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Forum: "Die 4. Klasse - Knock out-System der Lehrerin"
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| Die 4. Klasse - Knock out-System der Lehrerin | | von: flugzeugflieg
erstellt: 22.01.2006 16:31:41 |
Hallo Leute,
ich persönlich bin keine Lehrerin, nur die Mutter einer
Tochter, die sich in der 4. Klasse befindet. Was dieses
Jahr so abgeht ist der Hammer.
Ehrlichgesagt hat man den Eindruck, daß die Lehrer in
den Jahren vorher alles recht locker gesehen haben und
einem immerwieder Mut gemacht haben. Aber schon am
Anfang der vierten Klasse hat sich das Blatt
schlagartig gewendet. Die Notenschlüssel in den Proben
sind total streng, die Kinder werden -so habe ich den
Eindruck- mutwillig in den Arbeiten hinters Licht
geführt, es werden Fallen gestellt, in die auch
wirklich jedesmal getappt wird. Fast jede Note von den
3 Hauptfächern (Dt., Mathe, HSU) ist um eine Zahl
schlechter geworden und somit können wir nun eine
weiterführende Schule vergessen. Eine Aufnahmeprüfung
möchte ich auch nicht machen lassen, weil da recht viel
Stoff, der abgefragt wird, bei uns noch gar nicht
durchgenommen wurde. Soll ich nun Nachhilfe und Fit for
School zahlen, weil unsere Lehrer nicht in der Lage
sind, sich an Lehrpläne zu halten? Soll ich mein Kind
noch zusätzlich mit Lehrstoff zumüllen? Soll ich einem
9jährigen Mädchen aber auch wirklich jeden Nachmittag
und jedes Wochenende vermiesen? Ist lernen wirklich
alles? Oder ist es nicht einfach so, daß die Pädagogen
bewußt Unterrichtsstoff weglassen um möglichst viele
Kinder auf der Hauptschule zu behalten. Also ich bin
soetwas von enttäuscht von der Art und Weise wie man in
diesem Alter mit Kindern umgeht, die doch angeblich ein
Recht auf Bildung haben. Scheinbar bleibt soetwas alles
an den Erziehungsberechtigten hängen.
Wenn jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat, der kann
sich gerne auf diesem Wege melden oder seinen Kommentar
abgeben. Flugzeugflieg |
| Ich bin Lehrerin | | von: streberin
erstellt: 22.01.2006 17:46:56 |
in einer 4. Klasse, kenne die Kollegin, von der du sprichst, natürlich nicht und kann somit die Situation auch nicht beurteilen. Allerdings weiß ich, dass sich die Kinder und Eltern in diesem Schuljahr immer in einer totalen Stresssituation befinden, weil eben dieser vorgegebene Notenschnitt von 2,33 erzielt werden muss, damit die Kinder auf die weiterführenden Schulen gehen können.
Dass die Lehrerin die Schüler bewusst reinlegen will, kann ich mir nicht vorstellen. Weder indem sie Stoff absichtlich weglässt (übrigens ist es bis zum Probeunterricht noch ein ganzes Stück hin), noch indem sie Fallen bei den Probearbeiten einbaut. Jede Probearbeit muss nach einem bestimmten Schema aufgebaut werden und zwar müssen vier Andorderungsstufen von einfacher Reproduktion bis hin zu problemlösendem Denken erfüllt werden. Diese letzte Stufe sehen viel Eltern dann als: "Das haben die Kinder doch nie gelernt" an. Wenn die Kinder alle Aufgaben der Reproduktion und Reorganisation des Stoffes (Stufe 1+2) perfekt bearbeiten, bekommens sie die Note 3. Wir haben bei uns an der Schule auch einen Notenschlüssel, an den wir uns halten müssen.
Versuche doch mit der Lehrerin ins Gespräch zu kommen, wie sie deine Tochter einschätzt und was ihr machen könnt, damit die Leistungen besser werden. Und wenn du meinst, dass das Kind in eine weiterführende Schule gehen soll, dann lass es doch den Probeunterricht machen.
Viel Erfolg
wünscht streberin
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| Vorschriften | | von: ysnp
erstellt: 22.01.2006 17:57:39 geändert: 22.01.2006 20:02:13 |
In Bayern gibt es für die Grundschule Vorschriften für Proben, an die sich der Lehrer halten soll. Die Proben werden überprüft. Es müssen bestimmte prozentuale Anteile der Reproduktion, Reorganisation, des Transfers und des problemlösenden Denkens dabeisein. Z.B.: Hat ein Kind alle Aufgaben der Reproduktion gelöst, erhält es eine vier. Es müssen sogar Aufgaben gestellt werden (Transfer und probelmlösendes Denken= Note 2 bzw.1, wenn alle anderen Aufgaben gelöst worden sind), die im Unterricht so nicht behandelt worden sind, weil weiterführende Schulen so eine Denkweise voraussetzen und auch müssen, dass man dort an der Schule bestehen kann.
Dieses Problem verursachen nicht wir Lehrer, sondern es sind eben die Rahmenbedingungen unseres Schulsystems, an die sich alle halten müssen und auch Eltern müssen eben diese Bedingungen akzeptieren oder sich für ein anderes Schulsystem einsetzen.
Dafür ist aber die Grundschule die falsche Adresse!
Anmerkung: Ich sehe gerade, Streberin hat zeitgleich mit mir den Beitrag geschrieben; somit gibt es einige Überschneidungen.
Weiterhin schließe ich mich sämtlichen Meinungen, die weiter oben dazu geschrieben worden sind, an.
Grüße: ysnp |
| glaube auch an steuerung | | von: keinelehrerin
erstellt: 22.01.2006 22:26:46 |
Unser Großer ging mit 16 Mitschülern aus der gleichen Klasse auf das GYM, gab es in dieser Größenordnung noch nicht.
Gab Gemunkel unter den Lehrkräften, ob die das denn auch alle schaffen würden? ob das nicht zu viele wären?
(Bis jetzt sind noch alle oben)
Jahr drauf gingen nur 18 aus der ganzen Jahrgangsstufe.
Jahr darauf 12 aus der Jahrgangsstufe.
Die ERS, direkt neben unserer GS, hatte Probleme die Klassenstärke zu erreichen, die Realschulklassen. Die Privatschulen im Umkreis verzeichnen vermehrte Anmeldungen.
Ein Schuft wer Schlechtes dabei denkt!
Das Empfehlungen nicht aus Gefälligkeit vergeben werden, und dass sich Gedanken über die Kinder gemacht werden sollten - und werden - ist wohl nicht noch erwähnenswert. Aberes war die letzten beiden Jahre sehr offensichtlich.
Nun zu flugzeugflieg:
Möchte deine Tochter auf eine weiterführende Schule?
Weiss sie um den zu erbringenden Notendurchschnitt?
Kann sie sich selbst einschätzen?
Mein Rat wäre auch mit der Lehrerin zu sprechen, ist vielleicht schon etwas spät, weil die Zeugniskonferenzen schon waren in denen die Empfehlungen ausgesprochen werden.
Nachhilfe für die Aufnahme auf das Gym würde ich eher nicht geben. Du kannst mit deiner Tochter üben und auch ABs machen, sie unterstützen.
Das Gym ist "knüppelhart". Lass sie nicht schon mit Nachhilfe dorthin, spätestens in der 7. haben sie sie sowieso, weil der Stoff so umfangreich ist oder sie einen Lehrer haben der einfach göttlich erklärt, ständig krank oder besser einen anderen Beruf ergriffen hätte.
(Ja, hier spricht die Stimme der Erfahrung.)
Also, sprich mal mit der Lehrerin.
Und erkundige dich über SÄMTLICHE weiterführende Schulen im Umkreis. Bei uns gibt es eine ERS unter kirchlicher Trägerschaft, deren Anforderungen gaaaanz naaaahe an Gym-Niveau heranreichen, ist auch allegemin bekannt.
Ich wünsch dir starke Nerven und viel Kraft - auch für deine Tochter.
grüße
keinelehrerin |
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