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Forum: "Kleine Szene vom Freitagmorgen, 2. Stunde"
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| @ rolf | | von: klexel
erstellt: 24.03.2007 22:46:45 geändert: 24.03.2007 22:47:46 |
Du hast absolut recht.
Wer sich mit 17 Jahren in der 9. oder 10. Klasse so benimmt, der hat bei mir wenig Chancen auf eine freundliche Reaktion. In 4 Stunden Englischunterricht kann ich nicht mehr retten, was vorher vielleicht passiert ist. Ich sehe und höre das Ergebnis, und es zieht mir manchmal die Schuhe aus.
In dem Alter können wir keine Erziehungsarbeit mehr leisten, jedenfalls keine so grundlegende. Und wenn ich beim Elternsprechtag erlebe, dass Eltern ähnlich mit KollegInnen umgehen, mich mit einem Messer bedrohen, weil ich ihrem Sohn eine 6 in Englisch gegeben habe, vor der Klassenraumtür eine Schlägerei anfangen, weil die Liste mit den Namen an der Tür etwas durcheinander geraten ist, da ist bei mir Schluss mit lustig. Wohl bemerkt, ich spreche nicht von kleinen Grundschulkinderseelen, ich spreche von fast Erwachsenen bzw. deren Eltern.
Wenn ich dermaßen respektlos behandelt werde, werde ich demjenigen nicht über den Kopf streicheln und im erklären, dass er ja eigentlich ein liebes kleines Kerlchen ist, dem nur in seinem Leben zu wenig Achtung entgegengebracht wurde. |
| idyllisch | | von: rolf_robischon
erstellt: 25.03.2007 07:03:51 geändert: 25.03.2007 07:06:18 |
liebe frau schnabel,
du musst nicht einfach grundschule (wie sie bei mir sein durfte) mit hauptschule vergleichen.
was du auf meiner website siehst ist die möglichkeit, kinder im schulanfang selbstständig sein zu lassen.
was du nicht siehst ist, dass es an dieser kleinen schule am rand einer großstadt genaus solche "mischungen" gibt wie in der großstadt.
im klassenzimmer eine etage tiefer gab es verhaltensweisen wie "schwierig, aggressiv, frech, verhaltensgestört, extrem unruhig..."
wenn die kollegin sich nicht mehr zu helfen wusste, brachten zwei große starke schüler den deliquenten zu mir. ab und zu findest du die bildunterschrift "extrem aggressives kind am montagmorgen" und das kind sitzt da und liest oder arbeitet.
ich glaube nicht, dass sich 17jährige schlapplachen würden über mich, wenn ich ihnen "ganz normal" begegne und nicht "wie ein lehrer".
an der freiligrathschule in berlin-kreuzberg wusste man vor jahren nicht mehr weiter mit dem üblichen und begann künstler in die schule zu holen, die mit den kindern und jugendlichen arbeiteten. künstler reden mit kindern und jugendlichen anders als lehrer es tun.
schau mal, was aus der brennpunktschule geworden ist.
95i geht offensichtlich passend mit den "chaoten" um. dabei braucht er keine sanfte stimme und muss ihnen nicht über den kopf streichen. sowas hab ich auch nicht gemacht.
interessant ist für mich, dass kein einziges all der kinder die bei mir in der schule waren und die danach "andere" schule erlebten sich fürs lehramt entschieden hat.
@klexel, du hast recht. du solltest nicht "erziehungsarbeit leisten" wollen bei 17jährigen.
wie gut hätte es ihnen getan wenn sie schon als kleine kinder nicht all den "erziehungsarbeiten" ausgesetzt gewesen wären, die sie immer noch versuchen abzuschütteln. |
| @rolf | | von: frauschnabel
erstellt: 25.03.2007 09:30:19 |
Ich vergleiche das nicht „einfach so“ Trau uns anderen hier ruhig zu, dass wir auch schon in verschiedensten Berufen und Einrichtungen gearbeitet haben und wissen was wir schreiben auch wenn sich das nicht immer mit allen „Wahrheiten“ deckt, wie sollte es auch?
Was die Mischung angeht, widerspreche ich mal ganz frech, da diese Schule keine „normale“ Regelschule ist sondern eine sog. „Freie Schule“ entscheiden die Eltern sich bewusst dafür ihre Kinder an dieser Schulform anzumelden. Du stellst den Beruf des Lehrers ganz schön unter den Scheffel, wenn du schreibst, du würdest ihnen „normal“ und nicht wie ein Lehrer begegnen und spricht allen Lehrern hier die Normalität und die Kompetenz ab. Ich würde mir wünschen, du würdest hier mal Tacheles sprechen und nicht immer nur so oberflächlich daherschreiben, du gehst nie ins Detail.
Und wenn du schreibst, dass sich kein Kind für den Lehrerberuf entschieden hat, dann spricht das weder für dich noch für „deine Schule“ aber belehre mich eines besseren….
Welche Art von Künstler waren in Berlin? Da gibt es ja nun auch noch einen himmelweiten Unterschied.
frauschnabel
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| @frauschnabel | | von: rolf_robischon
erstellt: 25.03.2007 11:10:21 |
danke
du schreibst "....Aber ich sage auch, nicht für jedes Kind ist das geeignet und deswegen kann man nicht immer alle Vorschläge von dir 1:1 übernehmen.
Wogegen ich mich sträube ist die Tatsache, dass alles was nicht deinen Erfahrungen, Idealen und Vorstellungen entspricht gleich schlecht ist! ..."
ich hab nicht gesagt, dass anderes "schlecht" sei.
dagegen sag ich immer wieder, dass es kindern gut tut, wenn sie auf ihren eigenen lernwegen und umwegen, in ihrem eigenen tempo, mit anderen zusammen, begleitet, nicht gelenkt, lernen und arbeiten dürfen.
und jetzt lese ich bei dir wieder, es sei nicht für jedes kind geeignet (auf seinen eigenen lernwegen zu lernen?)
ich kann überall in lehrerforen lesen, dass es bei gelenktem und gleichzeitigem lernen (geht das überhaupt?) ständig störungen, gegenwehr, versagen, ausbrechen gibt.
du glaubst es wahrscheinlich nicht, aber bei meinem umgang mit dem lernen gab es das nicht.
im spiegel online forum las ich von einem teilnehmer, er kenne viele grundschullehrerinnen die ständig am rande des nervenzusammenbruchs seien.
kannst poni fragen, ich war und bin immer noch weit von so etwas entfernt. und es liegt am umgang mit kindern und ihrem lernen. |
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