffungskosten entstehen. Ich muss gestehen, dass ich mir die ganze Geschichte auch günstiger vorgestellt hätte. Habe mich via. Google ein wenig informiert und auf https://www.dokumentenkamera.net wurden die unterschiedlichen Preissegmente beleuchtet. Klar geht es bereits bei 100 Euro los, aber für den professionellen Einsatz scheinen diese Geräte nicht geeignet zu sein. So ab 500-800 Euro scheint man dabei zu sein.

Nach oben, sind aber wie so oft, keine Grenzen gesetzt. Gibt alles von 1000 bis 4000 Euro.

Kommt auf jeden Fall ein bisschen was zusammen, wenn man jedes Schulzimmer mit einem solchen Gerät ausstatten will. Ich denke trotzdem, dass es gut investiertes Geld ist, denn es entfallen auch die Folien (Overheadprojektor), was auch der Umwelt zugutekommt.

Wie steht ihr dazu? Denkt ihr, dass sich die Anschaffungskosten lohnen und es Zeit ist, sich von älteren Technologien zu verabschieden?

wird es auch dadurch, dass du einen Computer anschließen kannst und so mal schnell beim Hefteintrag etwas aus dem Internet dazu zeigst.

Oder wenn das Ergebnis einer Gruppenarbeit präsentiert wird, brauchst du keine Plakate (auf denen keiner was lesen kann, weil zu viel zu klein drauf ist), sondern legst einfach das DIN A 4 Blatt mit den Arbeitsergebnissen auf und zoomst bei Bedarf.

Negativ ist die Helligkeitsabhängigkeit bzw. die Farbverfälschung bei blödem Licht. Da muss man dann ev. verdunkeln und das macht das Abschreiben wieder schwierig.

Nur so ein paar Gedanken von einem Senior, der früher lieber die Tafel als den OHP gennutzt hat.

rfalio

bei uns ist in jeder Klasse ein Beamer fest installiert, WLAN in allen Klassen, Schwanenhalskamera gehört genauso wie das Tablet zur Grundausstattung der Klasse. Einen OHP teilen sich jeweils 2 Klassen (der wird aber nicht mehr genutzt). Lichtprobleme haben wir keine.

Ich wollte diese Ausstattung nicht mehr missen wollen.

Seit zwei Jahren habe ich nun endlich eine Dokumentenkamera! Meine Schule ist super ausgestattet was PCs und Smartboards etc. angeht. Aber OHPs wurden einfach wegrationalisiert und man hatte ohne vorheriges Einscannen kaum die Möglichkeit  Schülerarbeiten zu zeigen.

Was ich auch gerne mache: unter der Kamera konstruieren oder Funktionsgraphen etc. einzeichnen. Das geht viel viel besser als an jeder Tafel.

An der Schule haben wir bisher (glaube ich) 5 Stück. Aber immer mehr Kollegen finden Interesse daran.

Zumindest bei unserem Modell muss eine Software auf dem Lehrerrechner installiert sein, so dass die Kameras raumgebunden sind.

... gab es bis zum vergangenen Jahr eine Dokumentenkamera, die wir in der Mathe-Fachschaft angeschafft hatten und u.a. das ganze mal austesten wollten - auch um dem gesamten Kollegium Rückmeldung geben zu können und ggf. für eine Ausweitung des Mathe-FS-Versuch plädieren zu können.

Es war natürlich kein Modell für einen vierstelligen Betrag. Auf dem Laptop musste eine entsprechende Software vorinstalliert sein. Das können wir als Lehrer nicht selbst, da wir nicht die erforderlichen Zugangsrechte an den Schullaptops besitzen, um dort etwas installieren zu können. Das kann nur ein Beauftragter der Stadt. Das ist schon mal schwierig. Es gab also nur einen Laptop, an dem das installiert war. Da jede Klasse über einen fest zugeteilten Laptop verfügte, konnte also eigentlich nur in einer Klasse damit gearbeitet werden. Diese Kollegin tat das gerne und war auch sehr davon überzeugt.

Overheadprojektoren teilten sich in der Regel auch  bei uns zwei Klassen und sie kamen recht häufig zum Einsatz. In 5 Klassenräumen (von ca. 18 Klassen) gab es Smartboards. Allerdings von 3 unterschiedlichen Herstellern und die waren z.T. untereinander nicht kompatibel. Internet ist zudem so schwach gewesen, dass nicht in der gesamten Schule überhaupt ein Netz zur Verfügung stand und auch bei der Arbeit in unserem einzigen PC-Raum (25 Plätze für 480 SuS) nie alle gleichzeitig das Internet nutzen konnten.

Die an den Smartboards angeschlossenen Laptops brauchten aufgrund der ganzen Updates (manchmal brauchte auch die Software oder die Erkennung des PCs durch das Smartboard) manchmal so lange, dass man, wollte man das Smartboard nutzen, manchmal mehrer Stunden vor dem Einsatz alles hochfahren musste.

Aber in den meisten Klassenräumen gab es einen Beamer oder die Möglichkeit einen portablen Beamer schnell zu organisieren. Ich habe aber - verbotenerweise - meist meinen eigenen Laptop benutzt, weil das Schulequipmet häufig entweder gar nicht erst funktionierte, ewig langsam war oder aus irgendwelchen anderen Gründen nicht wirklich einsatzfähig war.

Boxen sind in den Klassen jedoch nicht nutzbar gewesen. An einem funktionierenden Smartboard ging es, aber das war halt Glücks- und Raumsache. Ich hatte mir privat ein Paar einfache Boxen gekauft, aber das war auch immer nur eine Notlösung. Ich war immer froh, wenn mal ein Schüler eine bessere Box dabei hatte.

Vielen Dank für die tollen Erfahrungsberichte.

Der Einsatz via. Computer war mir gar nicht geläufig.
Ich habe bisher nur mit Geräten gearbeitet, die direkt mit dem Beamer verbunden wurden.

Ich kann mir aber vorstellen, dass man mit entsprechender Software am Computer, von weiteren interessanten Funktionen profitieren kann.

Es kann jedoch auch, wie von seplundpetra beschrieben, zu umständlichen Situationen führen, hinsichtlich Zugriffsberechtigung, Updates etc.

Ich denke die Vorteile der Dokumentenkamera sind auf jeden Fall überzeugend. Es ist einfach wichtig die Umsetzung, Kauf und Installation, sauber zu organisieren.

Smartboards finde ich ebenfalls sehr interessant. Denke auch hier ist es wichtig, den Einsatz mit dem betroffenen Parteien im Vorfeld gut zu besprechen, um solchen Problemen (angesprochene Kompatibilitätsprobleme etc.) aus dem Weg zu gehen.

hi

... Dokumentenkameras genauso gut sind wie Overheadprojektoren, wenn es um den Einsatz im Unterricht geht... In der Ökobilanz mag die Folie dem Papier nicht den Rang ablaufen können, aber dann werden die Kollegen ABs, die sie wiederverwenden wollen, laminieren, um sie abwischen zu können, und schon haben sie beides verwendet: Papier und Folie - und sogar noch zusätzliche Energie fürs Laminieren verbraucht...

Preislich mache ich mir gar keine Gedanken. Entweder es ist noch Budget übrig im Oktober, dann haut man es raus und schafft sich halt eine Kamera nach der anderen an... Oder es ist halt kein Geld da, dann erübrigt sich die Frage.

Was viel interessanter ist, ist die Tatsache, dass viele Kollegen soviel von Technik verstehen wie die berühmte Kuh vom Eier legen... Funktioniert die Kamera dann nicht, weil ein Schüler sie manipuliert hat, fällt die ganze Stunde oder es geht viel Zeit verloren, bis der Lehrer doch alles kopiert oder auf Folie gezogen hat...

Ich selbst setze Dokumentenkameras nicht ein, weil ich, wo möglich, Präsentationen fahre (bei Smartboards oder fest installierten Computern mit Beamer im Unterrichtsraum) oder auch sehr sehr gerne analog unterrichte (Englisch und Ethik)... Eigentlich ist auch das digital, weil wir das Gehirn benutzen, aber es definitiv umweltfreundlich, denn für frei gebildete Sätze mit -ing-form, im present perfect oder gerund braucht man kein Papier, keine Folie, keinen Stift und keine Tinte.