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Forum: "inklusion"
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 | Fragen |  | von: palim

erstellt: 04.04.2014 10:34:55 |
Mich beschäftigt gerade anderes, andere Schulform, anderes Bundesland.
Was macht man eigentlich, wenn die Anforderungen, die i-Kinder u.a. mit verschiedenen Schwerpunkten mitbringen, entgegenstehen?
Möglichst wenig Reize für reizoffene Kinder (ADHS etc),
schallschluckende zusätzliche Elemente für SuS mit Hörschädigung,
Visualisierungen für die nächsten...
Und noch etwas:
Wenn die vorgesehenen Stunden der FöS nicht gegeben werden können, weil die FöS zu wenige Lehrkräfte/Stunden hat oder z weit entfernt ist und die Stunden durch die Fahrzeit aufgebraucht wären, hätte die allgemeine Schule doch einen höheren Bedarf, oder?
Zum Teil werden diese Stunden aber nicht mal aus den normalen Lehreratunden ersetzt, so dass zusätzliche Stunden gar nicht gegeben werden können.
Isz das in anderen BL ähnlich?
Palim |
 | Chance auf Antworten |  | von: palim

erstellt: 04.04.2014 18:28:30 geändert: 04.04.2014 18:30:02 |
Es mag ja dazu führen, dass einige Jahre Arbeit ein Schulen dein ein oder anderen irre werden lässt.
Meine Fragen waren ehrliche,
ich hätte mir Antworten gewünscht, die keine Allgemeinplätze verbreiten, sondern sich mit der Sache an sich auseinandersetzen.
Inklusion ist auch nicht überall so, wie in den 2 Schulen von lupenrein und missmarpel in NRW.
Ich finde die Sache an sich nicht genrrell verkehrt,
die Umsetzung schlecht,
ich möchte meine Kritik und das, was mir auffällt, benennen dürfen,
ohne jedes Mal Sarkasmus zu ernten.
Welcher andere Forist ist wohl geneigt,
auf den Seiten nach wenigen ernsten Beiträgen zu suchen, wenn es jedes Mal Kommentare von 2 Menschen gibt,
die die Umsetzung ebenfalls schlecht empfinden,
den pädagogischen Nutzen und die Sinnhaftigkeit aber auch generell in Abrede stellen.
Ich gebe mich immer noch der Illusion hin,
dass es anderen Lehrkräften ähnlich geht
und sie vielleicht zündende Ideen haben oder hatten,
wie man mit Problemen umgeht.
Palim |
 | @palim |  | von: janne60

erstellt: 04.04.2014 20:59:29 |
Wir werden momentan zugeschüttet mit Info- und Fortbildungsveranstaltungen. Es sieht bei uns so aus, dass wir feste Förderlehrkräfte an die Schulen bekommen werden. Die Anzahl der Stunden wird mit einem Schlüssel berechnet. Weiterhin werden wir handlungsfähiger und flexibler dadurch, dass wir Förderkinder in schulinternen Förderkonferenzen besprechen und zeitnah Förderpläne erstellen können (zusammen mit der o.g. Fachkraft), d.h. es entfällt das langwierige Meldeverfahren (Ausnahme werden E-Kinder sein).
Auch wird sich in der Personalisierung ändern, dass wir nicht exakt benannte Stunden zugewiesen bekommen (für AGs, für LRS usw. ) sondern einen Stundenpool, über den wir bedarfsgerecht verfügen dürfen.
Speziell bei uns an der Schule ist die Lage (aufgrund von Gegebenheiten, die hier keine Rolle spielen) so, dass wir eh schon eine feste Förderlehrerin mit 13 Stunden haben, mit der wir super zusammenarbeiten. Sie kümmert sich um alle Problemfälle, ist das Bindeglied zwischen uns und dem Förderzentrum, hilft schnell und kompetent mit hilfreichen Telefonaten, Kontakten und außerschulischen Stellen, sodass wir immer besser vernetzt sind.
Das Einzige, was uns noch ein bisschen Bauchweh macht, ist die flexible Eingangsphase, die ab dem nächsten Schuljahr kommt. Keiner weiß so recht, wie das gehen soll. Wir werden im Mai unseren Pädagogischen Tag darauf verwenden, eine Modellschule zu besuchen, um uns das Ganze mal in echt anzuschauen.
Was du anführst, habe ich ja in dem Hör-Forum auch schon bemängelt. Habe diese Frage leider gestern nicht auf dem Schirm gehabt, aber bei nächster Gelegenheit werde ich das am Ministerium mal ansprechen. |
 | @palim |  | von: missmarpel93

erstellt: 05.04.2014 08:12:49 |
Die Sache hat nur einen Haken, wenn lupi und ich über unsere Erfahrungen an Integrierten Gesamtschulen berichten und konstatieren müssen, dass diese Schulform es bereits nicht mehr schafft, die normalen "Vollpfosten" zu integrieren, wie soll denn dann bitte schön unter den beschriebenen Umständen die Inklusion gelingen?
Haupthindernis einer erfolgreichen Beschulung ist derzeit, dass allgegenwärtige Mobbing. Und das nimmt ab, wenn SuS "with special needs" in der Klasse sind? Ohne Integrationshelfer mit Einzelkämpfererfahrung sind soche Includis in Schulen mit 1300 SuS absolut aufgeschmissen. Bei der derzeitigen Planungen hätten wir - wenn die Inklusion alle 6 Jahrgänge der SekI erreicht hat - 72 Includis an unserer Schule, die in erster Linie der AO-SF in den Bereichen Lernen und emotionale und soziale Entwicklung unterworfen sind. Die sonderpädagogischen Kräfte, die uns unterstützen sollen, vertreten den neuen Förderschwerpunkt LES, heißt nix anderes, als dass sie sich zu eierlegenden Wollmilchasäuen klonen müssen. Sie müssen nämlich zukünftig beide Förderschwerpunkte abdecken. Wie hoch der personalanteil sonderpädagogischer Lehrkräfte am 110-köpfigen Kollegium (etwa 93 Vollzeitstellen) wird, steht noch in den Sternen.
Wir scheitern derzeit bereits an der Situation, dass ein Schüler mit Förderbedarf ES nur 4 Stunden unterrichtet werden kann und danach den Rest des Ganztages bis etwa 16:00 betreut werden muss. Wo kommen die benötigten Personalressourcen denn zukünftig her?
Wo sind denn die handhabbaren Konzepte für den Umgang mit pubertierenden ES-Förderschülern in einem hormongeschwängerten Klassenumfeld einer Regelschule?
Zum Schutz des Kollegiums werden wir wohl zukünftig häufiger die Disziplinarmaßnahme "Auschluss vom Unterricht bis zu 14 Tagen" verhängen, damit sich die Gemüter abkühlen können.
Die Zahl von drei Aufsichten pro Vollzeitstelle in der Woche wird sich zukünftig wohl nicht mehr halten lassen, da die Aufsichten verstärkt und die Aufsichtsbereiche verkleinert werden müssen.
Die derzeitige Umsetzung der Inklusion ohne die infrastrukturellen und personellen Ressourcen zu haben, sind eine Sparmaßnahme. Bei Fortbildungen werden in der regel blumige Konzepte vorgestellt. Auf Nachfragen, wie denn mit bestimmten Situationen umzugehen sei, gibt es keinerlei Konkretisierung. Für Schulen im SekI-Bereich wäre in Hinblick auf die Inklusion die beste Variante, sie verabschiedeten sich vom Fachlehrerprinzip, um den Bedürfnissen einer Minderheit der SuS gerecht werden zu können. Diese Konzepte sind in gar keinem Fall für IGSen mit hoher Fachleistungs- und Neigungsdifferenzierung anwendbar. Aber die Politik arbeitet schon daran, die Fachleistungdifferenzierung wird zunehmend abgeschafft. Die IGSen werden zu überdimensionierten Hauptschulen umgebaut und gelichzeitig mit den Förderschulen zusammengelegt. Gleichzeitig werden die Realschulen aufgelöst. die etwa 60% ihrer potentiellen Schülerschaft an die Gymnasien verlieren und den rest an "Schulen des gemeinsamen Lernens" abgeben.
Macht nix, wir werden auch damit leben, nur für die Jugendlichen gibt es bereits jetzt zu wenige Therapieplätze. Wenn die selbstmordrate bei den Sus finnische Verhältnisse erreicht hat, dann haben wir es im OECD-Ranking endlich nach vorne geschafft. - Geht doch |
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