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Forum: "inklusion"
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 | Richtig schlimm ist doch, |  | von: ishaa

erstellt: 10.04.2014 22:50:17 geändert: 11.04.2014 00:04:43 |
dass die Engagierten unter uns durchaus wissen, was nötig wäre, was die Kiddies brauchen, dass wir es ihnen aber nicht geben können, auch nicht mit der "richtigen" Einstellung, auch nicht mit 70 Stunden Arbeit pro Woche.
Meine HS-Klasse ist jetzt in der 9. In der 5 bin ich mit 31 Kindern gestartet. Die Belegschaft hat stark gewechselt. 5 Kinder haben in Klasse 5/6 zur Förderschule gewechselt. Hätte ich 15 Kinder in der Klasse gehabt, jemanden, der mit den total austickenden ESEs mal den Raum verlassen hätte, jemanden, der die Lernen-Kinder mal ans Händchen genommen hätte, sich neben sie gesetzt und gesagt hätte: "Wir versuchen das jetzt mal", dann wären sie alle noch da, ich hätte sie alle gerne behalten, weil ich sie alle mochte.
Aber ich hatte sie alle zusammen, in einem Raum, ohne jegliche Hilfe und konnte ihnen nicht gleichzeitig gerecht werden. Und auch das eine oder andere "eingeflogene" Kind, das in einer Pflegefamilie oder betreuenden Institution unseres Einzugsbereichs untergebracht wurde, hatte ich zwischenzeitlich in der Klasse. Und auch wenn ich die Rückmeldung erhalten habe, dass er/sie noch nie so lange an einer Schule war und sich noch nie jemand so gekümmert habe wie ich, bin ich an meine Grenzen gekommen. Und ganz stark an die Grenzen der vielen anderen, für die ich verantwortlich bin.
Und ich kann mit heterogenen Lerngruppen leben. Und ich erfinde gerne täglich das Rad neu und investiere ungeheuer viel Arbeit, um den ständig wechselnden real existierenden Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden. Und ich mag nicht als Bremser und Jammerer bezeichnet werden. Und ich kann keinen Spagat. Und mir sind meine Schüler total wichtig, jeder einzelne. Und ich rege mich auf. Und bin wahrscheinlich ziemlich bekloppt... |
 | das Leben könnte so schön sein... |  | von: palim

erstellt: 11.04.2014 14:10:15 geändert: 11.04.2014 14:11:12 |
Ja,
mein Leben könnte aber auch noch schöner sein.
weil ich keinen einzigen "vollpfosten" unter den schülerInnen habe.
weil ich nicht von böser, undeutscher, islamterroristischer ausländerbrut
belagert bin.
weil ich nicht über die menschen, mit denen ich befasst bin, hetzen muss.
Japp.
Manchmal muss ich den Kopf schütteln, manchmal ist es auch schlimmer,
aber im Allgemeinen sind die Menschen in meiner Schule alle toll.
Die Eltern zum Teil sehr bemüht, manche auch weniger.
Wie das Leben so ist.
Manches verstehe ich nicht, aber ich freue mich, wenn Hilfen und Angebote angenommen werden und es ein gutes Miteinander gibt.
weil ich, bei aller mängelwirtschaft in schule, trotzdem meinen job liebe.
Ja, EIGENTLICH schon.
Allerdings empfinde ich es so, dass meine Möglichkeiten und Tätigkeiten erheblich eingeschränkt werden.
Und das stört mich und schmälert die Liebe zu meinem Beruf, ein Job ist es für mich nicht, sehr.
weil ich mich auch über die absolute unterfinanzierung der schulen ärgere,
Es geht inzwischen gar nicht mehr darum, dass die Schule durch den Träger unterfinanziert ist, dass zusätzliche Räume fehlen, Kopien gezählt werden sollen, man um jede Kleinigkeit Bittsteller wird, viele Ausschussitzungen besucht, Politiker anspricht ... und doch alles nichts hilft. (Kommune)
Es geht durch die Inklusion darum, dass man viele Aufgaben zusätzlich zu den ohnehin schon zahlreichen übernehmen muss, die Arbeitszeit bzw. die Unterrichtsstunden sich aber nicht ändern.
Mehrarbeit in einem Umfang, der gar nicht lösbar ist, ist ärgerlich.
Hinzu kommt, dass man im Regen steht, da es keinerlei Verbindlichkeiten, Hilfestellungen oder Wegweiser gibt. Es scheint eher eine kafkaeske Willkür zu herrschen.
mich aber jeden morgen mit den menschen dort zusammenfinde und
gejammer uns nicht helfen wird.
Es in Ruhe hinzunehmen und so zu tun, als sei alles hervorragend gelöst, wird auch nichts an den Verhältnissen ändern.
weil auch noch andere das so sehen und wir zusammen das beste draus machen.
Was bleibt einem anderes übrig.
Das machen ganz viele, weit über den eigentlichen Rahmen hinaus,
sie gehen täglich an ihre Grenzen und weit darüber hinaus.
Darum sind sie auch so umtriebig, informieren sich ständig, bilden sich fort, fragen sich durch, organisieren sich neu, suchen nach Lösungen ...
weil wir nicht von den idealvorstellungen ausgehen, sondern uns realistische ziele stecken.
Ich denke, genau hierbei entscheidet sich, wie man zu der Umsetzung der Inklusion steht.
Die Ziele, die man vor Augen hat, sich steckt, miteinander vereinbart ... und wie weit sie von den Idealvorstellungen abweichen.
Die Ziele, die am Ende auch darüber entscheiden, ob Teilhabe ein "das Kind sitzt mit im Raum" oder ein "das Kind wird gefördert und lernt im Rahmen seiner Möglichkeiten" ist.
Es bleibt uns nichts übrig, als die Grenzen enger zu stecken,
den Eltern und Kindern häufiger zu sagen, dass man gerne mehr tun würde, die Mittel und Möglichkeiten aber sehr eingeschränkt sind und dass die Förderung eben nur in diesem engen Rahmen stattfinden wird, was auch immer sich Eltern, Lehrer und Schüler erträumt und gedacht haben.
Meiner Meinung nach zerbrechen so viele LehrerInnen an ihren Aufgaben, weil sie nicht gewillt sind, solch niederschwellige Ziele anzusetzen.
Das Lernziel "Das Kind bleibt während der Arbeitsphase an seinem Platz sitzen." (von stören und arbeiten keine Rede), ist für mich erschreckend, fürchterlich für alle Beteiligten und haarsträubend. Mit Inklusion hat es für mich gar nichts zu tun und ich weigere mich, das, was in den Schulen nun läuft, als soche zu bezeichnen.
Das Leben könnte so schön sein und der Beruf auch, wenn die Bedingungen eben andere wären.
Aber das sind sie nicht.
Palim
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 | Staun Staun |  | von: caldeirao

erstellt: 11.04.2014 16:47:33 |
was mein Satz so alles angerichtet hat.
Ich hätte wohl den dazusetzen sollen.
Ich dachte dabei eher daran, dass ich mich durch das Statemant echt mindeststens 25 Jahre in die Vergangenheit versetzt gefühlt habe, wo alles was nicht läuft, schön geredet werden musste und wer nicht folgte, der wurde denunziert (bestenfalls) oder hatte andere Repräsalien auszustehen.
Es ist doch fein, wenn Friede, Freude, Eierkuchen ist, alle sich lieb haben und sich helfen und wenn man es schafft, die Mangelwirtschaft so zu verwalten, dass daraus blühende Landschaften entstehen.
Übrigens ist es mir noch nie in den Sinn gekommen meine SuS mit dem Begriff Vollpfosten in Verbindung zu bringen. |
 | angestellt |  | von: missmarpel93

erstellt: 11.04.2014 17:06:53 |
Da ich angestellt bin, darf ich mich auch anstellen.
Eine Arbeitsplatzbeschreibung gibt es für meinen Job keine, also mache ich das, was den beamten über aSchO und ADO abverlangt wird in dem Verhältnis, wie sich Besoldung und tarifliches Entgelt zu einander verhalten. Und Inklusion von Kindern mit abgeschlossenem AO-SF-Verfahren kommen dann hinter den SuS meiner Klasse, die Förderbedarf haben, der aber nicht amtlich festgestellt werden soll. Die Anträge werden trotz positiver Begutachtung der SuS negativ durch die Bez.-Reg. beschieden. Grundsätzlich wird nämlich in Abrede gestellt, dass die nicht vorhandenen Fördermöglichkeiten der eigenen Schule voll ausgeschöpft worden sind.
Die Schüler bekommen ihren Förderbedarf z.B. in Mathe bescheinigt, die Zeugniskonferenz beschließt die Zuweisung zu einem zusätzlichen Förderkurs, die SL kürzt die Förderstunden, um die gesetzliche Stundentafel (Pflichtstunden) zu realisieren.. Glauben da tatsächlich einige Vertreter der Schulaufsicht, ich wollte neben den nicht abgerechneten überstunden auch noch einige zusätzliche Stunden meiner Freizeit in eine freiwillige Förderung investieren? Watt nich bezahlt wird, mach ich in dem Job auch nicht.
Das Prinzip lautet Arbeitsleistung gegen Entgelt und nicht Selbstausbeutung gegen Almosen.
Wer glaubt Beruf käme von Berufung, der glaubt vermutlich auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet. |
 | Ich muss mich wieder über eure absurden Meinungen |  | von: starkedame

erstellt: 24.04.2014 21:52:25 |
zur Inklusion wundern?
Eine Ausgliederung in Lerngruppen, darf gegen den Elternwillen garnicht durchgeführt werden, das kommt einer widerrechtlichen Selektion gleich.
An unserer Grundschule und auch an der weiterführenden Schule funktioniert die Inklusion. Wenngleich ich auch mit dem Vorteil kämpfe, dass eine Lehrerin behauptet hat, die mit Förderschwerpunkt E wären Stühlewerfer - soviel Dummheit tut weh, denn Autisten fallen mangels eigenem Förderschwerpunkt unter E.
Wenn es bei uns klappt, gibt es bereits Systeme, die funktionieren, d.h., dieses bestehende System ist übertragbar und vielleicht liegt es dann an einer inkompetenten Schulleitung oder Schulbehörde wenn es nicht klappt?
Inklusion gilt jetzt - für Eltern, die sie wollen, da machen Lehrer garnichts. Stellen sich die Eltern auf die Hinterbeine, werden Gespräche mit Schulbehörden, Betroffenenverbänden und Schulleitern geführt und auch inklusionsunwillige Lehrer rudern zurück.
Man sollte doch eher überlegen, warum es an manchen Schulen klappt. Negativstimmen, bzw. Lehrer, die die Inklusion ablehnen, begehen einen Verstoß gegen ihren Dienstvertrag. Von daher, Inklusion klappt nun einmal an zu vielen Schulen und da sollten sich die richtigen Schulen vernetzen, damit die inklusionsinkompetenten Schulen lernen was sie besser machen können.
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