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Forum: "Zeugnisausgabe"
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 | Mehr Transparenz! |  | von: docman

erstellt: 09.02.2011 09:43:29 |
Nach den Konferenzen anzurufen, halte ich für eine gute Sache, weil die von rfalio aufgezeigten Folgen (Möglichkeiten) im Gespräch viel besser erläutert werden können. Dieses Gespräch entbindet aber nicht von der Verpflichtung, noch eine offizielle Nachricht mit dem Zeugnis an die Eltern zuu verschicken. Den betroffenen SuS ist es dann freigestellt, ob sie am letzten Schultag in die Schule kommen oder nicht. Nach meinen Erfahrungen sind sie immer auch gekommen um Abschied zu nehmen.
@cath 1: Natürlich gibt es eine Verschwiegenheitspflicht. Sie bezieht sich insbesondere auf den Verlauf der Konferenz, das Zustandekommen des Beschlusses, die Argumente, die z.B. Kollegin xy vorgetragen hat etc. Die Klassenleitung war aber an unserer Schule immer davon befreit, weil sie das Ergebnis der Konferenz ohnehin später schriftlich mitteilen musste.
Mich würde nachdem ich Film gesehen habe, viel mehr interessieren, wie ihr die Problematik des Sitzenbleibens seht. Ich fühle mich oft allein auf weiter Flur, wenn ich das Sitzenbleiben für unsinnig halte und mich für andere Möglichkeiten einsetze. Die im Film gezeigte Realisierung eines Lernvertrags und der Begleitung durch einen „Coach“ war für mich neu, ich finde sie gut und möchte eignetlich mehr darüber erfahren.
Damit wir uns recht verstehen, ich glaube nicht, dass jeder Schüler schon in der ersten Klasse den Marschallstab des Abiturs im Tornister hat, aber mit einer angemessenen Förderung müsste er doch seinen ihm höchst möglichen Abschluss erreichen können. Dazu müsste man aber an den Grundsäulen unserer Dreigliedrigkeit mächtig rütteln und ein durchlässigeres Sytem aufbauen. Gute Beispiele dafür gibt es schon.
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 | . |  | von: palim

erstellt: 09.02.2011 16:54:07 |
Ich habe den Film (noch) nicht gesehen.
Dass auch in der Grundschule so einige SchülerInnen eine Klasse wiederholen, hätte ich früher nicht geglaubt.
Heute weiß ich es besser.
Häufig ist es aber so, dass die Probleme frühzeitig absehbar sind. Meist scheitern die SuS nicht daran, dass sie nicht lernen könnten oder wollten, sondern an der nicht vorhandenen Unterstützung.
Selbst wenn ich mich wirklich bemühe, die Hausaufgaben so zu stellen, dass jedes Kind sie alleine bewältigen kann, kann man eben manches nicht allein, z.B. Lesen üben. Hört keiner zu und liest keiner mit kann das Kind alleine lange auf die Buchstaben schauen und lernt dabei gar nichts, weil es kein Korrektiv gibt.
Ebenso geraten die Kinder, denen keiner hilft und um die sich keiner kümmert, schnell ins Hintertreffen, weil die anderen umsorgter sind, man mit ihnen noch mal Rechenaufgaben trainiert, die Schultasche aufräumt und auch Zusammenhänge werden sehr wohl zu Hause erläutert. Dabei geben sich viele Eltern viel Mühe und haben viel Geschick dabei. Einige übertreiben es und einige machen zu wenig.
Natürlich kann man versuchen, es über Lesemütter oder Ehrenamtliche aufzufangen, das ist aber nicht immer und für alle gut zu organisieren. Gäbe es für diese Kinder Lernhelfer, wäre ihnen wirklich geholfen und weitere Misserfolge wären von vorn herein gemindert. In anderen Bereichen wird doch auch auf Prophylaxe gesetzt.
Palim |
 | Sitzenbleiben |  | von: bger

erstellt: 09.02.2011 18:31:33 |
Meine Meinung zum Sitzenbleiben ist geteilt. Ich habe schon Kinder erlebt, denen das Wiederholungsjahr richtig gut getan hat, die regelrecht aufgeblüht sind. Vielleicht waren sie im ersten Jahr noch zu unreif, hatten massive familiäre, psychische oder gesundheitliche Probleme oder kamen mit der (Chaoten-)Klasse nicht zurecht. Oder sie waren stinkfaul und haben tatsächlich im Wiederholungsjahr die Konsequenzen gezogen und ihr Arbeitsverhalten geändert. Zugegebenermaßen ist aber die Anzahl der Kinder, denen das Wiederholungsjahr nichts bringt, meiner Beobachtung nach höher - manchmal liegt es einfach daran, dass sie ihre Arbeitshaltung im Wiederholungsjahr nicht ändern und ihre Eltern sich auch nicht mehr als zuvor kümmern. Außerdem fehlen vielen Kindern die Grundlagen; wenn sie dann aber jahrelang gerade so durchkommen und erst in Klasse 8 oder 9 scheitern, werden die Basics auch im Wiederholungsjahr vorausgesetzt...
Im Übrigen denke ich, dass in unseren großen Klassen einfach zu viele Kinder "untergehen". Als wir vor ca. 20 Jahren mal zwischenzeitlich kleinere Klassen hatten, sind prozentual weniger Kinder sitzen geblieben!
Etwas anderes zum Thema: Aus privaten Gründen interessiert mich, wie es in NRW mit dem Sitzenbleiben im 4. Schuljahr gehandhabt wird. Werden die Kinder eher "hochgelobt" (den Verdacht haben wir an der RS schon öfter gehabt)? Können die Eltern ein leistungsschwaches Kind zum Halbjahr zurücksetzen lassen? |
 | Meine Erfahrung ... |  | von: liko

erstellt: 09.02.2011 21:40:47 |
... mit "Sitzenbleiben" ist auch völlig unterschiedlich, also kann ich absolut nicht unterschreiben, dass ich es grundsätzlich für sinnlos halte.
Zu deutlich habe ich noch die Worte meiner Tochter in den Ohren "Das war wirklich das Allerbeste, was mir hat passieren können!", nachdem sie die 9. wiederholen musste. Verschiedene Dinge hatten ihre Energie damals zu stark von Schule abgelenkt... Sie änderte anschließend ihr Lernverhalten grundlegend und machte ein ordentliches Abitur an einem Gymnasium, auf dem sehr viele Schüler bereits vorher "aufgeben".
Was den in dem Film gezeigten Schüler angeht, kam ich mir schon ein wenig wie "im falschen Film" vor. Sein ausgeprägtes Selbstmitleid, die fadenscheinigen "Entschuldigungen, gepaart mit netter Freizeitgestaltung sowie sein "intensives" Lernen bei laufendem Computer und Musik ... und noch viel mehr, nee, das konnte ich alles nicht so richtig ernst nehmen! |
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