|
Forum: "Kollegengespräch Religionsunterricht"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
 | Es geht doch nicht um die Werte! |  | von: oblong

erstellt: 29.08.2006 17:44:09 |
allein der Begriff "Wertevermittlung" ist schon etwas irreführend; Werte werden vorgelebt und als sinnvoll für die eigene Lebensgestaltung übernommen - oder eben nicht.
Ich finde es nicht passend, wenn jetzt von Lehrerinnen und Lehrern, die dieses so schöne wie schwierige Fach nicht geben (ich meine jetzt wirklich keinen bestimmten Beitrag), in eine Debatte über Wetevermittlung abdriften. (Abirren kann auch Spaß machen, ich weiß! )
Es ist mir auch egal, rhauda, wie in Amerika oder in Frankreich der Religionsunterricht gehandhabt wird, weil es nicht in diesem Falle auf die Verfasstheit der Gesellschaft ankommt, wie du meinst, sondern auf die Stellung des Religionsunterrichtes und der Kirche im Staat - und darin ist Deutschland mit keinem anderen Land der Erde vergleichbar, weil nur in Deutschland aufgrund der Säkularisation des Kirchenbesitzes der Deutsche Staat als Ausgleich den Kirchen eine erhebliche finanzielle Unterstützung von Kirchenbauten, bei der Bezahlung von kirchlich Bediensteten und eben bei der Einrichtung des Religionsunterrichtes zugesichert hat - und dies gilt eben auch heute, und nur in Deutschland.
Jeder Vergleich mit anderen Ländern erfasst deshalb nicht die Stellung und die Situation des Religionsunterrichtes.
Also, goldgrund: egal, was dein Kollege oder deine Kollegin zur Berechtigung des Religionsunterrichtes in Deutschland meint: das ist nun einmal so geregelt. Punkt.
Wenn es ihm/ihr wirklich um "Einsparungen" geht, dann stelle ihr/ihm doch einmal die Frage, warum gerade die Fächer, die er/sie gibt, an der Schule notwendig seien und ob es da nicht auch Einsparmöglichkeiten gäbe.
Ich sage es deutlich: Wer seine antikirchliche Haltung hinter solch platten Behauptungen versteckt, braucht sich nicht zu wundern, dass man seinen eigenen Arbeitsplatz angräbt!
Grüßle,
oblong |
 | @ rhauda |  | von: oblong

erstellt: 29.08.2006 19:22:11 |
Wenn es nicht die Werte sind, dann reicht mir der Hinweis auf "das ist eben so, weil geschichtlich begründet" als Legitimation für ein Fach nicht aus, das als Nichthauptfach mehr Ressourcen vereinnahmt als jedes andere Fach in der Stundentafel.
Welche Legitimation hast du denn für die anderen Fächer, rhauda?
Das heutige deutsche Schulsystem hat einen langen Entstehungsweg hinter sich; es gibt viele Schularten mit vielen Schwerpunkten; wem der RU nicht passt, kann ja an Schulen in freier Trägerschaft unterrichten.
Den Hinweis auf Ressourcen finde ich ein wenig albern; das lässt sich auf jedes Fach anwenden.
Ich lasse mich nicht auf die (von den Parteien breit aufgefächerte und totgequatschte) Wertedebatte ein - das bringt nichts. Wie man am Beitrag von uinonah sieht, gibt es immer wieder in diese Richtung abschweifende Rückfragen.
Noch einmal ganz deutlich: goldgrund ging es bei der Ausgangsfrage nicht um Werte!
Werteerziehung, das sage ich ausdrücklich als Religionslehrer, ist Sache aller Erziehenden: Eltern, Lehrerinnnen und Lehrer usw.!
Kinder und Jugendliche können in keinem Fach mit Werten "abgefüllt" werden!
Schon gar nicht in Religion.
Du musst dich allerdings auch fragen lassen, welche Werte du persönlich vorleben möchtest.
Aber das ist nun wirklich eine andere Debatte.
Grüßle,
oblong |
 Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|