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              | Forum: "DDR und Drittes Reich – Schüler ahnungslos" 
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                   |  | zurück zur Frage von klexel |      |  | von: reichundschoen    
                                  erstellt: 28.06.2012 23:19:14 |  | 
 SuS können nur soviel über ihre Vergangenheit wissen, wie sie erfahren (von Elter, Zeitzeugen, Lehrern,...). Leider ist es ein Trend, dass insbesondere die jüngere Vergangenheit von vielen etwas verklärt betrachtet wird. Wenn man sich an einen Fahrschein für 20 (DDR) Pfennig erinnert und die Miete für eine Wohnung auch mal 28 (DDR) Mark kosten konnte, vergisst man schon gern (wenn man überhaupt als Jugendlicher jemanden kannte, der für einige Zeit im Zuchthaus Bautzen oder Hoheneck "verschwand"), dass das Leben in Diktaturen wie der DDR wenig kuschelig war. 
 Leider wird genau dieser Zeitraum unserer Geschichte im Geschichtsunterricht nur noch oberflächlich gestreift, wenn sich das Schulzeitende mit Riesenschritten nähert.
 
 Meine Recherche in verschiedenen Geschichtsbüchern hat desweiteren ergeben, dass über die Aktivitäten des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR sowie der Verfolgung politischer Häftlinge und deren Haftbedingungen nur Kürzestkapitel aufklären. Selbst interessierte Schüler, die über den Unterricht hinaus im LB lesen, finden hier wenig  (eigentlich nichts) Tiefgreifendes, nichts über die Seelenqualen der Betroffenen, ihrer Kinder, Familien ...  Schade eigentlich, denn Geschichte verstehen, heißt aus meiner Sicht, Empathie zu empfinden.
 
 Im Übrigen glaube ich, das menschliche Gehirn ist so programmiert, die unangenehmen Dinge schneller vergessen zu lassen.
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                   |  | Da ich selber |      |  | von: klexel    
                                  erstellt: 28.06.2012 23:29:18 geändert: 28.06.2012 23:30:03 |  | 
 Zeit meines Lebens eine ziemliche Geschichtsniete war und bin, hat mich das mangelnde Geschichtswissen eigentlich weniger gestört als dieser Eingangssatz:
 
 Viele deutsche Schüler können einer Studie zufolge nicht zwischen Demokratie und Diktatur unterscheiden
 
 Wenn Schüler in einer 10. Klasse nicht wissen, was eine Demokratie ist, was demokratisch bedeutet, dann wird mir ganz anders.
 Das hat nichts mit Geschichtswissen, Zusammenhängen begreifen, Jahreszahlen lernen etc. zu tun.
 Das ist einfach einer der wichtigsten Begriffe unseres Zusammenlebens, den Unterschied zu einer Diktatur nicht zu (er)kennen ist wirklich sträflich.
 
 Was nützen Besuche in Gedenkstätten, Filme über den Nationalsozialismus, Projekte zur irgendeiner Epoche, wenn so ein wichtiger Begriff nicht verstanden wird oder erklärt werden kann??
 
 Schüler faseln häufig  von ihren Rechten, auf die sie pochen, fordern Respekt und Schutz ihrer Persönlichkeit und was weiß ich noch alles...
 Aber den Bezug zu Demokratie und Menschenrechten, den kennen sie nicht, oder wie oder was??
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                   |  | Ich las darüber |      |  | von: bger    
                                  erstellt: 29.06.2012 22:50:25 |  | 
 in meiner Tageszeitung und natürlich wurde in dem Artikel 
wieder jemand zitiert, der der Schule am mangelnden
 Geschichts- bzw. Politikwissen die Schuld gab. Wie üblich!
 
 Politische Themen werden zuweilen auch im Deutschunterricht
 aufgegriffen, z.B. bei Lektüren (Rhues "Welle" usw.) und
 anderen Texten. Da stelle ich meist einen Unterschied
 zwischen dem Wissen über die DDR einerseits und dem
 Nationalsozialismus andererseits fest. Über die DDR-Diktatur
 wissen die Schüler bei uns im Ruhrgebiet fast nichts, es sei
 denn, sie haben familiäre Bindungen dorthin. Ich war mal mit
 einer Klasse in einem Film, einer harmlosen Komödie, die in
 beiden Teilen Berlins kurz vor der Wende spielte.
 Anschließend kamen viele Fragen auf, die zeigten, dass sie
 keine Ahnung hatten. Aber sie waren sehr interessiert an der
 Thematik. Durch den Film hatten sie aber einen anderen
 Zugang als durch den Geschichtsunterricht. Das Thema NS-
 Diktatur ist ihnen schon geläufiger, zumal in vielen Fächern
 und Projekten bei uns der Nationalsozialismus behandelt wird
 (in unserer Gegend tummeln sich viele Neonazis).
 
 Vielleicht kommt es darauf an, welchen Stellenwert diese
 Themen an den jeweiligen Schulen haben, und wer wen wann wie
 gefragt hat. Ich bin immer etwas skeptisch mit Befragungen,
 man weiß ja, trau keiner Statistik,die du nicht selbst
 gefälscht hast!
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