Hallo ihr!

ich bin Referendarin an einer Förderschule. Da wir in der Klasse einen geflüchteten Schüler haben (und auf der Schule noch jede Menge weitere), bin ich auf der Suche nach Hilfen für ihn und die anderen.

Leider kommt er oft nicht richtig im Unterricht mit, da er nicht so viel versteht. Er hatte zwar einen Deutschkurs und ist seit 2 Jahren hier, trotzdem tut er sich sehr schwer. Ich würde ihn gern mehr in den Unterricht miteinbeziehen und frage mich nun, wie mir das vielleicht sogar mithilfe der neuen Medien (IPad, Anybookreader, PC, etc.) besser gelingen kann. Eigentlich bräuchte er fast dauerhaft eine Eins-zu-Eins-Betreuung, die alles langsam mit ihm durchgeht und ihm einige Wörter in Ruhe erklärt, aber das ist leider nicht zu leisten. Daher habe ich mich zB nach Apps, Spielen, Wörterbüchern, etc. online umgesehen.
Der Junge ist Jugendlich (16 Jahre alt und in der 8. Klasse bei uns). Habt ihr vielleicht Tipps oder Hinweise zur besseren Integration der geflüchteten Kinder.

Ich freue mich über jede Hilfe  

Es gibt einerseits eine Menge an Material, Links, Hilfen,

andererseits muss man immer wieder speziell für die SuS auswählen, was sie machen und schaffen können.

Wenn du schreibst, dein Schüler könne nicht am Unterricht teilnehmen, frage ich mich, was du von einem Förderschüler  mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ) verlangst oder erwartest.

DaZ-Links findest du unter

https://www.4teachers.de/?action=show&id=2013

in entsprechenden Rubriken.

Außerdem gibt es ein Forum mit sehr vielen Hinweisen zum Unterricht mit Flüchtlingen, allerdings geht es da in Teilen auch darum, dass man SuS gänzlich ohne D-Kenntnisse hat.

https://www.4teachers.de/?action=showtopic&dir_id=672491&topic_id=35103

Materialien könnten zur Alphabetisierung notwendig sein, ansonsten würde ich Materialien mit einfacher Sprache wählen. Da wird man auch im Deutschbereich (Grundschule) fündig. Ähnliches gilt für Mathe.

Bleibt also die Frage: Was kann der Schüler denn schon?

Palim  

nicht zu vergessen: Welchen Förderbedarf hat er? Er ist doch nicht einfach so bei euch, nehme ich mal an.

Naja, bisher habe ich erst zweimal selbst unterrichtet und wirklich versucht zu differenzieren und mit viel Bildmaterial zu arbeiten. Beim restlichen Unterricht meiner Mentorin kommt er auch oft nicht so mit - meistens sitzt eine von uns dann bei ihm und geht alles genau mit ihm durch, dann klappt es. 

Er kann schon einiges, so ist es nicht. Trotzdem gibt es eben viele Dinge, die er noch nicht so versteht. 

Ich frage mich (manchmal auch für den Rest der Klasse), ob es bspw. eine Art Wörterbuch gibt, in dem Formulierungen, Ausdrücke, Wortbedeutungen in einfacher Sprache erklärt werden. Bisher habe ich nichts zufriedenstellendes gefunden und verliere mich gerade etwas in der Masse der Angebote.

Ich habe überlegt, ihm zB die Wortbedeutungen mit dem Anybookreader neben den (von mir vorher geschätzten) unbekannten Wörtern aufzusprechen, so dass er damit die ABs dann vlt besser und selbstständiger bearbeiten kann. Aber auf Dauer ist das ja auch keine Lösung, weil ich nicht jedes mal so viel Aufwand betreiben kann, wie bei einer Lehrprobe... 

Eine weitere Idee ist, dass man ihm eventuell ein Ipad nebendran legen kann und er unbekannte Wörter eingeben kann und diese dann "einfach" erklärt bekommt - ein Programm/ eine Seite/ eine App hierfür suche ich eigentlich.

Förderbedarf Lernen, wir sind ein SBBZ Lernen! :)

Das Problem des Zeitmangels haben wir versucht, mit diesem Gerät abzufedern, mit dem Ting-Stift und den dazu passenden Büchern. Natürlich kann man die Schüler damit nicht den ganzen Morgen bespaßen, aber immer mal zwischendurch ist dieses Prinzip gut einsetzbar (ich rede für Grundschule, aber inzwischen ist das System auch für die SekI ganz gut ausgebaut):

https://www.finken.de/schule/ting.html

Ansonsten würde ich mir nicht allzu große Sorgen machen, die Tatsache, dass der Schüler den ganzen Morgen von Sprache umgeben ist, hilft schon, auch wenn du nicht ständig neben ihm sitzen kannst (das kann ja niemand von uns leisten). Und im Übrigen ist es einfach so, dass auch hier gilt: Jeder Schüler lernt nach seiner Fasson, der eine schnell und leicht, der andere langsam und bedächtig, der übernächste auch mal gar nicht. Will sagen: Bleib gelassen!

In der Förderklasse Lernen sitzen wie viele SuS?

Es macht den Anschein, als würde kaum differenziert. (Ich kann es kaum glauben, zwick mich mal eineR!)

Kann der Schüler lesen? Kann er schreiben?

Wie weit kann er rechnen und wie weit müsste er es können?

Sitzt das 1+1 und das 1x1?

Das alles interessiert mich zuerst.

Danach kommt alles andere.

Wenn er es selbst nicht versteht, kann man ein Lesetandem einrichten und einen Schüler daneben setzen, der es erklärt ... häufig sind die SuS darin erheblich besser.

Oder man trainiert, dass er selbst die Wörter unterstreicht, die er nicht kennt, wobei das häufig dazu führt, dass jedes einzelne Wort auf den Prüfstand kommt und die Kinder vergessen, den Sinn aus dem Zusammenhang zu übernehmen.

Wie gut ist sein Leseverständnis? Wie sieht es aus mit z.B. Antolin? Da gibt es auch einfache Nachrichtentexte, die man nutzen könnte.

Wie ist seine Satzbildung, seine Rechtschreibung?

Wenn das Niveau absolut unterschiedlich ist, braucht er womöglich ganz anderes Material, Leseförderung, Wortschatzbildung für den Alltag.

Es fällt mir schwer, Tipps zu geben, weil ich mir die Situation und die Zielrichtung nicht vorstellen kann.

Habe nichts dazu gelesen, aus welchem Land der Schüler stammt. Das ist aber wichtig, was die bisherige Unterrichtstradition war (falls es eine gab...).

Ich gab vor zwei Jahren Nachhilfe bei jugendlichen Flüchtlingen und sollte einem Buben helfen, der in die 6. Klasse eingruppiert war und wohl aus dem Irak kam. er konnte aber nichts vom 1x1. Leider konnte ich in der Zeit, bis er weitergereicht wurde, nicht genauer über seine Lernvergangenheit herausfinden. Du hast diese Zeit aber (oder? wie viele Jugendliche sitzen in deiner Fördergruppe?).