Bei Klassenfahrten, und speziell bei Segeltörns, geht leider viel über den "Zwischenhandel".
Das bedeutet, dass man als LehrerIn oft über deutsche Agenturen bucht, die ihrerseits dann mit den eigentlichen Charterfirmen in geschäftlichen Kontakt treten. Dafür erhalten sie dann, nach erfolgreichem Vertragsabschluss, Provision.
Man muss sich mal das System anschauen:
Als erster und eigentlicher Anbieter tritt ein niederländischer Schiffseigner auf. Meistens ist er der Skipper. Diese Leute verdienen in der Regel gerade mal so viel, dass sie sich knapp über Wassert halten können, denn oft haben sie noch beträchtliche Belastungen (Kredite) auf ihren Schiffen. Manche, und das sind nicht wenige, leben am Existenzminimum.
Das Schiff ist in vielen Fällen gleichzeitig das Zuhause der Eigner.
Da die Skipper/Eigner oftmals nicht über Zeit, Knowhow, Lust und Geld zur eigenen Vermarktung verfügen, haben sie zu ca. 90% Verträge mit holländischen Charterfirmen abgeschlossen, für die sie exklusiv fahren und die ihnen -gegen Provision, versteht sich- die Kunden schicken.
Meistens haben sie auch sehr schön und informativ gestaltete Kataloge, die Internetseiten sind im schönsten Carell-Deutsch abgefasst.
Diese Redereien heißen zum Beispiel Rederij Vooruit, Hollands Glorie, Historische Zeilvaart Lemmer-Stavoren, Friesland Charter etc.
Wenn man zu ihnen einen guten und langjährigen Kontakt aufbaut, kann man mit ihnen auch -zu einem gewissen Maße- verhandeln.
Weniger über den Preis, wohl aber über kleine, feine Zusatzleistungen im Sinne eines Naturalrabattes.
So. Und genau das tun hiesige Agenturen auch, die zusätzlich noch daraus ihre Provision abzweigen.
Wenn man also möglichst dicht an die Anbieter herankommt, ohne Zwischenstation, dann, ist doch klar, haben diese einen größeren Spielraum haben, als wenn "unterwegs" noch mal ein zwei Instanzen die Hand aufhalten.
Ganz clevere LehrerInnen, die Klassenfahrten veranstalten, suchen sich (die bisher noch selten vorhandenen ) Webseiten von unabhängigne Skippern aus dem Internet und schließen ihre Verträge direkt ab.
Ich persönlich finde aber, dass es nichts schadet, wenn eine(!) Agentur = Charterfirma dazwischen sitzt. Der Kontakt und der Informationsfluss ist einfach besser.
Je renommierter, älter und größer, desto besser.
Wenn sich aber ein schwarzes Schaf aus Deutschland dazwischenmogelt, schadet dieses Reisebüro dem Ruf einer ganzen Branche, und das hat dieser Berufszweig nicht verdient.
Den Begriff "Überbuchung", den habe ich wirklich noch gar nie von den holländischen Vercharterern gehört.
Entweder das Schiff ist frei oder nicht. Basta. Und nur, wenn es frei ist, kann man es reservieren, ist doch klar.
Und nur wenn man reservieren kann, muss man die 2 Schiffsraten (eine bei der Anmeldung und eine kurz vor der Fahrt) bezahlen.
Sehr, sehr merkwürdig...