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Forum: "Billigflüge für u.a. Klassenfahrten"
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 | Muss das sein? |  | von: rfalio

erstellt: 09.09.2005 07:48:18 |
In einem anderen Forum wird über die Vorbildfunktion der Lehrer das rauchen betreffend diskuttiert. Können wir den bei Fahrten nicht auch Vorbild sein? "Warum in die Ferne schweifen..."
Ich finde diese überbordende Konsummentalität Richtung Spaßgesellschaft vor allem bei Fahrten total daneben!
Meine Schülerinnen in der 9. Klasse, angesprochen auf Ideen für Abschlussfahrten ( 3 Tage!) im nächsten Schuljahr, brachten als ersten Vorschlag Barcelona für 128. Allerdings nur Unterkunft und Frühstück, ohne Anreise .
Möglichst weit, möglichst Ausland!
Fragst du dann, wo sie in Deutschland schon waren, ist tote Hose.
In den neuen Bundesländern z.B. waren von ihnen bisher nur 10 %, in Spanien mindestens genau so viele.
Ein weiteres Beispiel: Zur Wahl als Ziel standen einmal Saarland und Südtirol( etwa gleiche Fahrtzeit, Saarland ca. 50 billiger). Die Eltern entschieden sich ( meist auf Druck ihrer Kinder) für Südtirol. Interessehalber habe ich nachgefragt, wer schon in Südtirol/ im Saarland war. Ergebnis: 15 in Südtirol, 1 im Saarland ( bei ihrer Tante).
Hier können wir doch steuern!
Meine Meinung, überspitzt formuliert: Lieber 3 Tage Wanderung mit Rucksack von Juhe zu Juhe als aufwändige Flugreisen!
rfalio |
 | @rfalio |  | von: frank11nr

erstellt: 09.09.2005 12:18:01 |
Was Du schreibst, finde ich an sich gut, wenn es sich um "normale" Klassenfahrten handelt. Die sollten schon in einem erschwinglichen Rahmen und somit meist auch in Deutschland bleiben.
Bei Abschlussfahrten denke ich jedoch, dass es wohl hauptsächlich darum gehen sollte, den Schülern einen schönen Ausklang ihrer Schulzeit zu bescheren, deswegen sollte man sich doch stärker an ihren Wünschen orientieren, und mit "3 Tage mitm Rucksack wandern" lockt man halt heute niemanden mehr hinterm Ofen vor.
Was ich in diesem Zusammenhang übrigens erstaunlich finde ist, dass sich diese "Wandern, nein danke"- Mentalität bei vielen Leuten die ich kenne (inklusive mir) mit etwa 20-25 ins genaue Gegenteil umkehrt. Liegt wohl daran, dass man dann erst weiss, was Stress ist und deswegen lieber einen geruhsamen Ausgleich sucht :o)
Grüße
Frank |
 | @frank |  | von: rfalio

erstellt: 09.09.2005 18:06:31 |
Bei uns in Bayern gibt es keine Abschlussfahrten. Das heißt Studienfahrt und dürfte in anderen Bundesländern auch so sein.
Und auch bei einer "Abschlussfahrt" bin ich gegen diese "Eventfahrten"! Wenn es um den Abschluss der Schulzeit geht, um ein letztes gemeinschaftliches Erlebnis, dann finde ich weite Fahrten eher kontraproduktiv.
Ein Beispiel: An der Schule (Kollegstufe) meines Sohnes wurden 4 Abschkussfahrten angeboten: Schottland, Malta, Griechenland und ich glaub London. Gemeinschaftserlebnis = 0, da 4 Gruppen! Die Fahrten wurden im Allgemeinen zum wilden Besäufnis ( in Malta mit Gefängnis und anschließendem Inselverbot für die Schule ); mein Söhnchen war so vernünftig und hat gesagt: "Gebt mir die 500( billigste Fahrt), ich bleib zu Hause".
Und ist es nicht unsere Aufgabe, unsere Schüler zu erziehen? Wenn wir uns einig sind, nicht nur innerhalb einer Schule, dann hören die Schüler von den tollen Erlebnissen auf kurzen Fahrten, dann sagen sie, das wollen wir auch!
Wir sind gefragt!
rfalio |
 | yup! |  | von: rhauda

erstellt: 09.09.2005 18:15:37 geändert: 09.09.2005 18:15:54 |
Ich stimme rfalio zu. Als meine 10. Klasse über die "Abschlussfahrt" diskutierte, habe ich gleich ein paar Punkte festgemacht, auf die ich Wert lege und ohne die ich nicht bereit bin, eine Fahrt durchzuführen (UND dafür auch noch privat zu zahlen).
1. Kein Badeurlaub, das können die mit ihren Eltern machen
2. Keine 2 x 20 Stunden im Bus
3. Jeden Tag Programm, das in der vorhergehenden Projektwoche intensiv vorbereitet wurde
4. Möglichst spartanisch wohnen, damit es preiswert wird und alle teilnehmen können
5. Wenn mehr als 10% der Klasse nicht mitfahren, fällt die Klassenfahrt flach.
Außerdem finde ich es wichtig, dass man eine richtig anstrengende Gemeinschaftunternehmung mit einplant (lange Radtour oder Wanderung), zusammen "leiden" stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
Lustigerweise bewerteten die Schüler das im Nachhinein meist als tolle Sache, trotz aller Strapazen. |
 | Und segeln? |  | von: kajakwolfi

erstellt: 04.01.2006 21:02:02 geändert: 04.02.2007 20:48:45 |
Ich habe mich immer gegen eine sog. Abschlussfahrt gesträubt und das wird auch so bleiben. Für Besäufnisse + entspechende Begleitmusik ist mir meine Zeit zu schade.
In BaWü haben wir die Vorgabe, dass typisch touristische Ziele nicht Gegenstand von Schulfahrten sein können - und das ist gut so.
Eine Konsequenz daraus war, dass ich mit der Klasse (9) eine Woche segeln auf dem Ijsselmeer und dem Wattenmeer war.
Ganz typisch "touristische Ziele" gibt´s dort eh nicht, und das Ergebnis konnte sich sehen lassen:
a) Teambildung für die nachfolgende Projektprüfung wurde gefördert.
b) Die Studienfahrt gab erfreulicherweise für drei Gruppen die Themen vor. Ohne die Fahrt wäre die Arbeit für sie viel schwieriger bis unmöglich geworden. Ansonsten: Super Prüfungsergebnisse.
c) Die Niederlande als unser europäischer Nachbar in besonderer geografischer, ökonomischer und ökologischer Situation vor einem besonderen historischen Hintergrund in Beziehung zu Deutschland geben Material für ein gigantisches, fächerübergreifendes Unterrichtsprojekt her, das in der Vorphase laufen kann/sollte. (Rückfragen gerne an mich: kajakwolfi@web.de)
d) Dass beim Segelschiffle fahren dann Spaß und Aktivität aufkommen werden (nicht nur party und fun!), ergibt sich dann von alleine. Wenn dann noch der Skipper und der Maat echte Segel-Fans sind und mit der Gruppe super umgehen können, gelingt das Ganze ziemlich sicher.
e) Im Nachhinein wurde die Veranstaltung "Segeln in Holland" von den Schülern, auch wenn sie schon länger von der Schule weg waren, als einer der Höhepunkte ihrer Schulzeit (ihres bisherigen Lebens???) betrachtet. Sie waren dankbar, dass ich Toscana-Badefahrten etc. rundweg abgelehnt habe.
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 | Zwei Überlegungen dazu |  | von: 95i

erstellt: 05.01.2006 10:52:59 |
1. Toscana-Badefahrt - Eine Fahrt in die Toscana habe ich hinter mir. Trotz großer Probleme mit dem Busunternehmen war die Fahrt in jeglicher anderer Hinsicht ein toller Erfolg. Nix mit Baden, sondern intensive Bildungsarbeit an Orten, die "meine" Schüler nie wieder sehen werden: Pisa, Lucca, Florenz etc.
2. Segeln am Ijsselmeer - Sicher ganz toll für das Gemeinschaftserlebnis. Ist auch nichts gegen zu sagen. Aber wie ich von Nachbarschulen gehört habe, ist es schon mehrfach vorgekommen,dass deren Gruppen während der Liegezeiten im Hafen (nachts) von holländischen Jugendlichen überfallen wurden und es böse Prügeleien gab. Ob diese vorher bei den Landausgängen von den Deutschen evtl. provoziert wordenwaren, entzieht sich meiner Kenntnis, ist jedoch nicht auszuschließen.
Abschließend ist zu sagen, nach vielen Fahrten Richtung München, Berlin, etc., dass es für den überwiegenden Teil "meiner" Hauptschüler leider ausreicht, diese 5 Stunden im verdunkelten Bus im Kreis rum zu fahren, sie dann mit den entsprechenden Alkoholika in eine Scheune im Nachbarort zu verfrachten und abzuwarten.
Die tollsten Ziele bringen es nicht, wenn die Nächte zum Tag gemacht werden und die Besichtigungstouren über Tag, ich denke z.B. an die tolle, große Alpenrundfahrt mit einzigartigen Ausblicken, verschlafen werden.
In der Toscana war es übrigens nicht so.
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