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Forum: "Bredouille"
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 | Eltern |  | von: bger

erstellt: 10.12.2008 23:28:53 |
Ich hatte bei meinem Anfangsbeitrag einen ganz bestimmten Jungen vor Augen: wiederholt Klasse 6, eigentlich ein recht pfiffiges Bürschchen, aber schon ist absehbar, dass er spätestens in einem Jahr wieder sitzenbleiben wird, weil er sich nicht organisiert bekommt. Eltern? Die Mutter ist alleinerziehend und überfordert, kümmert sich um nichts. Das Kind ist ganz auf sich allein gestellt. Ich mag den Jungen irgendwie und würde ihm auch gern helfen, aber was soll ich machen, wenn er z.B. dauernd fehlt, zur Klassenarbeit eine Stunde zu spät kommt (er war angeblich beim Arzt, bringt aber keine Bescheinigung oder Entschuldigung), eine zu zensierende Mappe bringt er auch drei Tage nach dem Abgabetermin nicht mit usw. Und es fehlt wirklich immer irgendetwas, Hausaufgaben sind ein ganz großes Problem.
Ich bin auch der Ansicht, dass zu viel Nachsicht nicht so gut ist - aber im Endeffekt ist ja die Konsequenz, dass dieses Kind irgendwann in unserem Schulsystem wohl scheitern wird. Selbst wenn ich Rücksicht nehmen würde - bei unserem Fachlehrersystem mit Wechsel nach spätestens drei oder vier Jahren nützt es nicht viel, wenn einzelne Lehrer die Hand darüber halten! |
 | nun wenn der Junge pfiffig ist |  | von: andreajapan

erstellt: 10.12.2008 23:55:35 geändert: 11.12.2008 00:32:52 |
dann sollte er auch verstehen können, dass sein Handeln
längerfristig leider auch durchaus unangenehme Konsequenzen
nach sich ziehen wird.
Ich würde mir viel Zeit für den Jungen nehmen, ihm erklären, wie
wichtig seine Beiträge sind, sein Einreichen von Arbeiten usw. und
dass du nicht möchtest, dass er wegen so etwas wieder
hängenbleibt. Einsicht in die Konsequenzen und eine
gemeinsam (wichtig!) erarbeitete Vorgehensweise sollten doch da
zu Ergebnissen führen.
Und vor allem loben, loben, loben für alles, was er richtig macht und die
anderen gleich mitloben, so dass er nicht in eine Außenseiterposition
gerät und sich andere vielleicht benachteiligt fühlen.
Bei Gruppenarbeiten und Projektarbeiten könnte man ihn mit gut
organisierten Schülern zusammenarbeiten lassen, so dass er auch von
den Klassenkameraden mal Unterstützung bekommt und sich vielleicht
etwas Positives von ihnen abschaut. Guter Nebeneffekt, daraus ergeben
sich mit Sicherheit Freundschaften und Verständnis in die Situation des
Schülers.
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 | Das ist wirklich eine schwierige Frage |  | von: heidehansi

erstellt: 11.12.2008 15:06:54 |
Es gibt Schussel und bei diesen hab ich auch versucht das Minimum wirklich konsequent zu fordern und darüber zu wachen, dass es eingehalten wurde.
Aber, was auch hier schon angeklungen ist: Hinter mancher vermeintlichen Schusselei verbirgt sich ein Nicht-können oder Nicht-haben: Schüler haben die Hausaufgabe lieber "vergessen", weil sie nicht eingestehen wollen (vielleicht nicht mal sich selber), dass sie das nicht können. Dinge werden daheim "vergessen", die es gar nicht gibt.
Ich habe oft mehr oder weniger stillschweigend solchen Kindern dann das eine oder andere Notwendige geschenkt (einen schönen Bleistift, eine mir angeblich übrige Schere,...) mit der Bitte (!) darauf zu achten. Und es gab Kinder, die nun wirklich diese Sachen nicht mehr "vergaßen". Dann wusste ich, wie ich dran war.
Und fehlende Hausaufgaben mussten in der Schule nachgeholt werden - mit meiner Hilfe, wenn nötig, meist aber ohne sie. Da ergaben sich dann manchmal aufschlussreiche Gespräche.
Hier gilt wie so oft: So streng wie nötig, so nachsichtig wie möglich. Und man sollte um die Weisheit beten, das eine vom anderen zu unterscheiden. |
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