Hi Kendi,
du schreibst: "Sachunterricht" - da nehme ich mal an, dass es sich um Grundschüler handelt. Ich glaube das ist abhängig von der Methodik. Reiner Input für die Schüler, also Video, Lehrervortrag etc., ermöglicht das Verstecken in der Zuhörermasse. Peinliche Antworten kann es dort nicht geben. Grundschüler dürften außer der grundsätzlichen Schambehaftung des Themas, die sich individuell stärker oder schwächer auswirkt, kaum identitäre Probleme bei der gemeinsamen (unpersönlichen) Besprechung haben, solange sie sich mit ihrer jeweiligen anwesenden Gruppe (Mädels bzw. Jungs) zusammengehörig fühlen. Ich glaube als Lehrer kannst du hier gut entscheiden, ob du deiner Klasse/Gruppe eine Geschlechtermischung aufgrund ausreichender sozialer Kompetenz "zutraust".
Bei Gruppen älterer, pubertierender Kinder und Jugendlichen wird aber Geschlechtermischung dazu führen, dass die Teilnehmer sich verschließen, zum Schutz ihrer eigenen sehr zarten weil gerade entstehenden sexuellen Identität. (Angst vor Abnormität, falschen Fragen/Antworten, Verletzbarkeit, negativen Erfahrungen...). Daher würde ich hier unbedingt geschlechterhomogene Gruppen (auch der Leiter/die Leiterin), möglichst mit externen Profis empfehlen. (Natürlich wird es auch dort Schüler geben, die sich den Themen mehr oder weniger öffnen, aber die Bedingungen für Offenheit sind m.E. besser).
Ich habe zahlreiche positive Erfahrungsberichte über die Arbeit von Initiativen zur Sexualerziehung wie z.B. TeenStar oder MfM bekommen. An meiner Grund- und Oberschule z.B. werden jedes Jahr in Ergänzung des Sachunterrichts- bzw. Biologielehrplans für getrennte Gruppen mehrstündige Kurse durchgeführt.
Liebe Grüße
Savage