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Forum: "Ist es noch möglich, Disziplinschwierigkeiten nach Fehlstart abzubiegen? "
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 | Warum alleine das Problem lösen? |  | von: bakunix

erstellt: 01.11.2008 17:51:19 |
Ich würde das Problem nicht alleine schultern, sondern andere Kollegen mit einbeziehen, z.B. die Schulleitung. Desgleichen würde ich Klassenkonferenzen einfordern, damit alle in der Klasse Unterrichtenden an dem Problem beteiligt werden. Es kann nicht sein, dass man als Kollege/Kollegin damit allein gelassen wird. Auch die Schüler müssen merken, dass sie es nicht mit einer Person zu tun haben, mit der sie als zusammengewürfelte Gruppe zu tun haben. Notfalls müssten auch organisatorische Konsequenzen, die die Gruppenzusammensetzung betreffen, gezogen werden, damit Unterrichten möglich wird. Niemand kann von einem Lehrer fordern, brutale Maßnahmen zu ergreifen, denn nicht jeder kann die als Teil seiner Persönlichkeit für sich akzeptieren und auch umsetzen. |
 | Ich denke, |  | von: silberfleck

erstellt: 02.11.2008 10:20:01 |
hier kommen wohl verschieden Faktoren zusammen. Nicht nur, das Ethikgruppen aus verschiedenen Gruppen zusammengewürfelt sind, oft sind es auch Gruppen, die jedes Jahr andere Lehrer haben. Wenn es dann auch noch leistungsschwache Schüler sind. Über Noten sind manche Schüler nicht mehr zu motivieren, da sie doch recht realistisch einschätzen, wie ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind.Und da kann die Ethiknote sie auch nicht mehr "rausreißen".
Dieses Problem findet man aber nicht nur im Ethikunterricht!
Klar sollte man einer seiner Persönlichkeit arbeiten: Ausstrahlung, non verbale Kommunikation, Kommunikationsstil, Konsequenz, Unterrichtskompetenz,....
Aber Lehrer sind alleine für den Unterrichtserfolg verantwortlich. auch Schüler haben Pflichten und Eltern auch!
Ich würde da ja alle Versuche deinerseits bis jetzt nicht viel Erfolg hatten, erstens nicht mehr diskutieren, sondern wie in den Beiträgen vorher berichtet, Konsequenzen ziehen: erklären, was zu erarbeiten ist und wie du benotest und das auch "durchziehen".
Elternbriefe schreiben (mit Rückmeldung) und Eltern zu persönlichen Gesprächen in die Schulen holen (Eltern sind verpflichtet zu solchen Gesprächen!). Schulleitung auf jeden Fall einschalten.
Päd und Ordnungsmaßnahmen in der jeweiligen Schülerakte festhalten!
Ich bin sicher keine "knallharte Lehrerin", aber wir sollten auch nicht "weichspülen". Nach der Schule fallen die Schüler sonst im wahrsten Sinne des Wortes auf die F...
Häufig warten Schüler auch nur darauf, dass wir als Lehrer ihnen klare Regeln und Konsequenzen beibringen.
Wenn das alles trotzdem nicht fruchtet, nicht verzweifeln! Ich würde mich als erfahrene Lehrerin bezeichnen und auch mir begegnen solche Klassen/Gruppen!
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 | Kann mich auch nur anschließen |  | von: crusher

erstellt: 15.11.2008 00:20:38 geändert: 15.11.2008 00:34:33 |
ich habe heute in einer 9. Klasse eine Vertrettungsstunde gehabt. Die Klasse kenne ich schon länger und dachte eigentlich, dass Regeln und Konsequenzen längst klar sein.
War es aber nicht. Die ganze Klasse hat gestört und provoziert, bis mir der Kragen geplatzt ist und ich gefragt habe, ob sie vom "wilden Affen gebissen" sein und ob ich im "Irrenhaus" gelandet bin?
Meine Sanktionsmaßnahmen waren für 5 Schüler Strafaufsätze und ein Klassenbucheintrag. Zwei wollte ich nach Hause schicken, konnte aber die Eltern telefonisch nicht erreichen.
Dann war endlich "Kirchenruhe" in der Klasse und alle Schüler haben sich bei mir entschuldigt. Allerdings bin ich mal auf die Haltwertzeit gespannt!
Ich habe genau den Fehler gemacht, dass ich zuviel mit den Schülern geredet habe und es der Rasselbande gelungen ist mich vom eigentlichen Vorhaben abzubringen. Aufgaben haben sie natürlich alle erledigtund ansonsten nichts mehr zu tun. Eigentlich hab ich diese Klasse sehr gern (als wären es schon fast eigene Kinder) Das spüren sie auch, was zwar einen guten Draht bringt, aber auch die Grenzen zum Verschwimmen bringen kann.
Ich hätte einfach auch auf das Bearbeiten der Aufgaben bestehen und noch konsquenter sanktionieren sollen.
Ich sehe mich nach vier Jahren Einsatz im Hauptschuldienst auch noch am Anfang und bekomme auch mit, wie meine älteren Berufskollegen, die schon weit über zwanzig Jahre pädagogische Erfahrung im Hauptschuldienst haben genauso ächzen Was sollen wir uns dann als Junglehrer vorzuwerfen haben?
Zieh Dir bitte nicht den Schuh an, dass Du Deinen Job schlecht machst! |
 | nachdem hier |  | von: reliente

erstellt: 15.11.2008 18:38:47 |
so viele Tipps gegeben wurden, die mir sehr geholfen haben und viel Trost und Verständnis kam, habe ich folgendes gemacht.
Ich habe den Schülern einen "Regelbrief" geschreiben, den sie ins Heft kleben sollten. In dem stand, dass ich nicht mehr bereit bin, so zu unterrichten und dass es ab sofort bei mir so abläuft:
Jeder hat am Anfang sein Material auf dem Tisch, nimmt sich ein AB und arbeitet es durch. (still!)
Sanktionen bei Nichteinhaltung sind:
Strich bei Material vergessen, 3 x vergessen = Eintrag ins Klassenbuch und Info an die Eltern.
Ebenso bei Störungen oder Arbeitsverweigerung.
Nachdem die Erste einen Klassenbucheintrag hat und ich am Elternsprechtag die Eltern bestellt habe, war es letzte Stunde erstaunlich ruhig.
Ob ich dem Frieden traue? Eher noch nicht...
Und noch immer merke ich, dass ich noch viel zu viel durchgehen lasse.
Unterricht ist das natürlich auch noch nicht, wenn die Schüler ein AB nach dem anderen machen. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es besser wird!!!
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 | @reliente und bger |  | von: janne60

erstellt: 16.11.2008 12:58:13 geändert: 16.11.2008 13:00:50 |
Also bgers Vorschlag in Ehren, aber ich würde, nachdem ich in relientes Vorgehen meine Tipps wiedererkennetatsächlich so lange weitermachen in diesem Stil, bis die Schüler von sich aus kommen und quasi drum betteln, wieder netten Unterricht zu machen. Ich halte es für wichtig, dass die Schüler das GEfühl bekommen, sie selbst hätten die Qualität ihres Unterrichts in der Hand. Bei bger wird schon wieder geredet und es werden Dinge in Aussicht gestellt und die Schüler haben eine Wahl undundund (und alles fremdbestimmt). Die Wahl hatten sie vorher, den guten Unterricht auch, und beides hatten sie nicht gewollt.
Ich würde jetzt wirklich so lange durchziehen, bis der letzte kapiert hat, dass du es ernst meinst.
Wünsche weiterhin viel Erfolg!
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 | seit ich diesen Thread gelesen habe.... |  | von: flora80

erstellt: 16.11.2008 20:37:40 |
...geht es mir um ein vielfaches besser.
Der Grund ist schlicht und einfach, dass ich zur Zeit an einer achten Klasse Realschule nahezu verzweifle, weil sich dort ähnliche Szenen zutragen, wie hier beschrieben wurden. Allerdings findet das Ganze im Englischunterricht statt, was die Sache schwieriger macht (Hauptfach!). Ich muss dazu sagen, dass ich absolute Anfängerin bin und begonnen habe, an meinen Fähigkeiten zu zweifeln. Jetzt bin ich aber wieder auf einem positiveren Weg, weil ich sehe, dass das nicht exotisch ist, sondern vielen Kolleginnen und Kollegen schon passiert ist. Eure Ratschläge helfen auch mir, danke dafür!
Eine Frage habe ich noch: Wie geht ihr mit Eltern um, die ihren Kindern in ihrem Fehlverhalten den Rücken stärken, nach dem Motto "wenn es bei Ihnen im Unterricht so laut ist, dann kann sich der arme Junge gar nicht konzentrieren und er kann dann gar nichts dazu, dass er stört".... und dabei übersehen sie, dass es ihr unerzogenes und verhaltensgestörtes Kind ist, dass es verhindert, dass es ünerhaupt erst ruhig werden kann in der Klasse. Es heißt dann, es läge ja nur alles an mir und meinem "schlechten Unterricht" und bei anderen Lehrern sei das nicht so (was nicht stimmt, wie ich von Kollegen erfahren habe!). Ich habe in der Klasse sechs bis sieben Schülerinnen und Schüler (von 31!), die wirklich verhaltensgestört und zum Teil in Therapie sind... was soll ich denn da dran dann noch machen? Dazu fühle ich mich wirklich nicht kompetent.
Ich habe in diesem Forum noch keinen Beitrag verfasst, also wenn ich jetzt irgendwie falsch gelandet bin, bitte verzeihen!
Viele Grüße von Flora |
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