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Forum: "Vergütung für Klassen- und Austauschfahrten"
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 | Ich habe bei meinen ersten Klassenfahrten |  | von: clausine

erstellt: 08.02.2006 17:34:33 |
noch ziemlich viel wiederbekommen, letztes Jahr gab`s gar nichts mehr. Als Begleitperson hatte ich eine Mutter dabei, die wollte sogar alles allein zahlen, da haben die anderen Eltern einen Riesenrabatz gemacht... Die besagte Mutter hat dann einen großzügigen Zuschuss vom Förderverein bekommen. Als ich darauf aufmerksam machte, dass ich ja wohl alles allein zahlen müsste, erntete ich verständnislose Blicke, im Hinblick auf mein halbes Gehalt wahrscheinlich, und die Bemerkung, dass ich doch jetzt eine schöne "Urlaubswoche" mit ihren netten Kindern hätte. Ich wäre beinahe ausgerastet und hätte die Fahrt auch abgesagt.... habe mich dann aber besonnen und habe für die Kinder entschieden... (Nach der Fahrt wurde dann noch gemeckert, dass wir zu wenig gemacht hätten....was macht Ihr im Urlaub????)..Heute würde ich meine Kosten (Übernachtung und Busfahrt) gleich auf alle umlegen. Immer noch , Clausine |
 | Clever ... |  | von: veneziaa

erstellt: 08.02.2006 17:55:11 |
Das gilt jedoch so eher für Klassenfahrten.
Wenn ich zu Austauschfahrten ins Ausland fliege/fahre, kommen da z.T. erhebliche Summen zusammen, die geschultert werden müssen. Da ich das Glück habe, meine Partnerschule in Italien per Ryanair anfliegen zu können (Busfahrt kostet das Vierfache), wäre meine Umlage auf die Schüler nicht sehr hoch. Ich handhabe das in diesem Jahr auch so, wie elgefe beschrieben hat. Erstelle die GESAMTKOSTEN und teile durch die Anzahl der teilnehmenden Schüler. Dennoch: Organisation von zu Hause aus (Telefonate, Faxe, Porto), Gastgeschenk für meine Gastgeber... kein Thema.
ABER: Es folgt ja auch ein Rückbesuch - und da bleiben die Kosten für die Lehrer (Bewirtung, Ausflüge, Eintritt ...) auf jeden Fall an mir kleben. Eigentlich ist das nicht konkret geregelt.
In Italien ist das anders! Meine italienischen Kollegen erhalten sogar eine Sondervergütung: Für 1 Woche Aufenthalt in Deutschland gibt es kostenlose Kost und Logis bei Kollegen, dazu ein "Taschengeld" von 400-600 Euro. Nehmen sie bei sich zu Hause einen Gast auf, erhalten sie 250-400 Euro, um den Gast zum Essen auszuführen usw. Da fällt es vielen auch leicht, denn sie investieren lediglich ihre Zeit..
Nun ja, ich MUSS das ja nicht machen, also darf ich eigentlich nicht jammern. Es stört mich jedoch diese SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT, mit der alles (und noch mehr) von uns erwartet wird ...
Und wenn ich die 36,40 Euro gut anlege ...
wer weiß ??
veneziaa |
 | Ich kann nur staunen!!! |  | von: klexel

erstellt: 08.02.2006 18:24:15 |
Es ist ja alles hochinteressant, wie ihr das alles handhabt. Ich kann nur staunen. Hier in Niedersachsen gibt es im Gegensatz zu früher fast nix mehr offiziell. Ich bin seit 26 Jahren an dieser Schule (Realschule), noch nie hab ich davon gehört, dass Eltern Fahrtkosten der Lehrer übernehmen. Wir bezahlen immer alles selber. Also, Busfahrtkosten werden natürlich nur auf die Kinder umgelegt. Wenn es einen Freiplatz bei der Bahn gibt, dann müssen wir den für uns nehmen. Früher haben wir den immer auf die Klasse umgelegt, damit es für alle billiger wird. Aber Jugendherbergskosten gehen immer zu eigenen Lasten, ebenso Eintritte, sofern man nicht freien Eintritt hat, ebenso sonstige Kosten. Bei Abschlussfahrten unserer 10. Klassen käme keiner der Eltern auf die Idee, unsere Kosten zu übernehmen. Im Gegenteil, wir haben ja schon große Probleme, dass mehr als die Hälfte der Schüler überhaupt mitfahren. Die sparen lieber ihr Geld für ihre Mofa oder wollen ihren Nachmittagsjob nichts aufs Spiel setzen und keinen Verdienstausfall haben. Und da gibt’s ja auch immer die türkischen Mädchen, die oft nicht mitfahren dürfen, das aber erst 3 Tage vor der Fahrt kundtun. Aus all diesen Gründen haben wir tatsächlich auch schon mal eine Fahrt abgesagt. Und genau aus diesem Grund würde ich nie im Leben mehr In Vorlage gehen. Das Geld sehe ich ja nie wieder!
Manche Klassen fahren gerne, aber manchmal hat man das Gefühl, man muss sie zu ihrem „Glück“ prügeln.
Dass viele Eltern glauben, wir nehmen ihre Herzchen aus lauter Idealismus und Begeisterung auf eine Klassenfahrt mit, kann man daran erkennen, dass auch bei uns bei den Eltern oft von „Urlaub“ die Rede ist. In den 26 Jahren hab ich es erst 2mal erlebt, dass sich Eltern beim Abholen am Bus/Bahn bei mir bedankt haben, dass wir ihrem Kind eine schöne Woche bereitet haben, und vor allem, dass wir sie unbeschadet wieder nach Hause gebracht haben. Einmal gabs am Bus ein Blümchen, einmal gabs hinterher einen Anruf.
Ich bin seit 3 Jahren keine Klassenlehrerin mehr und muss nicht fahren. Auch als Begleitung werde ich versuchen, es zu vermeiden. Es reicht mir.
Ich weiß, das klingt alles sehr negativ. Ich war früher eine begeisterte Fahrerin, aber leider hab ich diesbezüglich zu viele negative Erfahrungen gemacht (nicht während der Fahrten, sondern im Vorfeld, s.o.) Schade eigentlich.
klexel |
 | Ich bin der festen Überzeugung, dass... |  | von: rhauda

erstellt: 08.02.2006 19:32:25 |
... wir den Wert unserer Arbeit erst klar machen, wenn wir die entsprechende Entschädigung (ich sage noch nicht einmal zusätzliche Vergütung) fordern.
Es ist leider immer nur DAS etwas wert, das auch etwas kostet.
Vom gewerkschaftlichen Standpunkt ist unser Engagement eigentlich unverantwortlich und die Entwicklung hat uns gezeigt, dass wir ja wirklich ALLES mit uns machen lassen zum Wohle der Schüler.
(Als diejenige Stelle, die für die Bildung zuständig ist, müsste ich doch mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn ich das engagement der Lehrkräfte nicht gnadenlos ausnutzen würde.)
Es gab mal eine Zeit, da maulten Lehrer darüber, dass sie 5 Tage lang 24 Stunden lang Dienst tun müssen bei Hagebuttenteee, Muckefuck und Sammeldusche, ohne dass es auch nur eine Überstunde dafür angerechnet gibt. Lehrer haben es trotzdem getan. Und weil Lehrer so schön engagiert sind, müssen sie ab jetzt für ihre Überstunden auch noch bezahlen.
Was passiert? Wieder nix. Gqab es Prosteste? Demos? HAH!
Logische nächste Stufe: Weil Lehrer ja während einer Klassenfahrt Urlaub machen, müssen sie die nicht nur selbst bezahlen, sondern die Stunden auch noch nacharbeiten.
Und ich sage Euch was: Auch dann wird es Leute geben, die noch mit dem Wohl der Schüler argumentieren und sich trotztdem ausnutzen lassen. |
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